Leberzirrhose: Symptome, Ursachen und Behandlung
Eine Leberzirrhose ist das Endstadium vieler chronischer Lebererkrankungen. Dabei wird die Struktur der Leber unumkehrbar und fortschreitend über viele Jahre zerstört. Die Leber schrumpft zunehmend, weshalb eine Leberzirrhose im Volksmund Schrumpfleber heißt. Je weiter die Leberzirrhose fortschreitet, desto schlechter funktioniert die Leber. Im Anfangsstadium verursacht eine Leberzirrhose meist keine Symptome, weshalb viele Betroffene nichts von einer beginnenden Erkrankung bemerken.
Was ist eine Leberzirrhose?
Die Leber ist das zentrale Organ im menschlichen Stoffwechsel. Zu ihren Aufgaben gehört unter anderem:
- Speicherung bestimmter Fette und Zucker
- Regulation des Säure-Basen-Haushalts
- Aufbau von Cholesterin
- Bildung der Galle, die der Fettverdauung dient
- Verarbeitung und Speicherung von Nährstoffen aus dem Darm
- Abbau und Entgiftung, zum Beispiel von Medikamenten oder Giftstoffen wie Alkohol.

Was ist Leberfribose?
Die Leberzirrhose ist das Endstadium vieler chronischer Lebererkrankungen. Durch verschiedene Ursachen wird das gesunde Lebergewebe fortschreitend geschädigt und durch Bindegewebe ersetzt – Mediziner sprechen von Leberfibrose.

Was bedeutet der Ausdruck "Schrumpfleber"?
Schreitet die Leberschädigung und damit auch die Leberfibrose weiter fort, vernarbt die Leber zunehmend und es kommt zur Leberzirrhose. Die Leber zieht sich immer mehr zusammen und schrumpft – daher die Bezeichnung Schrumpfleber. Das neugebildete Bindegewebe kann die Aufgaben der normalen Leberzellen nicht übernehmen, sodass die Leberfunktion immer mehr abnimmt – bis hin zu einem möglichen Leberversagen.
Welche Leberzirrhose-Typen gibt es?
Anhand des Durchmessers der knotigen Veränderungen lassen sich drei verschiedene Typen der Leberzirrhose unterscheiden:
- Mikronoduläre Leberzirrhose (Durchmesser der Knoten bis 3 mm)
- Makronduläre Leberzirrhose (Durchmesser der Knoten von 3 mm bis 3 cm)
- Gemischtknotige Leberzirrhose (Mischform der beiden anderen Formen).
Wie viele Leberzirrhose-Betroffene gibt es?
In Deutschland sind rund eine Million Menschen von einer Leberzirrhose betroffen. Sie zählt hierzulande zu den 20 häufigsten Todesursachen. Männer erkranken dabei doppelt so häufig an einer Leberzirrhose wie Frauen.
Welche Ursachen kann eine Leberzirrhose haben?
Verschiedene Krankheiten, giftige Stoffe, Medikamente oder Viren führen über viele Jahre hinweg dazu, dass gesunde Leberzellen absterben, vernarben und durch Bindegewebe ersetzt werden. Eine der häufigsten Leberzirrhose-Ursachen ist Alkoholmissbrauch.

Langjähriger, übermäßiger Alkoholkonsum ist in Industrieländern in rund 40 Prozent aller Fälle für eine Leberzirrhose verantwortlich. Er führt dazu, dass vermehrt Fett in die Leberzellen eingelagert wird und eine Fettleber (Steatosis hepatis) entsteht. Die betroffenen Zellen sterben ab und werden durch Bindegewebe ersetzt. Bei Männern kann ein täglicher Konsum von rund 40 Gramm Alkohol, bei Frauen von circa 20 Gramm die Leber bereits unwiderruflich schädigen.
Häufige Leberzirrhose-Ursachen
Auch chronische virusbedingte Infektionen der Leber sind häufige Leberzirrhose-Ursachen. Dazu zählen Infektionen mit Hepatitis B, C und D. Diese chronischen Infektionen führen zu Entzündungen der Leberzellen, die dadurch absterben und sich in Bindegewebe umwandeln. In rund 55 Prozent aller Fälle sind die Leberzirrhose-Ursachen Hepatitis-Infektionen.
Weitere Leberzirrhose-Ursachen
Andere Leberzirrhose-Ursachen sind seltener. Dazu zählen zum Beispiel:
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- giftige Chemikalien
- Stoffwechselerkrankungen, zum Beispiel Hämochromatose, Morbus Wilson, Mukoviszidose
- Autoimmunerkrankungen der Leber, zum Beispiel die sogenannte Autoimmunhepatitis, Primäre biliäre Zirrhose (PBC) oder primär sklerosierende Cholangitis (PSC)
- Tropenerkrankungen, zum Beispiel Bilharziose
- Infektionen mit Parasiten, zum Beispiel Befall mit Leberegeln
- Budd-Chiari-Syndrom (Erkrankung mit Verschluss von Lebergefäßen).

