Loch im Trommelfell: Die 3 häufigsten Symptome
Ein Loch im Trommelfell, auch Trommelfellperforation genannt, kann sehr schmerzhaft sein. Welche Symptome es gibt und wann ein Trommelfellriss operiert wird.

Ein Loch im Trommelfell ist für Betroffene sehr unangenehm. Wer schon einmal geflogen oder getaucht ist, kennt das: Das Ohr fängt an zu Schmerzen, weil die Luftdruckschwankungen zu abrupt sind. Meistens lassen die Beschwerden schnell wieder nach – wenn das nicht der Fall ist, kann das Trommelfell gerissen sein. Was ein Loch im Trommelfell noch verursachen kann, welche Symptome auftreten und wie die Verletzung behandelt wird.
Loch im Trommelfell: Was bedeutet das?
Das Trommelfell ist eine dünne, elastische Membran (Häutchen) zwischen dem Mittelohr und dem äußeren Gehörgang. Wie bei einer Trommel ist es in einem sogenannten Faserknorpelring straff eingespannt – daher auch der Name.
Mit bis zu elf Millimetern Höhe und etwa neun Millimetern Breite ist das Trommelfell sehr klein, erfüllt jedoch eine wichtige Funktion beim Hören. Wenn Schallwellen in den Gehörgang eindringen, fängt das Trommelfell an zu schwingen. Die Vibrationen werden in das Mittel- und Innenohr weitergeleitet.
Bei einem Loch im Trommelfell weist die Membran eine punkt- oder nierenförmige Verletzung auf. Die Schallwellen können nicht mehr richtig umgewandelt und weitergegeben werden. In der Medizin wird diese Verletzung auch als Trommelfellperforation bezeichnet. Geläufige Begriffe sind auch Trommelfelltrauma oder -ruptur.
Ursachen: Wie entsteht ein Loch im Trommelfell?
Die häufigste Ursache für ein Loch im Trommelfell ist eine Mittelohrentzündung. Denn durch die Entzündung wird das Trommelfell instabiler und steht aufgrund des erhöhten Drucks im Mittelohr unter Spannung.
Auch äußere Einflüsse und Gewalteinwirkungen können eine sogenannte traumatische Trommelfellperforation als Folge haben:
- Verletzung durch Gegenstände: Wer in das Ohr mit Wattestäbchen, Haarnadeln oder Stiften eindringt, kann sich leicht am Trommelfell verletzen.
- Verletzung durch äußere Gewalt: Ein gewaltsamer Schlag auf das Ohr kann nicht nur zu einem Loch im Trommelfell führen. Größere Schäden im Mittelohr, zum Beispiel an den Gehörknöchelchen, oder im Innenohr können ebenfalls auftreten.
- Verbrennung und Verätzungen: Eine direkte Trommelfellverletzung kann auch durch Verbrennungen oder Verätzungen auftreten, zum Beispiel bei Schweißarbeiten.
- Fehlender Druckausgleich: Beim Fliegen, Tauchen oder einer Explosion ist das Ohr starken Luftdruckänderungen ausgesetzt. Der fehlende Druckausgleich führt zum sogenannten Barotrauma, bei dem ein Loch im Trommelfell entstehen kann. Wer zudem mit einer Mittelohrentzündung oder Erkältung fliegt, erhöht das Risiko für eine Trommelfellperforation.
In einer Übersichtsarbeit stellten Wissenschaftler:innen der Universität Würzburg fest, dass die häufigste Ursache für eine traumatische Trommelfellverletzung Schläge mit der flachen Hand auf das Ohr (37,5 Prozent) sind. Danach folgen das Wattestäbchen (19,3 Prozent) und Wasserturmsprünge (13 Prozent).
War das Trommelfell schon einmal verletzt, kann ein erneutes Loch an der Trommelfellnarbe leichter entstehen.
Loch im Trommelfell: Das sind die 3 häufigsten Symptome
Je nach Ursache kann es bei einer Trommelfellverletzung zu verschiedenen Beschwerden kommen. Die Symptome können schleichend entstehen wie bei einer Mittelohrentzündung oder plötzlich durch äußere Einflussfaktoren auftreten.
Bei diesen drei Symptomen sollte Sie zum Arzt gehen:
- Starker Schmerz: Vor allem bei Druckschwankungen während des Fliegens oder Tauchens können stehende Ohrenschmerzen plötzlich auftreten. Bei einer Mittelohrentzündung lässt der Schmerz häufig abrupt nach, wenn der Eiter aus dem Trommelfellriss austreten kann.
- Hörminderung oder Hörverlust: Wenn das Trommelfell verletzt ist, ist das Hörvermögen deutlich spürbar eingeschränkt. Für Betroffene fühlt es sich so an, als wenn Watte oder Wasser das Ohr verstopfen würde.
- Leichte Blutung: Bei einem Trommelfellriss kann je nach Größe des Lochs Blut aus dem Ohr rinnen.
Neben diesen drei Symptomen können zudem Tinnitus oder Schwindel hinzukommen.
