Lupus – Lady Gaga: "Plötzlich rebellierte mein Körper gegen mich"

Gelenkschmerzen, Nierenentzündung, Hautprobleme: Bei der Krankheit Lupus greifen unsere Abwehrkräfte den eigenen Körper an.
Lupus: Auch Lady Gaga ist betroffen
Für ihre Fans war es ein Schock: Bei einem ihrer Konzerte brach die Sängerin Lady Gaga auf der Bühne zusammen. Kurz darauf wurden bei einer Blutuntersuchung Antikörper der sogenannten Lupus erythematodes gefunden – einer Krankheit, bei der das Immunsystem den eigenen Körper angreift.
Lupus: Was ist das?
Lupus ist eine Autoimmunkrankheit, bei der gesunde, körpereigene Zellen vom Immunsystem angegriffen werden. Der Name Lupus erythematodes lässt sich mit "Roter Wolf" oder "Wolfsröte" übersetzen. Denn ein typisches Anzeichen der Krankheit sind rötliche Flecken auf der Haut, die sich unbehandelt entzünden können und dann vernarben. In früheren Zeiten verglichen Ärzte diese Wunden mit Wolfsbissen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde entdeckt, dass die Erkrankung auch innere Organe befallen kann. Mediziner unterscheiden heute zwei Hauptsucht, formen: Der sogenannte kutane Lupus beschränkt sich auf die Haut, während der systemische Lupus sich im ganzen Körper ausbreitet und sogar Gelenke, Blut oder Organe schädigen kann. "Die systemische Form zählt zu den entzündlichen Rheuma-Erkrankungen", erklärt Prof. Martin Aringer vom Uniklinikum Dresden. "Dabei richten sich aufgrund einer Fehlsteuerung des Immunsystems Antikörper gegen eigenes Gewebe, lösen Entzündungen aus und zerstören gesunde Zellen."
Lupus: Wie äußert sich die Krankheit?
Bei der systemischen Form ist nicht vorhersehbar, wo im Körper das Immunsystem angreift: Viele Betroffene leiden regelmäßig an Müdigkeit, Schwäche und Antriebslosigkeit. Über 90 Prozent der Erkrankten haben rheumatische Beschwerden wie Gelenkschmerzen oder -schwellungen. Die 28-jährige Lady Gaga musste sich bereits einer Hüft-OP unterziehen: Sie litt an einer sehr schmerzhaften Entzündung der Innenhaut der Gelenkkapsel.

Typisch für Lupus ist Empfindlichkeit gegen Sonnenlicht. Ist Lupus bereits ausgebrochen, sollte Sonnenlicht vermieden werden. Wichtig ist dann die ausreichende Versorgung mit Vitamin-D, das normalerweise durch Kontakt mit UV-Licht gebildet wird. Tipp: Tabletten oder Dragees (Apotheke) einnehmen, tägliche Dosis mindestens 2000 I. E. pro Tag.
Von der sogenannten Schmetterlings-Röte im Gesicht ist etwa die Hälfte der Patienten betroffen. Bei schweren Krankheitsverläufen werden innere Organe (zum Beispiel die Lunge), die Gefäße oder das zentrale Nervensystem geschädigt. "Bei knapp zwei Drittel der Patienten entwickelt sich eine Nierenentzündung", sagt Prof. Aringer. "Allerdings bleibt diese oft unbemerkt, weil sie schmerzfrei verläuft." Daher muss bei Menschen mit diagnostiziertem Lupus regelmäßig der Urin kontrolliert werden.
Lupus: Woran erkennt man ihn?
Bei Lupus können die Antikörper im Blut nachgewiesen werden – in manchen Fällen sogar schon fünf Jahre bevor die Krankheit ausbricht. Doch in der Regel wird das Blut erst dann untersucht, wenn bereits typische Anzeichen auf Lupus hindeuten: "Bei Gelenkentzündungen, Hautveränderungen und anhaltenden grippeähnlichen Symptomen bringt ein Antikörpertest Klarheit", sagt Experte Prof. Aringer.
Lupus: Welche Therapien gibt es?
Lupus ist eine chronische Erkrankung, die in Schüben verläuft. Heilbar ist sie nicht, allerdings kann sie heutzutage mit Medikamenten gut behandelt werden. Ein spezielles Malariamittel hilft, Schübe zu verhindern und Kortison dämmt Entzündungen ein. Wenn Organe betroffen sind, müssen zusätzliche Medikamente eingenommen werden. Wird Lupus – wie bei Lady Gaga – frühzeitig erkannt und therapiert, haben Betroffene eine normale Lebenserwartung.
Lupus: Diese Hautveränderung ist typisch
Starke Hautrötungen auf den Wangen, der Nase und manchmal auch der Stirn ergeben einen schmetterlingsförmigen Ausschlag im Gesicht. Das sogenannte Schmetterlingserythem ist ein deutliches Anzeichen für Lupus. Wenn Sie es zum ersten Mal bei sich entdecken: sofort zum Arzt! Die Erkrankung kann sich aber auch durch eine andere Form des Ausschlags bemerkbar machen: fleckenförmige Rötungen am Körper (häufig am Rücken), die schuppen und vernarben.
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