Welche Symptome treten bei Leberzirrhose auf?
Im Frühstadium können Leberzirrhose-Symptome auftreten, die aber sehr unspezifisch sind und deshalb nicht sofort auf eine Lebererkrankung hinweisen.
Frühe Leberzirrhose-Symptome
Frühe Leberzirrhose-Symptome sind:
- Müdigkeit
- Abgeschlagenheit
- geringere Leistungsfähigkeit, Konzentrationsschwäche
- Druck- oder Völlegefühl im Oberbauch, Blähbauch (Meteorismus)
- Übelkeit
- Gewichtsverlust.

Typische Leberzirrhose-Symptome
Typische Leberzirrhose-Symptome sind auch an der Haut (Leberhautzeichen) sichtbar und machen sich zudem im Hormonhaushalt bemerkbar:
- rote spinnennetzförmige Gefäße (sogenannte Gefäßspinnen, Spider naevi)
- Juckreiz
- Rötungen der Handinnenflächen und Fußsohlen
- gerötete und glatte Lippen und Zunge (sogenannte Lacklippen bzw. Lackzunge)
- dünne Haut (Geldscheinhaut) mit sichtbaren Blutgefäßen
- weiße Verfärbung der Nägel (Weißnägel)
- bei Männern Verlust der Haare im Bauchbereich (Bauchglatze)
- Potenzstörungen
- Verkleinerung der Hoden (Hodenatrophie)
- Vergrößerung der Brustdrüse beim Mann (Gynäkomastie)
- bei Frauen Menstruationsstörungen.
Charakteristische Leberzirrhose-Symptome
Mit fortschreitender Umwandlung der gesunden Zellen in Bindegewebe verliert die Leber zunehmend ihre Funktionsfähigkeit. Dies führt zu charakteristischen Leberzirrhose-Symptomen wie:
- Gelbsucht (Ikterus)
- Wassereinlagerungen in den Beinen (Ödeme) und am Bauch (Aszites)
- Mangelernährung (Malnutrition) und starker Gewichtsverlust (Kachexie)
- Pfortader-Hochdruck (portale Hypertension)
- Milzvergrößerung (Hypersplenismus)
- Krampfadern in der Speiseröhre (sogenannte Ösophagusvarizen)
- Funktionsstörungen des Gehirns (hepatische Enzephalopathie)
- Leberkrebs als Spätfolge (primäres Leberzellkarzinom).

Wie wird die Leberzirrhose-Diagnose gestellt?
Da die Leberschädigungen im Anfangsstadium oft symptomlos verlaufen, wird die Leberzirrhose-Diagnose häufig erst spät gestellt. Erste Informationen liefert das Gespräch zur Krankengeschichte (Anamnese).
Informationen für die Leberzirrhose-Diagnose
- Wichtige Informationen für den Arzt, um eine Leberzirrhose-Diagnose zu stellen:
- Trinken Sie Alkohol? Falls ja, wie viel?
- Nehmen Sie Medikamente ein?
- Besteht eine Infektion mit Hepatitis B, C oder D?
- Liegen andere Krankheiten vor?
- Besteht ein Kontakt zu Chemikalien, eventuell am Arbeitsplatz?
Vermutet der Arzt eine Leberzirrhose, tastet er zur Diagnose im Rahmen einer körperlichen Untersuchung die Bauchregion ab. Anzeichen für eine Leberzirrhose sind eine verhärtete Leber, die je nach Krankheitsstadium auch spürbar verkleinert ist, sowie eine vergrößerte Milz. Zudem untersucht er die Haut nach möglichen Anzeichen (zum Beispiel Gelbsucht, Gefäßspinnen) einer Leberzirrhose.
Mit Ultraschall wird die Größe und Beschaffenheit der Leber bestimmt
Bei einer Leberzirrhose-Diagnose kommen auch bildgebende Verfahren zum Einsatz. Eine wichtige Methode ist die Ultraschall-Untersuchung (Sonografie): Mit ihr bestimmt der Arzt die Größe und Beschaffenheit der Leber und erkennt Oberflächenveränderungen der Leber. Eine Form der Ultraschall-Untersuchung ist die sogenannte transiente Elastografie: Damit wird der Grad der Leberfibrose bestimmt, also das Ausmaß, in dem Leberzellen durch Bindegewebe ersetzt wurden.

