Long Covid trotz Impfung: Wie wahrscheinlich ist das?

Mit der hochansteckenden Omikron-Variante infizieren sich auch immer mehr Geimpfte. Die Impfung schützt in der Regel bei Omikron vor schweren Krankheitsverläufen. Doch wie groß ist die Gefahr, Long-Covid trotz Impfung zu entwickeln?

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Long Covid trotz Impfung: Omikron erhöht das Risiko

Kann man Long-Covid trotz Impfung entwickeln? Diese Frage drängt sich angesichts der hohen Infektionszahlen und der zunehmenden Impfdurchbrüche immer mehr auf. "Im Moment ist das Risiko, dass man sich infiziert, für uns alle höher als es jemals war, seit die Pandemie begonnen hat", erklärt Virologin Sandra Ciesek gegenüber dem NDR.

Derzeit vermeldet das Robert Koch-Institut knapp 123.000 Neuinfektionen, von denen ein großer Teil auf Geimpfte fällt. Laut dem aktuellen RKI-Bericht hatte in der Gruppe der über 60-Jährigen mit symptomatischer Covid-Erkrankung knapp 55 Prozent eine Booster-Impfung erhalten. In der Gruppe der 18- bis 59-Jährigen waren 38 Prozent der Erkrankten geboostert. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen, da nicht alle Fälle erfasst werden und in die offiziellen Statistiken miteinfließen.

Schützt die Impfung vor Long Covid?

Inzwischen weiß man, dass die verfügbaren Impfstoffe gegen Omikron nicht so wirksam sind wie die bisher bekannten Corona-Varianten. Das RKI verweist darauf, dass der Schutz vor Omikron bereits ab 15 Wochen nach der zweiten Impfung stark abnimmt. Eine britische Studie weist darauf hin, dass bei der Booster-Impfung das Infektionsrisiko bereits nach zehn Wochen wieder ansteigen kann.

Eine Corona-Impfung senkt jedoch auch bei Omikron die Wahrscheinlichkeit für einen schweren oder tödlichen Verlauf drastisch: Das Risiko für eine intensivmedizinische Behandlung bei geboosterten Personen über 60 Jahren liegt derzeit bei 0,2 Prozent. Bei zweifach geimpften Personen ist das Risiko im Vergleich zu Ungeimpften um rund 60 Prozent reduziert.

Aber wie sieht es mit dem Schutz vor Long Covid aus? Klar ist, dass auch nach einem Impfdurchbruch mit mildem oder gar asymptomatischem Krankheitsverlauf Langzeitfolgen auftreten können – das zeigt die Erfahrung mit den zuvor zirkulierenden Corona-Varianten. Langzeitfolgen wie Erschöpfung, Kurzatmigkeit und Konzentrationsstörungen können somit nach einer Omikron-Infektion trotz Impfung nicht ausgeschlossen werden.

Long Covid bei Geimpften: Wie wahrscheinlich ist es?

Eine im letzten Jahr veröffentlichte Beobachtungsstudie der Universität Oxford zur Delta-Variante kam zu dem Ergebnis, dass sich das Risiko, Corona-Langzeitfolgen zu erleiden, zwischen Geimpften und Ungeimpften nicht unterscheidet. Wer geimpft ist, aber eine symptomatische Erkrankung hat, ist vor Long Covid nicht automatisch geschützt, so lautete das Fazit der Studie.

Wie hoch das Risiko für Long Covid trotz Impfung bei Omikron ist, lässt sich bisher noch nicht genau sagen, da die Mutation erst seit November letzten Jahres in der Welt zirkuliert und sich die Langzeitfolgen manchmal erst Wochen oder Monate nach der akuten Erkrankung in voller Ausprägung zeigen. Eine erste Studie aus Israel zeigt, dass das Risiko für Corona-Langzeitfolgen bei Geimpften gegenüber Ungeimpten um bis zu 60 Prozent reduziert ist. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine britische Studie, die das ein 70 Prozent geringeres Risiko für Long Covid ergab.

Zwar rechnen Experten damit, dass es erst ab Frühjahr wirklich verlässliche Zahlen zu Langzeitfolgen bei Omikron-Infizierten geben wird. Allerdings zeichnet sich jetzt schon ab, dass Long Covid trotz Impfung zwar möglich ist, durch die Impfung lässt sich das Erkrankungsrisiko jedoch senken.