Leukämie: Wie sieht die Behandlung aus?
- Überblick
- Ursachen
- Symptome
- Diagnose
- Behandlung
- Vorbeugung
Die passende Leukämie-Behandlung orientiert sich vor allem an der genauen Leukämie-Diagnose, ob es sich also um eine akute myeloische Leukämie (AML), eine akute lymphatische Leukämie (ALL), eine chronisch lymphatische Leukämie (CLL) oder eine chronisch myeloische Leukämie (CML) handelt.
Menschen ohne Leukämie-Rückfall gelten nach fünf Jahren als geheilt
Grundsätzlich gilt: Im Mittelpunkt aller Formen der Leukämie-Behandlung steht die Chemotherapie mit Medikamenten aus der Klasse der sogenannten Zytostatika. Sie blockieren oder hemmen das Zellwachstum im gesamten Körper und treffen dabei vor allem Zellen, die sich schnell teilen, wie etwa Leukämie-Zellen. Ziel ist es, diese idealerweise vollständig zu zerstören.
Je nach Leukämieform, Krankheitsverlauf und Zustand des Patienten wird die Leukämie-Behandlung durch eine Strahlentherapie, eine Behandlung mit Interferon oder durch eine Knochenmarktransplantation ergänzt. Akute und chronische Formen der Leukämie werden dabei unterschiedlich behandelt. Akute Leukämien wie AML und ALL machen eine unmittelbare und intensive Chemotherapie notwendig. Dazu werden verschiedene Zytostatika miteinander kombiniert, um nach Möglichkeit die maximale Wirkung zu erzielen: die vollständige Zerstörung der Leukämiezellen im Blut und im Knochenmark. Die hierzu notwendige Chemotherapie dauert mehrere Wochen. Die Anzahl der einzelnen Behandlungen hängt vom individuellen Behandlungsplan, aber auch von der Wirkung der Therapie ab.
Bei der akuten lymphatischen Leukämie wird diese erste, intensive Chemotherapie-Phase stationär im Krankenhaus durchgeführt. Im Anschluss folgen ambulante Behandlungen mit regelmäßigen Kontrolluntersuchungen, die der Erhaltung des Therapieerfolgs dienen. Da die Leukämiezellen bei einer akuten lymphatischen Leukämie (ALL) zusätzlich Gehirn und Rückenmark befallen können, spritzt der Arzt zusätzlich zur „normalen“ Chemotherapie Zytostatika direkt in das Nervenwasser. Ergänzend erfolgt eine Bestrahlung des Schädels. Insgesamt dauert eine ALL-Behandlung etwa zweieinhalb Jahre, während die Therapie einer akuten myeloischen Leukämie (AML) nach rund einem Jahr beendet ist. Die deutlich längere ALL-Behandlung geht vor allem auf die Erhaltungstherapie zurück, in deren Verlauf sich die Betroffenen jedoch wohl fühlen und ein normales Berufs- und Alltagsleben führen können. Bleiben Menschen nach einer Leukämie für fünf Jahre oder länger ohne Rückfall, so gelten sie als geheilt.

Zerstörung des Knochenmarks als Ziel der Leukämie-Behandlung
Kommt es im Anschluss an eine erfolgreiche Leukämie-Behandlung zu einem Rückfall, so erfolgt eine weitere, intensive Chemotherapie, die mitunter durch eine Ganzkörper-Bestrahlung ergänzt wird. Ziel ist es hierbei, über die Leukämiezellen hinaus das Knochenmark vollständig zu zerstören. Von einem passenden Spender bekommen die Betroffenen im Anschluss daran eine Knochenmarkspende, die gesunde Blutstammzellen enthält und die erneute Blutbildung ermöglicht.
Auch für eine chronische Leukämie besteht die Behandlung unabhängig von der Leukämie-Art in der Regel aus einer Chemotherapie. Im Gegensatz zur Therapie der akuten Formen, sind die Behandlungen bei chronischen Leukämien deutlich weniger intensiv, dafür wiederholen sie sich regelmäßig. Die Medikamente werden in der Regel als Tabletten verabreicht. Die Kontrolle von Therapieverlauf und Behandlungserfolg findet überwiegend beim Hausarzt statt. Die gezielte Behandlung lindert Symptome und Beschwerden und verlangsamt oder stoppt das Fortschreiten der Erkrankungen.
Bei einer chronisch myeloischen Leukämie (CML) erfolgt eine Behandlung mittels des Tyrosinkinasehemmers Imatinib. Er blockiert ein Enzym, das in dieser Form ausschließlich in Leukämiezellen vorkommt. Das Medikament vermag die Erkrankung über Jahre hinweg aufzuhalten und hat aufgrund seines zielgerichteten Ansatzes wenige Nebenwirkungen. Als weitere Möglichkeiten der Behandlung kommen Chemo- und Interferon-Therapien zum Einsatz. Beide Behandlungsformen sind jedoch bei der CML weit weniger wirksam als Imatinib. Die Heilung einer chronisch myeloischen Leukämie ist nur durch eine Knochenmarktransplantation möglich. Diese kommt jedoch wegen ihrer Risiken nur für einen Teil der Patienten infrage. Viele Betroffene müssen sich deswegen darauf einstellen, lebenslang Medikamente einzunehmen, deren Wirkung regelmäßig kontrolliert wird.
Die chronisch lymphatische Leukämie (CLL) macht erst dann eine Behandlung notwendig, wenn sich die Blutwerte verschlechtern oder deutliche Beschwerden und Symptome auftreten. Bis dahin können die Betroffenen durch das langsame Fortschreiten der Erkrankung lange Zeit vollständig auf Medikamente verzichten. Dieses Vorgehen wird als „Watch- and Wait-Strategie“ bezeichnet. Die Standardbehandlung einer CLL besteht aus einer Chemotherapie, die in Tablettenform oder per Infusion verabreicht wird. Ergänzend setzt der Arzt häufig Kortison-Präparate ein, weil diese bei einer CLL ausgesprochen wirksam sind. Menschen, die an einer chronisch lymphatischen Leukämie vom sogenannten B-Zell-Typ (B-CLL) erkrankt sind, können alternativ mit dem monoklonalen Antikörper Alemtuzumab behandelt werden. Er kann das Fortschreiten der Erkrankung bei Patienten aufhalten, bei denen die Chemotherapie unwirksam war oder nicht infrage kommt. Die Behandlung erfolgt über Jahre hinweg. Eine vollständige Heilung der CLL ist bislang nicht möglich.
Auch Medikamente kommen bei der Leukämie-Behandlung zum Einsatz
Da Leukämie-Patienten, die an einer CLL erkrankt sind, außergewöhnlich infektanfällig sind, müssen sie häufig Antibiotika gegen auftretende Infektionen einnehmen. In manchen Fällen bekommen sie zur Stabilisierung ihres Immunsystems sogenannte Immunglobuline, welche die Infektanfälligkeit teilweise ausgleichen können. Für jüngere Menschen mit Leukämie wird aktuell untersucht, ob auch für sie eine Knochenmarktransplantation als Behandlung in Betracht kommt.