Leberkrebs - was genau ist ein Leberkarzinom?
Fast immer entwickelt sich Leberkrebs (Leberkarzinom) aus einer Leberzirrhose, also dem Endstadium verschiedener Leberkrankheiten. Spezifische Anzeichen für Leberkrebs treten meist erst im fortgeschrittenen Stadium auf. Er kann sich aber auch früher durch allgemeine Symptome wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Oberbauchschmerzen andeuten.

- Sekundärer Leberkrebs: Metastasen von anderen Krebserkrankungen
- Welche Symptome treten bei Leberkrebs auf?
- Leberkrebs: Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?
- Wie wird bei Leberkrebs die Diagnose gestellt?
- Leberkrebs: Wie sieht die Behandlung aus?
- Leberkrebs-Therapie mit Medikamenten
- Nachsorge: Teil der Leberkrebs-Behandlung
- Kann man Leberkrebs vorbeugen?
Grundsätzlich unterscheiden Ärzte zwischen primärem und sekundärem Leberkrebs. Primär bedeutet, dass sich der Leberkrebs aus Leberzellen bildet. Aber längst nicht jeder Tumor, der in der Leber wächst und entdeckt wird, besteht aus Leberzellen. Leberkrebs, der aus Krebszellen besteht, die nicht der Leber entstammen, bezeichnet man als sekundären Leberkrebs.
Sekundärer Leberkrebs: Metastasen von anderen Krebserkrankungen

Dieser sekundäre Leberkrebs bildet sich, wenn in anderen Organen des Körpers Krebs entsteht und dieser seine Krebszellen in die Leber streut. Dort entwickeln sich sogenannte Metastasen, also Tochtergeschwulste. Insbesondere Brust- und Lungenkrebs sowie Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts können in die Leber streuen. Für Leberkrebs gilt daher in der Regel: Betroffene haben zumeist eine andere Krebserkrankung, die schon weit fortgeschritten ist. Deren Zellen bilden in der Leber Tochtergeschwulste.
Hierzulande bekommen jährlich etwa 9.000 Menschen die Diagnose Leberkrebs. Zum Vergleich: An Darmkrebs erkranken jährlich etwa 60.000 Menschen. Primärer Leberkrebs ist also relativ selten. Dessen häufigste Form, der primäre Leberzellkrebs, tritt vor allem in Südostasien und Afrika auf. Tendenziell steigt seine Zahl in den letzten Jahren auch in den westlichen Ländern deutlich an.
Männer bekommen etwa doppelt so oft die Diagnose Leberkrebs wie Frauen. Männer sind zum Zeitpunkt der Diagnose 71 Jahre alt, Frauen 75 Jahre.
Welche Symptome treten bei Leberkrebs auf?
Bei Leberkrebs (Leberkarzinom) treten zu Beginn oft keine Symptome auf oder er macht sich durch allgemeine Beschwerden wie Appetitlosigkeit oder Oberbauchschmerzen bemerkbar. Deswegen wird Leberkrebs oft erst spät diagnostiziert, was die Heilungschancen verschlechtert.
Gerade zu Beginn verursacht Leberkrebs oftmals keine Symptome oder er macht sich durch unspezifische Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Oberbauchschmerzen bemerkbar. Dies führt dazu, dass die Leberkrebs-Diagnose erst spät gestellt wird. Mögliche Symptome bei Leberkrebs sind:
- Appetitlosigkeit
- leichtes Fieber ohne erkennbare Ursache
- Gewichtsverlust
- allgemeines Schwächegefühl
- verringerte Leistungsfähigkeit
- Schmerzen im rechten oder mittleren Oberbauch
- Schwellung unter dem rechten Rippenbogen, die sich ertasten lässt
- Übelkeit
Wichtig: Wer mal unter Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen oder Übelkeit leidet, der hat noch lange keinen Leberkrebs. In den allermeisten Fällen habe diese Symptome eine harmlose Ursache. Wer aber solche Beschwerden über längere Zeit hat, der sollte diese durch einen Arzt abklären lassen, um sicherzugehen, dass es sich nicht um Leberkrebs handelt.
Verschiedene weitere Symptome deuten gezielter auf Leberkrebs hin. So kann das Krebsgeschwür in Leber und Galle die Gallenwege verstopfen. Die von der Leber produzierte Gallenflüssigkeit kann nicht über die Gallenwege in den Verdauungstrakt fließen. Sie staut sich in der Folge, was zur sogenannten Gelbsucht (Ikterus) führt. Das Augenweiß verfärbt sich gelb. In späteren Stadien werden auch Haut und Schleimhäute immer gelblicher und die Haut kann jucken. Der Urin ist zudem dunkler gefärbt, während der Stuhlgang heller als normal ist.
