Löwenzahn essen: Gesundes Superfood – mit Tücken
Mit seinen gezackten Blättern und den sattgelben Blüten ist Löwenzahn an Straßen- und Wanderwegen schön anzusehen. Aber das Kraut ist nicht nur was fürs Auge – denn man kann Löwenzahn essen. Die Wirkung auf die Gesundheit ist unumstritten. Allerdings birgt Löwenzahn für manche Menschen auch einige Risiken.

Löwenzahn ist in den Gemüseregalen gut sortierter Supermärkte und Feinkostläden keine Seltenheit mehr. Das heimische Superfood eignet sich nicht nur als hübsche Verzierung auf Tellern, es kann auch als Lebensmittel verarbeitet werden. Wenn man Löwenzahn essen möchte, sollte man jedoch einige Dinge beachten.
Löwenzahn essen: Giftig ist gewöhnlicher Löwenzahn nicht
Es gibt über 400 verschiedene Löwenzahnarten, die zur Familie der Korbblütler zählen. Hierzulande begegnet man oft dem Gewöhnlichen Löwenzahn. Dieser eignet sich für den Verzehr, da er nicht giftig ist.
Erkennen kann man den Gewöhnlichen Löwenzahn an folgenden Merkmalen:
Die Blätter sind unbehaart und glatt.
Jeder Stiel weist nur eine Blüte auf.
Der Stiel ist ebenfalls unbehaart und gefüllt mit Milchsaft.
Löwenzahn ist essbar, kann aber allergische Reaktionen auslösen
Der im Stiel enthaltene Milchsaft ist zwar nicht giftig, aber er kann allergische Reaktionen hervorrufen. So kann es zu Rötungen und Juckreiz kommen, wenn der Saft mit der Haut in Berührung kommt. Wer eine Allergie gegen Korbblütler hat, sollte lieber ganz die Finger von Löwenzahn lassen. Denn der Verzehr kann unter anderem Schwellungen und Bläschen im Mund- und Rachenbereich sowie Hautausschlag zur Folge haben.
Löwenzahn essen: Welche Wirkung hat die Pflanze auf die Gesundheit?
Wenn keine Allergie besteht, ist es zunächst einmal unbedenklich, Löwenzahn zu essen – es kann sogar gesund sein. Löwenzahn ist nämlich prall gefüllt mit Nährstoffen, vor allem Kalium (501 mg/100 g), Kalzium (163 mg/100 g) und Vitamin C (67 mg/100 g) sind darin reichlich vorhanden. Zum Nährstoffpaket gehören außerdem Vitamin A, D, B3 und B5 sowie Natrium und Phosphor.
Löwenzahn kann darüber hinaus mit wenig Kalorien punkten: Auf 100 Gramm kommen gerade einmal 29 Kilokalorien. In Verbindung mit den enthaltenen Bitterstoffen, die den Appetit hemmen und den Stoffwechsel ankurbeln, macht sich Löwenzahn daher gut auf Diät-Plänen.
Die Bitterstoffe fördern zudem die Verdauung, weshalb Tee aus Löwenzahn oft als Hausmittel bei Verstopfung zum Einsatz kommt. Der Ballaststoff Inulin, der unverdaut ausgeschieden wird, verstärkt den verdauungsfördernden Effekt. Hinzu kommt, dass Löwenzahn harntreibende Eigenschaften hat und dadurch die Nieren- und Blasentätigkeit unterstützt.
Kann man Löwenzahn essen? Ja – aber Nebenwirkungen sind möglich
Die gesundheitsfördernde Wirkung von Löwenzahn wird von Nebenwirkungen begleitet – das gilt insbesondere, wenn zu viel davon verzehrt wird: Die Bitterstoffe können etwa Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen und Übelkeit verursachen. Außerdem steckt in Löwenzahn Oxalsäure, die im Körper mit Mineralstoffen wie Kalzium und Eisen feste Ablagerungen bildet, was Nierenprobleme, Gicht, Arthritis und Eisenmangel fördert.
Oxalsäure ist in vielen pflanzlichen Lebensmitteln in hoher Konzentration (> 50mg /100 g) enthalten, darunter in Spinat, Mangold, Mandeln, Rhabarber und Kakao. Für Menschen ohne entsprechende Erkrankungen ist das unbedenklich, da der Körper Oxalsäure zu großen Teilen ausscheidet. Hinzu kommt, dass durch Kochen bis zu zwei Drittel der Oxalsäure abgebaut werden kann.
