Licht kann wirklich heilen

Spezielle Therapie-Lampen aktivieren die lichtempfindlichen Hirnregionen
Wenn der Körper zu wenig natürliches Tageslicht bekommt, schlägt sich dies auf den Körper nieder, doch spezielle Therapie-Lampen können helfen. Denn wer tagsüber viel Licht bekommt, ist wacher, konzentrierter und kann nachts besser schlafen Foto: Corbis

Wenn wir zu wenig natürliches Tageslicht bekommen, wirkt sich das negativ auf unsere Gesundheit und das allgemeine Wohlbefinden aus. Doch auch wenn die Sonne mal nicht scheint, diese Licht-Therapien schenken Ihnen neue Energie und schöne Haut.

Spezielle Therapie-Lampen aktivieren die lichtempfindlichen Hirnregionen

Umfragen zufolge leidet hierzulande etwa jede dritte Frau (und jeder vierte Mann) dem sogenannten SAD-Syndrom, "saisonal abhängige Depressionen", nennen das die Experten. Die Betroffenen fühlen sich müde, schlapp und niedergeschlagen. Der Grund: zu wenig natürliches Tageslicht. Denn das wird benötigt, um das Glückshormon Serotonin zu bilden und die Produktion des Schlafhormons Melatonin zu hemmen. Wer tagsüber viel Licht bekommt, ist wacher sowie konzentrierter und kann nachts besser schlafen. Für eine gute Lichtbilanz genügt selbst an bewölkten Wintertagen ein einstündiger Spaziergang. Auch spezielle Therapie-Lampen können helfen. Sie aktivieren die lichtempfindlichen Hirnregionen und beeinflussen so die Hormonausschüttung. Sogar Kliniken und Firmen setzen immer öfter auf eine dem natürlichen Sonnenlicht nachempfundene Beleuchtung. Und der Erfolg gibt ihnen recht: entspanntere Patienten und zufriedenere, leistungsfähigere Mitarbeiter. Aber Licht kann noch mehr. Je nach Wellenlänge, Dosis und Einsatzort der "Bestrahlungen" lassen sich die unterschiedlichsten Effekte erzielen.

UV-Wellen – Hilfe für empfindliche Haut

So funktioniert es: Ultraviolettes Licht wirkt antientzündlich, fördert die Vitamin-D-Bildung, lindert Juckreiz und vermindert die überschüssige Bildung von Hautzellen. Je nach Erkrankung wird die Haut mit UVA, UVB oder einer Kombination von beidem bestrahlt. Bei der PUVA-Therapie wird mit Cremes, Bädern oder Tabletten vorbehandelt, die die Haut UV-sensibler machen. So werden Bestrahlungszeit und Bestrahlungsrisiko reduziert.

Hilft bei Neurodermitis, Schuppenflechte, Vitiligo (Weißfleckenkrankheit).

Gut zu wissen Hohe Strahlungsdosen beschleunigen die Hautalterung und erhöhen das Krebsrisiko. Also nur genau nach ärztlicher Anweisung einsetzen!

Helle Lampen – Gute Laune tanken

So funktioniert es: Die Lichttherapie verwendet Lampen, die 200-mal heller sind als die übliche Zimmerbeleuchtung. Eine tägliche "Lichtdusche" von 30 bis 60 Minuten hilft der inneren Uhr in ihren Takt zurück: Der Körper schüttet weniger schlafförderndes Melatonin aus, dafür mehr glücklich machendes Serotonin. Neuerdings lässt sich therapeutisches Licht auch mit einem kopfhörerähnlichen Headset über den Ohrkanal ins Gehirn leiten.

Hilft bei: Winter-Blues, PMS, Schlafstörungen.

Gut zu wissen: Im Elektrofachhandel bekommen Sie Lichttherapiegeräte für etwa 200 Euro. Bei einer Anwendung in den Morgenstunden erzielen Sie die besten Ergebnisse.

Infrarot – Wärme bei Erkältung

So funktioniert es: Wird Gewebe mit speziellen Rotlichtlampen bestrahlt, erwärmt es sich und wird besser durchblutet. Dafür benötigen Sie Glühbirnen, bei denen der Anteil an Wärmestrahlung (Infrarot A) den Anteil des sichtbaren Lichts übertrifft.

Hilft bei: Beschwerden, die sich durch Wärme lindern lassen, wie Hals- und Mittelohrentzündungen, Muskelverspannungen oder Rheuma. In Kombination mit speziellen Wasser filtern, die vor die Lampe gesetzt werden, lassen sich auch Warzen mit Infrarot-Strahlung behandeln.

Gut zu wissen: Bei der Anwendung sollten Sie einen Mindestabstand von 30 bis 50 cm einhalten. Augen schließen und Schutzbrille tragen, um Verletzungen zu vermeiden.

Laser – Schluss mit Rötungen

So funktioniert es: Beim Farbstoff- oder YAG-Laser dringt energiereiches Licht in die Hautschicht ein, in der sich Bindegewebsfasern und Blutgefäße befinden. Die Bindegewebsfasern werden zu erneuter Teilung angeregt und störende Gefäße verödet. Nach dem Lasern können blaue Flecke oder Schwellungen auftreten.

Hilft bei: Rosacea, Couperose, Besenreisern.

Gut zu wissen: Um Pigmentflecke zu vermeiden, sollte die Haut vor der Behandlung nicht gebräunt sein. Auch einige Wochen nach dem Lasern muss sie vor UV-Licht geschützt werden. Herbst und Winter sind also optimal. Die Kosten liegen bei 80 bis 150 Euro pro Sitzung, die Kasse zahlt jedoch nicht. Meist sind mehrere Sitzungen notwendig.

LED – Mit Blau gegen Schmerzen

So funktioniert es: Blaues LED-Licht erwärmt das Gewebe nicht nur. Es bewirkt auch die Produktion von Stickstoffmonoxid (chemisch: NO), das sich bis in tiefere Hautschichten ausbreitet und dort für eine stärkere Durchblutung sorgt. So erhalten die Muskeln mehr Sauerstoff und Nährstoffe, schmerzverursachende Substanzen werden schneller abtransportiert. Zudem wirkt NO entzündungshemmend und zellschützend.

Hilft bei leichten bis mittleren Rückenschmerzen.

Gut zu wissen: Blaues LED-Licht ist ungefährlich. Ein Heimgerät gibt es für circa 280 Euro in Apotheken. Es wird mit zwei Bändern befestigt und unter der Kleidung auf dem Körper getragen.

Softlaser: Sanfter als Nadeln

So funktioniert es: Die klassischen Akupunkturpunkte der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) werden statt mit Nadeln mit dem Licht eines Softlasers stimuliert. So entsteht ein Heil- oder Regulationsreiz, auf den das Immunsystem positiv reagiert. Der Stoffwechsel der Zelle wird gesteigert sowie die Eiweißbildung angeregt, die Wundheilung beschleunigt sich.

Hilft bei Schmerzen durch Migräne und Gelenkproblemen, Sportverletzungen, aber auch bei Allergien.

Gut zu wissen Die sanfte Laser-Akupunktur ist eine Alternative für Kinder und für Menschen, die sich vor Nadeln fürchten. Kosten: ab 30 Euro pro Sitzung, für die Erstuntersuchung circa 80 bis 120 Euro. Keine Kassenleistung.