Leberkrebs: Welche Ursachen und Risikofaktoren gibt es?
Die genauen Leberkrebs-Ursachen sind bis heute nicht geklärt. Klar ist aber, dass eine Leberzirrhose, also das Endstadium verschiedener Lebererkrankungen der Risikofaktor schlechthin für Leberkrebs ist. Leberzellkrebs – die häufigste Leberkrebsform – entwickelt sich fast immer aus einer Leberzirrhose.
Während die Ursachen für Leberkrebs bis heute nicht geklärt sind, ist das Bild bezüglich der Risikofaktoren umso klarer: Die Leberzirrhose („Schrumpfleber), eine schwere Leberschädigung, ist der wichtigste Risikofaktor für Leberkrebs. Sie entsteht durch jahrelangen Alkoholmissbrauch. Die häufigste Leberkrebsform, der Leberzellkrebs, entwickelt sich fast immer aus einer Leberzirrhose. 90 Prozent der Patienten mit Leberzellkrebs haben eine Schrumpfleber.
Leberkrebs-Risiko durch Hepatitis B und C
Grundsätzlich gilt: Wer von einer chronischen Leberentzündung (Hepatitis) betroffen ist, dessen Risiko für Leberzellkrebs ist erhöht. Bestimmte Infektionen können solche Leberentzündungen hervorrufen. So begünstigt eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus die Entstehung von Leberkrebs. Je länger Infektion und Entzündung andauern, desto höher das Risiko. Betroffene, die sich bereits als Kind mit Hepatitis B infiziert haben, tragen ein höheres Risiko als Menschen, die sich erst als Erwachsene infiziert haben. Auch eine dauerhafte Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus ist ein Leberkrebs-Risikofaktor.

Auch die sogenannte Fettleber kann eine dauerhafte Leberentzündung auslösen. Ursachen für eine Fettleber können Alkohol, Diabetes mellitus und starkes Übergewicht sein. Die Gründe hierfür sind oftmals ungesunde Ernährung und wenig Bewegung, so dass nicht nur der Körper, sondern auch die Leber verfettet.
Weitere Leberkrebs-Risiken: Von Anabolika bis Pilzsporen
Bestimmte Stoffe in Lebensmitteln können die Leber schädigen, so zum Beispiel die Substanz Aflatoxin B1. Sie ist ein Gift des Pilzes Aspergillus flavus und der gedeiht auf Erdnüssen, Getreide und anderen Nahrungsmitteln. Besonders gut wächst er, wenn es feucht ist. Auch bestimmte Stoffwechselkrankheiten steigern das Leberkrebs-Risiko. Hierzu gehören die Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) oder Morbus Wilson. Wer bestimmte künstliche Sexualhormone wie etwa Anabolika einnimmt, der erhöht ebenfalls sein Risiko für Leberkrebs. Menschen, die beruflich bedingt, oft Kontakt zu Chemikalien wie Lösungs- oder Pflanzenschutzmitteln haben, tragen ebenfalls ein höheres Risiko.
Gallengangskrebs: Ursachen und Risiken
Wesentlich seltener als der Leberzellkrebs ist das Gallengangskarzinom (auch Gallengangskrebs oder Cholangiokarzinom). Die Ursachen dieser Art von Leberkrebs sind bis dato noch nicht vollständig geklärt. Experten kennen jedoch einige Risikofaktoren, die die Entstehung von Leberkrebs begünstigen können:
- Gallengangssteine
- Gallengangszysten
- Gallengangstumoren, die zuerst gutartig sind
- Primär sklerosierende Cholangitis (PSC); das ist eine seltene, chronisch verlaufende Entzündung der Gallengänge
- chronische Parasiteninfektionen wie zum Beispiel durch Leberegel; treten gehäuft in China und Japan auf.
Auch Zigaretten und ein höheres Lebensalter erhöhen das Leberkrebs-Risiko, sowohl für Leberzellkrebs als auch für Gallengangskrebs.
Wie wird bei Leberkrebs die Diagnose gestellt?