Da die Beschwerden auch durch andere Erkrankungen ausgelöst werden können, kann nur ein HNO-Arzt die genaue Ursache abklären. Die Diagnose stellt der Arzt mithilfe einer Ohrenspiegelung oder -mikroskopie. Zudem wird ein Hörtest durchgeführt, um eine Schädigung des Innenohrs auszuschließen.
Loch im Trommelfell: Therapie und Behandlung
Die meisten Trommelfellverletzungen sind klein und verheilen komplikationslos ab. Oft werden Verletzungen des Trommelfells nicht gleich erkannt. Ohrgeräusche oder Schwindel können erste Vorboten sein. Generell empfiehlt es sich, das empfindliche Hörorgan grundsätzlich zu stärken, damit ein Loch im Trommelfell erst gar nicht entsteht. Um die Durchblutung des Ohres zu unterstützen, kann zum Beispiel ein Ginkgo-Spezialextrakt als pflanzliches Arzneimittel prophylaktisch eingenommen werden. Dieser verbessert die Fließfähigkeit des Blutes, was im Ohr mit seinen feinen Blutgefäßen besonders wichtig ist.
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Therapie, Behandlung und Prognose im Überblick:
Loch im Trommelfell: Wie lange dauert die Heilung?
Die meisten Trommelfellrisse sind in der Regel innerhalb von vier Wochen verheilt. Bei kleineren Verletzungen benötigt das Trommelfell sogar nur wenige Tage, um zuzuwachsen. Hier ist meistens keine medizinische Behandlung notwendig.
Vorsicht: Von einer Eigentherapie ist abzuraten, insbesondere von schmerzstillenden Ohrentropfen. Die Tropfen helfen meistens nicht bei einer Trommelfellverletzung. Zudem kann die Flüssigkeit durch den Riss ins Mittelohr gelangen und dort Schaden anrichten.
Bei größeren Schäden des Trommelfells und wenn nach vier bis sechs Wochen keine Besserung in Sicht ist, ist eine Operation angeraten.
Loch im Trommelfell: Wann muss ich Antibiotika nehmen?
Ein Antibiotikum ist dann erforderlich, wenn das Trommelfell durch einen Gegenstand wie Haarnadel oder Wattestäbchen verletzt wurde. Auch wenn Schmutz oder Wasser in das verletzte Ohr eingedrungen ist, verordnet der Arzt ein Antibiotikum, um eine bakterielle Entzündung zu verhindern.
Loch im Trommelfell: Wann ist eine Operation notwendig?
Eine Operation ist dann notwendig, wenn der Trommelfellriss nicht von allein zuwachsen kann oder die Gefahr besteht, dass die Gehörgangshaut in Richtung Mittelohr wächst. Operativ gibt es zwei Methoden, die häufig angewendet werden:
- Schienung mit Papier oder Silikon: Bei diesem operativen Eingriff begradigt der HNO-Arzt zunächst das Trommelfell. Im nächsten Schritt wird das Trommelfell mithilfe von Silikon- oder Papierstreifen geschient.
- Wiederherstellung mit Eigengewebe: Wenn die Schienung allein nicht genügt, kann der HNO-Arzt das Trommelfell rekonstruieren (Myringoplastik). Hierfür verschließt er das Loch mit körpereigenem Gewebe, zum Beispiel aus Faszien oder Knorpeln. Bei kleineren Rissen in der Membran kann auch Fettgewebe verwendet werden. Nach der Rekonstruktion wird das Trommelfell mit einer Silikonfolie stabilisiert. Falls zusätzlich die Gehörknöchelchen verletzt sind, wird das operative Verfahren der Tympanoplastik angewendet. Hier rekonstruiert der Arzt nicht nur das Trommelfell, sondern auch die Gehörknöchelchenkette.
Loch im Trommelfell: Was sind die Folgen?
Bei größeren Trommelfellverletzungen und Komplikationen wie bakterielle Entzündungen kann auch nach einer Operation ein dauerhafter Hörschaden bestehen bleiben. Deshalb ist es immer ratsam, bei den ersten Anzeichen eines Trommelfellrisses sofort den Arzt aufzusuchen.
Wird der Trommelfellriss nicht operiert, kann sich eine chronisch eiternde Mittelohrentzündung entwickeln.
Loch im Trommelfell: Ist schwimmen ratsam und was ist noch zu beachten?
Das Wichtigste bei einer Trommelfellverletzung ist, den Kontakt mit Wasser zu vermeiden. Das heißt: Auf Schwimmen und anderen Wassersport sollte verzichtet werden. Auch beim Duschen ist Vorsicht geboten. Verschließen Sie das betroffene Ohr beim Duschen mit eingefetteter Watte (zum Beispiel Vaseline).
Versuchen Sie bei einem Loch im Trommelfell, das Ohr sauber und trocken zu halten.
Quellen:
Kraus, F., & Hagen, R. (2015). Ätiologie und Therapie der traumatischen Trommelfellperforation. Laryngo-Rhino-Otologie, 94(09), 596-600.
Trommelfellperforation, in: msdmanuals.com