Blutuntersuchung hilft bei der Leberzirrhose-Diagnose
Bei der Leberzirrhose-Diagnose spielt auch eine Blutuntersuchung eine wichtige Rolle. Sie gibt Aufschluss über den Grad der Leberschädigung. Die Werte folgender Stoffe sind hierfür wichtig:
- Albumin (ein Bluteiweiß) ist erniedrigt.
- Cholesterinasen (spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel) sind erniedrigt.
- Bilirubin ist erhöht: Bilirubin ist ein gelbliches Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Bei Lebererkrankungen lagert es sich in der Haut und in den Augen ab (Gelbsucht).
- Die Anzahl der Blutplättchen (Thrombozyten) und weißen Blutkörperchen (Leukozyten) ist erniedrigt.
Gewebeprobe zur eindeutigen Leberzirrhose-Diagnose
Zur eindeutigen Leberzirrhose-Diagnose entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe aus der Leber (Leberbiopsie). Die Probe gibt Aufschluss über den Zustand der Leberzellen und ob tatsächlich eine Leberzirrhose vorliegt. Eine Magenspiegelung (Gastroskopie) dient bei einer Leberzirrhose dem Nachweis von Krampfadern in der Speiseröhre (sogenannte Ösophagusvarizen).

Wie wird eine Leberzirrhose behandelt?
Steht bei einer Leberzirrhose die Diagnose fest, ermittelt der Arzt den Schweregrad der Erkrankung mithilfe der sogenannten Child-Klassifikation. Hierfür werden bestimmte Symptome mit einem bis drei Punkten bewertet und anschließend alle Punkte addiert. Daraus ergeben sich drei Schweregrade: Child A, Child B und Child C (höchster Schweregrad). Diese Einteilung hilft bei der Einschätzung der Krankheitsprognose und der Wahl der entsprechenden Therapie.
Die Leberzirrhose-Behandlung hängt von den Auslösern der Erkrankung ab. Ist die Ursache der Leberzirrhose bekannt, kann eine rechtzeitige Behandlung die Schädigung der Leber oftmals aufhalten und die Beschwerden lindern. Unbehandelt ist eine Leberzirrhose lebensgefährlich und führt zu einem kompletten Leberversagen.
Viele auslösende Grunderkrankungen lassen sich medikamentös behandeln. Besonders wichtig ist, leberschädigende Stoffe im Rahmen der Leberzirrhose-Behandlung zu meiden. Dazu zählen vor allem Alkohol sowie Tabak und bestimmte Medikamente – diese dürfen aber nur in Rücksprache mit dem Arzt abgesetzt bzw. eingenommen werden.
Richtige Ernährung als Bestandteil der Leberzirrhose-Behandlung
Zur allgemeinen Leberzirrhose-Behandlung gehört auch eine entsprechende Ernährung. So ist eine ausreichende Eiweiß-, Kalorien- und Vitaminzufuhr wichtig. Tritt als Symptom der Leberzirrhose jedoch eine Funktionsstörung des Gehirns (hepatische Enzephalopathie) auf, ist eine eiweißarme Ernährung wichtig.

Letzte Möglichkeit der Leberzirrhose-Behandlung: Lebertransplantation
Der Umbau der Leberzellen in narbiges Bindegewebe kann nicht rückgängig gemacht werden. Schreitet die Leberzirrhose fort, ist im Endstadium deshalb eine Lebertransplantation oft die letzte Möglichkeit der Leberzirrhose-Behandlung. Wichtig sind zudem regelmäßige Untersuchungen zur Früherkennung von Leberkrebs. Dieser kann als Spätfolge einer Leberzirrhose auftreten.
Wie kann ich einer Leberzirrhose vorbeugen?
Mit bestimmten Maßnahmen können Sie einer Leberzirrhose vorbeugen. Dazu zählen zum Beispiel:
- Konsumieren Sie Alkohol nur in Maßen oder verzichten Sie ganz darauf – zumindest an zwei bis drei Tagen in der Woche. Für Männer empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgende Grenzen: Trinken Sie nicht mehr als 0,6 Liter Bier oder 0,3 Liter Wein bzw. Sekt oder 8 cl einer Spirituose am Tag. Für Frauen gilt: maximal 0,3 Liter Bier oder 0,15 Liter Wein oder 4 cl einer Spirituose am Tag.

- Vermeiden Sie leberschädigende Medikamente. Sprechen Sie sich mit Ihrem Arzt ab und informieren Sie sich über Nebenwirkungen.
- Meiden Sie den ungeschützten Kontakt zu giftigen Chemikalien und Lösungsmitteln.
- Lassen Sie sich gegen Hepatitis B impfen. Dies gilt besonders für Menschen, die ins Ausland reisen oder in medizinischen Berufen tätig sind.