Lipom: Wie die Knubbel unter der Haut entstehen und was hilft

Ein Lipom ist ein Knubbel unter der Haut, der überall am Körper auftreten kann – im Oberschenkel, im Arm oder Rücken. Auf den ersten Blick scheinen die Fettknoten beunruhigend. Doch gibt es einen Grund zur Sorge? Unser Experte, Prof. Dr. med. Volker Steinkraus, klärt auf! 

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Knubbel unter der Haut: Was könnte es sein?

Eine Beule unter der Haut kann durchaus beunruhigend und mit Unsicherheiten verbunden sein. In den meisten Fällen besteht jedoch kein Grund zur Sorge. „Ein Lipom ist eine gutartige, eindrückbare, nicht verschiebliche, meist schmerzlose Neubildung von Fettzellen”, erklärt Prof. Dr. med. Volker Steinkraus, Gründer des Dermatologikum Hamburg und Leitung der Dermatologie.

Ein Lipom auf dem Rücken
Foto: iStock/Cristian Storto Fotografia

Im Dermatologikum Hamburg werden pro Jahr ca. 2.000 Lipome operativ entfernt. „Lipome stellen sich meist durch sichtbare oder gelegentlich auch nur durch tastbare runde Knoten im Unterhautfettgewebe dar”, so der Facharzt weiter. Häufig beklagen Betroffene nur geringe bis gar keine Schmerzen. Sollten jedoch starke Beschwerden und Einschränkungen auftreten, gibt es verschiedene Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten.

Auch die Diagnose eines Spindelzell-Lipoms gibt keinen Anlass zur Sorge, sagt Prof. Dr. Steinkraus: "Das Spindelzell-Lipom ist eine Variante des Lipoms, die häufig vorkommt, genauso gutartig ist und sich vom normalen Lipom nur mikroskopisch abgrenzen lässt”. 

Lipom: Ursache und Symptome

Warum und wodurch bilden sich gutartige Fettknoten unter der Haut? Der Experte verrät: „Ein Lipom kann spontan oder auch auf dem Boden einer genetischen Veranlagung entstehen”. Besonders im letzteren Fall können die Knubbel unter der Hautoberfläche sehr schmerzhaft sein. Ursache hierfür ist Lipomatosis dolorosa, eine Erkrankung des Fettgewebes, an der Frauen wesentlich häufiger erkranken als Männer.

Bemerkbar machen sich Lipome häufig erst dann, wenn sie unangenehm werden und starke Schmerzen hervorrufen. „Oft werden Lipome aber rein zufällig entdeckt, wenn man beim Abtasten oder Berühren der eigenen Haut plötzlich einen „Knubbel“ spürt, der zuvor nicht vorhanden war”. Ist dies der Fall, wird geraten, die Hautauffälligkeit von einem Arzt untersuchen zu lassen.

Knubbel unter der Haut: Oberschenkel oft betroffen

Fettknubbel unter der Haut treten besonders an den Oberschenkeln auf. Ein Lipom kann sich aber auch am Kopf, Rücken und an den Armen zeigen. Prof. Dr. Steinkraus bestätigt: „Lipome können überall entstehen. Meist findet man sie am Stamm und an den Extremitäten”. Lipome am seitlichen Hals und im Mittelgesicht seien dagegen eher selten.

Wie lassen sich Lipome behandeln?

Bei gesundheitlichen Beschwerden oder aus ästhetischen Gründen können Lipome entfernt werden. Fettknubbel unter der Haut müssen jedoch nicht zwingend behandelt werden. Da es sich bei einem Lipom um ein gutartiges Geschwür handelt, ist eine Therapie nicht immer notwendig. Nach einer gründlichen Untersuchung beim Arzt inklusive Abtasten des Knotens und der Entnahme einer Gewebeprobe kann festgestellt werden, ob es sich bei der Hautauffälligkeit um einen gutartigen oder bösartigen Tumor handelt. 

Kann auch nach einer Untersuchung der Gewebeprobe im Labor keine eindeutige Diagnose gestellt werden, wird der behandelnde Arzt weitere Untersuchungen, wie zum Beispiel eine Computertomografie, anordnen. Bei der Diagnosestellung gilt es, keine Zeit zu verlieren, da bösartige Tumore in jedem Fall behandelt werden müssen.

Lipom entfernen: Wann ist es sinnvoll?

Nicht nur beim Verdacht eines bösartigen Tumors werden Knubbel unter der Haut entfernt. Es gibt noch weitere Gründe für eine Lipom-Entfernung: 

  • Ein oder mehrere Knubbel unter der Haut sind deutlich sichtbar und tastbar.

  • Ein oder mehrere Lipome drücken bereits auf Organe.

  • Die Fettknoten führen zu gesundheitlichen Beschwerden.

Lipome können dem Dermatologen zufolge nur operativ auf zwei verschiedenen Weisen entfernt werden, „entweder durch Herausnahme mittels eines kleinen Schnitts, der anschließend mit einer unter der Haut liegenden Mininaht verschlossen wird, oder aber durch eine gezielte Fettabsaugung, eine Liposuktion”.

Risikofaktoren von gutartigen Fettknoten

Aus einem Lipom kann sich kein bösartiger Tumor entwickeln. „Ein Lipom ist und bleibt gutartig,” betont Prof. Dr. Steinkraus. Allerdings fügt er hinzu: „Sehr selten gibt es jedoch den bösartigen Gegenspieler des Lipoms, das sogenannte Liposarkom. Äußerlich – das heißt bei der körperlichen Untersuchung – unterscheidet sich das Liposarkom meist durch nichts vom gutartigen Lipom. Liposarkome sind meist Zufallsbefunde, deren Diagnose erst zufällig bei der Aufarbeitung eines vermuteten Lipoms im Pathologie-Labor gestellt wird.”

Trotzdem bleibt festzuhalten, dass es sich bei einem gewöhnlichen Lipom um einen gutartigen Fettknoten mit geringen Risikofaktoren handelt. 

Unser Experte: Prof. Dr. med. Volker Steinkraus, Gründer des Dermatologikum Hamburg und Leitung der Dermatologie. Prof. Dr. Steinkraus ist spezialisiert auf die Bereiche Allergologie und Dermatohistologie. Im Dermatologikum Hamburg werden pro Jahr ca. 2.000 Lipome operativ entfernt.

Quellen:

Tumortypen, in: Internisten im Netz vom Berufsverband Deutscher Internisten e. V.

Weichgewebstumoren: Neue Gesichtspunkte zur Klassifikation und Diagnostik, in: Ärzteblatt.

Weichteilsarkome – Diagnose, in: ONKO-Internetportal der Deutsche Krebsgesellschaft (DKG).