Bei Leberkrebs (Leberkarzinom) führt der Arzt für eine sichere Diagnose verschiedene Untersuchungen durch. Wichtig ist hier auch, ob sich der Leberkrebs tatsächlich aus Leberzellen gebildet hat oder ob er aus anderen Organen eingeschleppt wurde.
Bei Menschen mit Verdacht auf Leberkrebs muss der Arzt verschiedenen Untersuchungen durchführen. Findet sich ein bösartiger Tumor, so ist auch für die weitere Behandlung wichtig, ob sich der Tumor in der Leber entwickelt hat – sogenannter primärer Leberkrebs – oder ob es sich um Tochtergeschwulste von Krebserkrankungen aus anderen Organen handelt, zum Beispiel aus der Brust oder der Lunge. Dies bezeichnen Ärzte als sekundären Leberkrebs.
Wie bei jeder anderen Diagnose auch, so beginnt auch die Leberkrebs-Diagnose mit einem ausführlichen Gespräch zwischen Arzt und Patient. Der Arzt wird Sie etwa nach Art und Dauer der Symptome, bestehenden Erkrankungen oder nach in Frage kommenden Risikofaktoren wie eine chronische Leberentzündung oder Alkoholmissbrauch erkundigen.

Der Befragung schließt sich für die Leberkrebs-Diagnose eine eingehende körperliche Untersuchung an. Der Arzt tastet hierfür die Leber und andere Organe ab, die im Bauchraum liegen. Des Weiteren kann und wird er die folgenden Untersuchungen durchführen:
- Ultraschall (Sonographie): Mittels Ultraschall schaut sich der Arzt Leber, Gallengänge, Gallenblase, Nieren und Milz genauer an. Auch prüft er die Lymphknoten auf einen eventuellen Krebsbefall. Der Vorteil des Ultraschalls ist, dass er keine Risiken birgt und keine Schmerzen verursacht.
- Blutuntersuchungen: Auf Basis einer Blutprobe erstellt ein Labor ein Blutbild. Anhand dessen kann der Arzt mögliche Hinweise auf eine Krebserkrankung finden. Zudem kann er durch bestimmte Blutwerte Rückschlüsse auf die Leberfunktion ziehen. Auch lassen sich über das Blutbild Infektionen, wie zum Beispiel durch Hepatitis-Viren, nachweisen, die eine chronische Leberentzündung verursachen können. Bei verschiedenen Krebserkrankungen sind zudem gewisse Tumormarker im Blut erhöht. Dazu gehört zum Beispiel das Alpha-Fetoprotein (AFP). Der AFP-Wert liefert jedoch nur einen Hinweis, der auch nicht spezifisch für Leberkrebs ist. Hinzu kommt, dass der AFP-Wert auch bei Schwangeren natürlicherweise erhöht ist.
Weitere Untersuchungen zur Leberkrebs-Diagnose: CT, Kontrast-Ultraschall & Co.
Wenn sich für Betroffene der Verdacht auf Leberkrebs verdichtet, so wird der Arzt weitere Untersuchungen durchführen. Sie haben grundsätzlich zwei Ziele: Sie sollen die Leberkrebs-Diagnose bestätigen und zudem genau zeigen, wie weit sich der Krebs schon ausgebreitet hat. Zu diesen Untersuchungen gehören vor allem bildgebende Verfahren:
- Computertomographie (CT) mit Kontrastmittel
- Kontrastmittel-Ultraschalluntersuchung (KMUS)
- Kernspintomographie (Magnetresonanztomographie, MRT) mit Kontrastmittel
Um herauszufinden, ob es sich beim gefundenen Leberkrebs um Metastasen aus anderen Organen handelt oder ob der Leberkrebs schon gestreut hat, wird der Arzt eine Magen- und/oder eine Darmspiegelung machen. So kann er herausfinden, ob es weitere Tumoren in Magen oder Darm gibt. Bei der Untersuchung führt der Arzt ein Endoskop in Magen oder Darm ein. Das ist ein optisches Instrument, das mit einer Lichtquelle und einer Kamera ausgestattet ist. Die Bilder vom Inneren, also von Magen- und Darmschleimhaut, überträgt das Instrument auf einen Bildschirm, auf dem sie vom Arzt begutachtet werden.