Auch wenn es einige Nebenwirkungen gibt, kann man Löwenzahn essen – vorausgesetzt, man tut es in Maßen. Die verschiedenen Teile der Pflanze können dabei auf unterschiedliche Weise verarbeitet werden.
Kann man Löwenzahn-Blüten essen?
Wenn man einen Teil des Löwenzahns bedenkenlos essen kann, dann sind es die leuchtend gelben Blüten. Jede Blüte setzt sich zusammen aus Blütenblättern und bis zu 500 kleinen Einzelblüten. Geschmacklich bestechen sie mit einem süßlichen Aroma. Und als Dekoration verleihen sie jedem Teller eine ästhetische Note. Aus Löwenzahnblüten lässt sich zudem Gelee herstellen.
Das brauchen Sie zur Herstellung von Löwenzahnblüten-Gelee:
500 g Gelierzucker (Verhältnis 2 plus 1)
250 g Löwenzahnblüten
2 Zitronen
750 g Wasser
So geht es:
Den Löwenzahn gründlich waschen und trocknen. Danach die Blütenblätter abzupfen und in einen mit Wasser gefüllten Topf geben. Eine Zitrone in Scheiben schneiden, entkernen und ebenfalls in den Topf geben. Das Ganze drei Minuten aufkochen und anschließend zwölf Stunden ziehen lassen. Im nächsten Schritt die Flüssigkeit durch ein sauberes Baumwolltuch in einen Topf abseihen. Die Schale der zweiten Zitrone in den Topf geben, ebenso den Gelierzucker. Nach Packungsanleitung einkochen und anschließend in Einmachgläser umfüllen.
Löwenzahnblätter essen: Roh und gekocht möglich
Neben den Blüten lassen sich auch die Blätter des Löwenzahns verarbeiten. Charakteristisch ist ihr bitterer Geschmack, der im Vergleich zu den Blüten wesentlich intensiver ist. Dabei gilt: Je dunkler die Blätter, desto höher die Bitterstoffkonzentration. Sie können sowohl roh als auch gekocht verzehrt werden und eignen sich besonders gut als würzige Alternative zu Salatblättern.
Zudem können die Blätter für Tee verwendet werden. Löwenzahnblätter-Tee kann aufgrund der appetithemmenden Wirkung der Bitterstoffe beim Abnehmen helfen. Für den Tee entweder ein frisches Blatt oder ein bis zwei Teelöffel getrocknete Löwenzahnblätter mit kochendem Wasser übergießen, zehn Minuten ziehen lassen und anschließend abseihen.
Allerdings gibt es einen Haken: Gerade in den Blättern ist die enthaltene Oxalsäure stark konzentriert. Aus diesem Grund sollte man auf Löwenzahnblätter – ob frisch oder als Extrakt in Produkten verarbeitet – verzichten, wenn Erkrankungen wie Nierenschwäche, Gicht oder Arthritis bestehen.
Löwenzahnwurzeln essen: Die Wurzeln lieber weiterverarbeiten
Ebenso wie die Blüten und Blätter können vom Löwenzahn auch die Wurzeln gegessen werden. Allerdings eignen sie sich nicht gut zum Kochen, da sie eine feste Konsistenz besitzen, was sich auch durch Erhitzen nicht ändert. Wegwerfen muss man sie deswegen aber nicht. Denn in getrockneter Form können sie zu Pulver gemahlen werden, welches für Tee und Aufgüsse gut geeignet ist.
Vorsicht beim Löwenzahn pflücken
Wer Löwenzahn essen möchte, muss dafür nicht in den Bio-Laden – man kann sich einfach auf der nächstgelegenen Wiese bedienen. Beim Selberpflücken besteht jedoch die Gefahr, dass man versehentlich zu einer giftigen Pflanze greift. Denn Löwenzahn kann auf den ersten Blick mit Kreuzkraut verwechselt werden, da beide gezackte Blätter und gelbe Blüten haben. Unterscheiden lassen sich die Pflanzen durch die Anzahl ihrer Blüten: Löwenzahn hat nur eine Blüte pro Stil, Kreuzkraut hat mehrere.
Wichtig ist zudem, dass man beim Pflücken keine Stellen aufsuchen sollte, an denen eine starke Verschmutzung wahrscheinlich ist, wie etwa Straßenwege oder eine Hundewiese. Unabhängig vom Ort sollte man nach dem Pflücken alle Teile der Pflanze gründlich waschen, ganz besonders, wenn man Löwenzahn roh essen möchte.