Long COVID: Vier Ursachen für Corona-Langzeitfolgen

Warum leiden manche Menschen noch Monate nach einer Corona-Infektion an Beschwerden? Untersuchungen deuten auf vier Ursachen für Long COVID hin.

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Nicht für jede:n ist Corona nach ein paar Tagen Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen vorbei. Manche Menschen entwickeln Langzeitsymptome, die sie noch Wochen nach der eigentlichen Infektion quälen.

Wissenschaftler:innen weltweit versuchen herauszufinden, welche Ursachen hinter Long COVID stecken. Auch, um das Risiko darauf zu verringern. Aktuell stehen vier Ursachen für Corona-Langzeitfolgen im Fokus.

Long COVID: Vier Ursachen für Corona-Langzeitfolgen

Das Fachjournal "The Scientist" hat die vier hauptsächliche Ursachen für Long COVID aufgeschlüsselt. Die Erkenntnisse basieren auf aktuellen Studien.

1. Long COVID durch Virusreste im Körper

Ein Team aus Wissenschaftler:innen um Harvard-Professor David Walt wies in über 70 Prozent von untersuchten Long-COVID-Patient:innen auch Monate nach der Infektion geringe Mengen des Corona-Spike-Proteins im Blut nach. Es könnte also sein, dass das Virus sich bei manchen Menschen nach überstandener Infektion nicht vollständig zurückzieht und weiter für entzündliche Prozesse im Körper sorgt.

2. Corona-Langzeitfolgen aufgrund einer Autoimmunreaktion

Die bekannten Long-COVID-Symptome ähneln denen klassischer Autoimmunerkrankungen, allen voran ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom). Deswegen liegt die Vermutung nahe, dass der Körper bei Long COVID überreagiert und eigene Zellen angreift beziehungsweise latente Viren, die Autoimmunerkrankungen auslösen, reaktiviert. Letzteres umfasst unter anderem Herpes-Viren, die im Körper schlummern und erst durch eine Aktivierung zu Symptomen führen.

3. Blutgerinnungsstörungen könnten Langzeitfolgen auslösen

Die entzündlichen Prozesse, die COVID-19 auslösen kann, betreffen auch das menschliche Blut und dessen Gerinnungsfähigkeit. Zahlreiche Forscher:innen konnten Blutgerinnungsstörungen bei Long-COVID-Betroffenen nachweisen, die in der Folge zum Beispiel Herzinfarkte oder Schlaganfälle auslösen können.

4. Entzündungen im Körper befeuern Long COVID

Eine Studie, die im Fachjournal "Nature Immunology" veröffentlicht wurde, ergab, dass bei 82 Prozent der untersuchten Long-COVID-Betroffenen chronische Entzündungen im Körper zu finden waren. Diese Entzündungen zeigten sich durch sogenannte Zytokine. Das sind Botenstoffe, die bei einer Reaktion des Immunsystems auf einen Krankheitserreger gebildet werden. Diese Zytokine waren teilweise bis zu acht Monate nach der eigentlichen Infektion im Blut der Betroffenen nachweisbar.

Long COVID: Ein weltweites Problem

Von Long COVID spricht man, wenn Betroffene vier Wochen nach einer SARS-CoV-2-Infektion noch Symptome aufweisen. Die Wissenschaft zählt inzwischen über 200 Beschwerden zum klinischen Bild von Long COVID.

Das RKI fasst die häufigsten Long-COVID-Symptome zusammen:

  • Müdigkeit

  • Erschöpfung

  • Eingeschränkte Belastbarkeit (Fatigue-Syndrom)

  • Konzentrations- und Gedächtnisprobleme

  • Fieber

  • Geruchs- und Geschmacksverlust

  • Schlafstörungen

  • Depressive Verstimmungen

Eine Meta-Studie, die im April 2022 im "Journal of Infectious Diseases" erschien, kam zu der Einschätzung, dass weltweit rund 43 Prozent aller Corona-Erkrankten nach der eigentlich Infektion unter Langzeitfolgen leiden. Herauszufinden, worin die Ursachen für Long COVID liegen und darauf aufbauend geeignete Therapien zu entwickeln, würde dementsprechend vielen Betroffenen helfen.