Gewebeuntersuchung sichert Leberkrebs-Diagnose
Letzte Sicherheit für die Leberkrebs-Diagnose bringt die Untersuchung einer Gewebeprobe aus dem verdächtigen Areal unter dem Mikroskop. Das hierfür erforderlich Lebergewebe entnimmt der Arzt mittels Feinnadelpunktion, also mit einer feinen Nadel. Dieses Vorgehen hat jedoch das Risiko, dass Krebszellen im Kanal der Nadel hängenbleiben und sich dann im Körper ausbreiten. Der Arzt wird deswegen auf eine Feinnadelpunktion verzichten, wenn Aussicht auf Heilung besteht.
Besteht bei Betroffenen der Verdacht auf Gallengangskrebs, so kann der Arzt im Zuge der Leberkrebs-Diagnose eine Spiegelung der Gallenwege durchführen. Auch sie erfolgt mit einem Endoskop und wird als endoskopisch retrograde Cholangiographie (ERCP) bezeichnet. Zudem gibt es für Krebserkrankungen der Gallenwege einen bestimmten Tumormarker, der im Blut erhöht ist. Sein Name: Ca 19-9 (Cancer Antigen 19-9, Cancer = Krebs). Für das Aufspüren des Tumormarkers entnimmt der Arzt Blut und lässt es im Labor auf diesen Tumormarker untersuchen. Der Tumormarker alleine reicht für die Diagnose nicht aus.
Leberkrebs: Wie sieht die Behandlung aus?
Die Leberkrebs-Behandlung hängt davon ab, wie weit fortgeschritten die Krankheit zum Zeitpunkt der Diagnose ist. Hier gilt: Die Therapie ist umso radikaler, je weiter der Krebs sich ausgebreitet hat. So kann Leberkrebsgewebe durch eine Operation entfernt werden. In seltenen Fällen kommt eine Lebertransplantation in Betracht.
Die Leberkrebs-Behandlung basiert auf drei Säulen: Operation, Tumorzerstörung mit verschiedenen Mitteln und Lebertransplantation. Welche Behandlung bei der Therapie von Leberkrebs (Leberkarzinom) tatsächlich zum Einsatz kommt, hängt von der Größe, der Lage und der Ausbreitung des Tumors ab. Hinzu kommt der Zustand der Leber sowie Alter und Gesundheitszustand des Betroffenen.
Leberkrebs-Behandlung berücksichtigt Patientenwünsche
In die Therapieentscheidung fließen auch die Wünsche des Patienten ein. Im Rahmen von einem oder mehreren Aufklärungsgesprächen wird der Arzt den Patienten deshalb zu den einzelnen Behandlungsoptionen aufklären und aufzeigen, welche Vor- und Nachteile die einzelnen Therapieoptionen haben. In Frage kommen für die Leberkrebs-Behandlung demnach:
- Operation: Hierbei entfernt der Operateur Teile der Leber, die von Leberkrebs befallen sind. Ob eine Operation in Frage kommt, hängt auch von der Leberfunktion ab, sprich, wie gut die Leber (noch) arbeitet. Der Arzt wird also erst die Leberfunktion prüfen, bevor er eine Therapieempfehlung in Richtung Operation abgeben kann.
Die Operation ist in der Leberkrebs-Behandlung nach wie vor die erste Wahl, wenn das Lebergewebe noch vergleichsweise gesund ist. Es darf also keine Leberzirrhose vorliegen, denn dann wäre die Leber bereits stark geschädigt. Vor allem bei kleinen Lebertumoren erbringt die Operation gute Ergebnisse verbessert die Heilungschancen.
Während der Operation entfernt der Chirurg den Teil des Lebergewebes, der vom Tumor befallen ist. Um sicherzugehen, dass möglichst alle Krebszellen entfernt werden, entfernt er großzügig auch umliegendes, gesundes Lebergewebe. So sinkt das Risiko, dass Krebszellen im Körper bleiben.
- Lebertransplantation: Wer bereits an einer Leberzirrhose erkrankt ist, für den eignet sich eine Lebertransplantation besser als eine teilweise Entfernung durch eine Operation – wenn ein entsprechendes Spenderorgan zur Verfügung steht. Grundsätzlich können Ärzte eine Lebertransplantation nur bei Menschen durchführen, die fit sind und kaum Begleiterkrankungen haben. Wer eine neue Spenderleber bekommt, der muss dauerhaft Medikamente nehmen, die verhindern, dass der Körper das für ihn fremde Organ abstößt. Sonst würde das körpereigene Immunsystem die Spenderleber angreifen und zerstören.
