Lipödem oder Cellulite? Daran erkennen Sie den Unterschied
Habe ich ein Lipödem oder Cellulite? Diese Frage stellen sich viele, wenn die Beine unförmig und dick erscheinen. An einigen äußerlichen Symptomen können Sie den Unterschied zwischen Cellulite und Lipödemen leicht erkennen.
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Cellulite zeigt sich durch unschöne Dellen an den Oberschenkeln, am Po, Bauch und sogar an den Oberarmen. Man schätzt, dass zwischen 90 bis 95 Prozent der Frauen davon betroffen sind. An Lipödemen leiden dagegen weitaus weniger als an Cellulite. Die Erkrankung kann ebenso Dellen an Beinen und Armen hervorrufen. Ob es sich um ein Lipödem oder Cellulite handelt, ist deswegen für Laien oftmals nicht direkt erkennbar.

Lipödem oder Cellulite? Ursachen sind unterschiedlich
Cellulite, umgangssprachlich auch "Orangenhaut" genannt, nehmen viele Frauen als ästhetischen Makel wahr. Die für die Cellulite charakteristischen Dellen entstehen, wenn aus dem netzartig aufgebauten Bindegewebe in der Unterhaut Fettzellen nach oben dringen und so äußerlich sichtbar werden.
Ein hoher Körperfettanteil kann Cellulite begünstigen: Je mehr Fettzellen sich in der Unterhaut befinden, desto schwerer ist es für das Bindegewebe, die Zellen zusammenzuhalten. Ein alleiniges Zeichen für Übergewicht ist Cellulite jedoch nicht. Auch schlanke Menschen können Dellen an Beinen und Po bekommen. Denn nicht die Fettzellen, sondern ein schwaches Bindegewebe ist die Hauptursache für Cellulite.
genetische Veranlagung
Östrogenüberschuss
Schwangerschaft
schwache Muskeln
ungesunde Ernährung
Rauchen und Alkoholkonsum
Bei Lipödemen hingegen ist die Ursache nicht auf ein schwaches Bindegewebe zurückzuführen, sondern auf eine Fettverteilungsstörung, bei der es zu entzündlichen Veränderungen in den Fettzellen kommt. Die Folge davon ist eine krankhafte Vemehrung von Fettzellen, die mit Druckschmerzen und Spanmungsgefühlen einhergeht. Dafür muss – genauso wie bei Cellulite – kein Übergewicht vorliegen.
Von Lipödemen sind in den allermeisten Fällen Frauen nach der Pubertät betroffen. Der Auslöser der Fettverteilungsstörung ist bis heute nicht eindeutig geklärt, allerdings vermutet man als Ursache hormonelle Veränderungen.
Cellulite oder Lipödem: Begleitsymptome entscheidend
Bei der Frage, ob entweder ein Lipödem oder Cellulite vorliegt, müssen vor allem die Begleitsymptome betrachtet werden. Cellulite kann für Frauen aus ästhetischen Gründen unangenehm sein, Schmerzen oder andere Beschwerden treten dabei aber nicht auf.
Ganz anders ist es bei Lipödemen: Je weiter fortgeschritten die Fettverteilungsstörung ist, desto mehr Beschwerden kommen hinzu. Dazu zählen:
Schmerzen
Schwellungen
Spannungsgefühle
Neigung zu blauen Flecken
plötzliche, scheinbare Gewichtszunahme (Beine, Arme oder Hüften scheinen unsymmetrisch vergrößert)
Beine oder Arme fühlen sich schwer an
Dellen, Knötchen und Verdickungen
Entstehung von Fettpolstern, besonders an den Knieinnenseiten, und Hautfalten
Wulstbildung (im letzten Stadium)
Typisch für Lipödeme ist, dass Hände und Füße nicht von der Fettverteilungsstörung betroffen sind. Die Fettansammlungen zeigen sich hauptsächlich an Beinen, Armen und Hüfte. Seltener entsteht ein Lipödem an Bauch, Nacken und Rücken.