- Tumorzerstörung an Ort und Stelle: Lässt sich der Tumor nicht durch eine Operation entfernen, so gibt es verschiedene Leberkrebs-Therapien, die vor Ort in der Leber zum Einsatz kommen. Sie zielen je nach Erkrankungsstadium darauf ab, den Leberkrebs zu heilen, den Tumor zu verkleinern, um ihn operieren zu können, die Zeit bis zur Lebertransplantation zu überbrücken oder die Lebensqualität zu verbessern, wenn keine Heilung mehr möglich scheint. Zu diesen Behandlungsoptionen gehören:
- Radiofrequenz-Ablation
Die Radiofrequenz-Ablation ist die Standardtherapie. Sie soll den Leberkrebs idealerweise komplett zerstören und zielt darauf ab, den Patienten zu heilen. Hierbei führt der Arzt einen Katheter oder Applikator in die Leber in die Nähe des Tumorgewebes ein. Mittels Radiofrequenzwellen erhitzt er das Tumorgewebe und trägt es danach ab. Je nach Tumor kann es notwendig sein, dieses Verfahren mehrfach durchzuführen.
- Mikrowellenablation: Bei der Mikrowellenablation zerstört der Arzt den Tumor mittels Ultraschall, um den Patienten von seinem Leberkrebs zu heilen. Allerdings ist die Wirkung des Verfahrens weniger gut untersucht.
Hat sich der Leberkrebs bereits so stark ausgebreitet, dass er durch eine Operation oder Transplantation nicht mehr vollständig entfernt werden kann, so zielt die Leberkrebs-Therapie darauf ab, die Lebensqualität so lange wie möglich zu erhalten oder gar zu verbessern. Eine Heilung ist zu diesem Zeitpunkt meist nicht mehr möglich.
Hierbei werden der Arzt oder die verantwortlichen Behandlungsteams einzelne kleinere Tumoren entfernen, das Krebswachstum durch bestimmte Therapien verzögern, eine wirksame Schmerztherapie einsetzen und sonstige Beschwerden lindern, die der Tumor verursacht.
Krebswachstum verzögern
- Sogenannte arterielle Therapien bremsen das Krebswachstum. Bei diesen Behandlungsverfahren nutzt der Arzt die Tatsache, dass Tumore von der Leberarterie abhängig sind, während gesundes Lebergewebe über die sogenannte Pfortader versorgt wird. Sie beeinflussen hier gezielt die Leberarterie durch:
- Transarterielle Chemoembolisation (TACE): Der Arzt verstopft hierbei das zum Tumor führende Gefäß und schneidet so die Nährstoffzufuhr ab. Die Folge: Die Tumorzellen sterben ab. Zusätzlich kann der Arzt ein Zellgift in das Blutgefäß spritzen, das die Wirkung zusätzlich verstärkt. Die TACE wird manchmal auch vor einer Operation durchgeführt, um den Leberkrebs zu verkleinern.
- Selektive interne Radiotherapie (SIRT): Bei der SIRT bestrahlt der Arzt die Leber von innen und lokal. Hierbei werden kleine Kügelchen, die mit einer radioaktiven Substanz gefüllt sind, in die Blutgefäße eingeführt, die die Leber versorgen. Dieses Verfahren ist relativ neu.
Leberkrebs-Therapie mit Medikamenten
Hat sich der Leberkrebs schon im Gewebe ausgebreitet oder Tochtergeschwulste gebildet, so reicht die Behandlung vor Ort in der Leber nicht mehr aus. Hier kann der Arzt Medikamente mit dem Wirkstoff Sorafenib verabreichen, die im gesamten Körper wirken und das Wachstum der Krebszellen bremsen. Bei Menschen mit einem nicht mehr heilbaren Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom), kann Sorafenib die Lebenserwartung des Patienten etwas verlängern. Das Medikament hat jedoch verschiedene Nebenwirkungen, zum Beispiel Durchfall, Müdigkeit, Schwäche, Gerinnungsstörungen, Infektanfälligkeit sowie Entzündungen an Händen und Füßen.
Zusätzliche Therapien in der Leberkrebs-Behandlung
Andere Bausteine der Leberkrebs-Behandlung wollen vor allem die Beschwerden der Tumorerkrankung lindern und die Lebensqualität so lange wie möglich erhalten. Beispiele für solche zusätzlichen Therapien sind:
- Schmerztherapie: Menschen mit fortgeschrittenem Leberkrebs haben oft Schmerzen. Je nach Stärke der Schmerzen kann der Arzt verschiedene Schmerzmittel verschreiben.