Unterschiede zwischen Lipödem und Cellulite nach Stadium
Je schlanker die Betroffene ist, desto leichter lassen sich Lipödeme mit bloßem Auge erkennen. Charakteristisch für Lipödeme sind die sogenannten „Reiterhosen“: Das Fett sammelt sich dann in den seitlichen Oberschenkeln an.
Mit fortschreitender Erkrankung – man unterteilt die Schwere von Lipödemen in drei Stufen – treten die Fettansammlungen immer stärker in Erscheinung: Die Haut ist wellig und verdickt; außerdem kommt es zu Schwellungen und Wulstbildungen. Starke Cellulite zeichnet sich hingegen lediglich durch tiefe Dellen und eine schlaffe Haut aus.
Auch die Unterscheidung zwischen Lipödemen und Cellulite im Anfangsstadium ist möglich. Bei beginnender Cellulite sind die Dellen nur zu erkennen, wenn die Haut zusammengedrückt wird. Erst im zweiten Stadium werden die Dellen sichtbarer. Hingegen treten bei Lipödemen auch im Anfangsstadium spürbare Symptome auf. So lassen sich unter der Haut Knötchen und Verdickungen ertasten. Außerdem können die Beine oder Arme leicht verdickt sein. Die Fettknötchen werden im zweiten Stadium größer; zusätzlich kommen Schwellungen und Schmerzen hinzu.
Bei einer schnellen und deutlichen Gewichtszunahme ist es besonders schwer zu erkennen, ob die körperliche Veränderung auf ein Lipödem oder auf normale Fetteinlagerungen zurückgeht. Neben den Beschwerden wie Druckschmerzen, Spannungsgefühlen und Schwellungen weist auch eine unsymmetrische Fettverteilung auf ein Lipödem hin. Während der Oberkörper meist schlank bleibt, nimmt das Volumen in den Beinen immer mehr zu. Zudem sind die Fetteinlagerungen resistent gegen alle Abnehm-Maßnahmen: Sport und Diäten scheinen nichts gegen das Fett anrichten zu können.
Starke Cellulite oder Lipödem? Unterschiedliche Behandlung
Unterschiede zwischen einem Lipödem und Cellulite zeigen sich auch in den Behandlungsmöglichkeiten. Cellulite kann mit einfachen Maßnahmen stark reduziert werden. Vor allem Kraftsport hat sich als wirksam erwiesen, die sichtbaren Dellen zu reduzieren. Durch das Training mit Gewichten wachsen die Muskeln, sodass sich die Fettzellen verringern.
Einen positiven Einfluss auf das Bindegewebe übt auch eine gesunde Ernährung aus. Vitamine und Mineralstoffe, besonders Kalium und Silizium, festigen das Bindehautgewebe. Zudem wirkt der Verzicht auf fettreiche, stark salzige und zuckerhaltige Lebensmittel den Dellen entgegen, ebenso wie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin.
Die Maßnahmen, die gegen Cellulite eine Wirkung zeigen, sind gegen Lipödeme hingegen nahezu wirkungslos. Lipödeme bleiben selbst dann bestehen, wenn Betroffene viel Sport machen und auf ihre Ernährung achten. Eine Besserung kann im Anfangsstadium durch Lymphdrainagen und Kompressionsstrümpfe erzielt werden. Ist das Lipödem weiter fortgeschritten, kann nur eine Fettabsaugung (Liposuktion) helfen, bei der die krankhaft veränderten Fettzellen entfernt werden.
Es gibt einige Anhaltspunkte, die Hinweise dafür liefern, ob es sich um Lipödem oder Cellulite handelt – jedoch sollte es nicht bei einer Selbstdiagnose bleiben: Hautveränderungen sollten immer ärztlich abgeklärt werden, damit frühzeitig die richtigen Maßnahmen ergriffen werden können.