- Fatigue-Behandlung: Viele Patienten leiden während der Therapie unter chronischer Müdigkeit, die als Fatigue bezeichnet wird. Spezielle Bewegungstrainings können die Beschwerden lindern.
- Bauchwasser punktieren: Durch den Leberkrebs kann sich Wasser in der Bauchhöhle bilden und sammeln, was die inneren Organe einengt. Der Arzt kann dieses Wasser durch eine Punktion ableiten und so für Entlastung sorgen.
- Juckreiz behandeln: Sind die Gallengänge verengt oder verstopft, führt das oft zu starkem Juckreiz. Salben, die beispielsweise Kortison enthalten, schaffen hier Abhilfe.
- Psychologische Betreuung: Neben dem Körper beeinträchtigt Leberkrebs auch die Psyche. Speziell geschulte Psychologen, sogenannte Psychoonkologen aber auch Seelsorger, bieten Beratung und Hilfe in Krisensituationen.
Nachsorge: Teil der Leberkrebs-Behandlung
Wurde der Tumor erfolgreich entfernt, so sollten Betroffene regelmäßig zur Nachsorge besuchen. Sie ist Teil der Leberkrebs-Behandlung. Durch sie soll das Wiederauftreten von Leberkrebs früh erkannt und therapiert werden. Zudem können im Zuge der Nachsorge mögliche Operationsfolgen sowie Folgen der anderen Behandlungsverfahren behandelt und gelindert werden. Die Nachsorge ist auch dazu da, die Patienten bei körperlichen, seelischen und sozialen Problemen zu unterstützen.
Leberkrebs-Patienten sollten für den Zeitraum von zwei Jahren im Abstand von drei bis sechs Monaten mittels MRT (Magnetresonanztomographie) nachuntersucht werden. Auch langfristig sollten sich Betroffene alle sechs Monate körperlich untersuchen lassen. Der Arzt kann hier eine Ultraschalluntersuchung des Bauchs und der Leber sowie ein Blutbild anfertigen.
Kann man Leberkrebs vorbeugen?
Leberzellkrebs ist die häufigste Form von primärem Leberkrebs. Und der geht fast immer auf eine Leberzirrhose zurück. Wer Leberkrebs vorbeugen will, der sollte eine Leberzirrhose verhindern. Und das bedeutet vor allem: Alkohol, wenn überhaupt, in Maßen zu genießen, sich gesund zu ernähren und sich regelmäßig zu bewegen.
Fast 50 Prozent der Leberzirrhosen entwickeln sich durch jahrelangen Alkoholmissbrauch. Der kann zur sogenannten Fettleber-Hepatitis führen, die das Risiko für eine Leberzirrhose deutlich erhöht. Auf Alkohol zu verzichten, ist deswegen eine wirksame Methode, einer Leberzirrhose und damit Leberkrebs vorzubeugen. Zudem empfiehlt sich ein ausgewogener Lebenswandel mit einer gesunden Ernährung und regelmäßiger Bewegung.
Hepatitis-B-Impfung
Auch eine Hepatitis-B-Infektion erhöht das Leberkrebs-Risiko. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt daher bereits für alle Säuglinge und Kleinkinder eine Impfung gegen Hepatitis B. Außerdem empfiehlt sie die Impfung für gefährdete Erwachsene, zum Beispiel für medizinisches Personal, Drogenabhängige und Menschen mit häufig wechselnden Sexualpartnern. Auch Angehörige von Menschen mit Hepatitis B können sich gegen Hepatitis B impfen lassen. Eine Impfung gegen Hepatitis C gibt es bis dato nicht.
Wer bereits an Hepatitis B oder C erkrankt ist, der sollte die Krankheit frühzeitig behandeln lassen. So kann er gegebenenfalls verhindern, dass die Krankheit länger dauert oder chronisch wird. Das trägt dazu bei, Leberkrebs vorzubeugen.
Menschen, die eine Leberzirrhose haben, sollten sich regelmäßig ärztlich untersuchen lassen. Der Arzt kann etwa die Leber mittels Ultraschall untersuchen und den Tumormarker AFP bestimmen. Menschen mit der sogenannten Eisenspeicherkrankheit (Hämochromatose) sollten sich ebenfalls behandeln lassen, da auch diese Krankheit das Leberkrebs-Risiko erhöht.
Quelle:
Epidemiologisches Bulletin 34/2018, in: rki.de