Leben mit MS: Ist ein aktiver Alltag mit Sport & Co. möglich?

Nach der Diagnose scheint das Leben mit MS erst einmal voller Einschränkung zu bestehen. Viele Betroffene sind verunsichert, wie sich ihr Alltag künftig verändern wird. Doch wenn die Patienten medikamentös gut eingestellt sind, bleiben viele Aktivitäten weiterhin möglich.

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Wie aktiv kann ein Leben mit MS sein?

Viele Menschen glauben, dass ein Leben mit MS zwangsläufig im Rollstuhl endet. Doch das ist schon lange nicht mehr der Fall. Es gibt viele Medikamente, die einen positiven Einfluss auf die Krankheit und ihren Verlauf nehmen. Das bedeutet: Betroffene dürfen auch mit Multipler Sklerose aktiv sein. Vor allem soziale Aktivitäten und das Pflegen des Freundeskreises wirken sich positiv auf die Erkrankung aus.

Wer sich zurückzieht und mit der Multiplen Sklerose hadert, läuft hingegen Gefahr, depressive Verstimmungen zu entwickeln. Aktivität bedeutet dabei nicht nur Bewegung und Sport, sondern eine aktive Teilnahme am Leben – auch mit MS. Konzertbesuche, Urlaubsreisen, Ausflüge. All das ist auch mit Multipler Sklerose möglich. Betroffene sollten lediglich beachten, dass sie im Vorfeld ihre Freizeitplanungen auf mögliche körperliche Beeinträchtigungen sowie ihre medikamentöse Therapie abstimmen.

Kann Sport zu einem Leben mit MS gehören?

Diese Frage lässt sich einfach beantworten: Sport sollte zu einem Leben mit MS unbedingt dazugehören. Die Rede ist nicht von schweißtreibenden Marathonläufen, sondern von leichter Aktivität und regelmäßiger Bewegung im Alltag. Wer den Sport in sein Leben mit MS integrieren möchte, kann sich von einem Sporttherapeuten beraten lassen. Er gibt auch Tipps, wie man Überanstrengung vermeidet.

Die Sportart sollte den eigenen Vorlieben und Charakterstärken entsprechen. Ideale Sportarten für Multiple-Sklerose-Patienten sind beispielsweise:

  • Nordic Walking: Ausdauertraining, schont die Gelenke
  • Tanzen: stärkt die Muskulatur und fördert die Koordinationsfähigkeit
  • Yoga: hilft beim Entspannen
  • Golf: schult Konzentration und Ausdauer
  • Reiten: trainiert Gleichgewicht, Ausdauer und Beweglichkeit (und wird auch therapeutisch eingesetzt)
  • Schwimmen: gelenkschonendes Herz-Kreislauf-Training

An das Leben mit MS muss man sich erst gewöhnen, da die Krankheit in den meisten Fällen Einschränkungen mit sich bringt. Deshalb sollten Betroffene schon bei der Wahl der Sportart darauf achten, dass die Sportstätte einfach zu erreichen ist und zum Beispiel über ausreichend und gut zugängliche sanitäre Anlagen verfügt.

Ist eine Schwangerschaft bei MS möglich?

Etwa 72 Prozent aller MS-Erkrankten sind Frauen. Die meisten sind zwischen 20 und 40 Jahre alt, wenn sie die Diagnose bekommen. Ein Alter, in dem sich Frauen zu Recht fragen, ob das Leben mit MS auch eine Schwangerschaft zulässt. Die gute Nachricht: Medizinische Bedenken bestehen nicht. Im Gegenteil. Nach aktuellem Stand der Wissenschaft wirkt sich eine Schwangerschaft sogar günstig auf den Verlauf der Multiplen Sklerose aus. Nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten sind viele Frauen schubfrei und die Krankheitssymptome stark gelindert. Im letzten Trimester geht die Schubrate sogar um bis zu 80 Prozent zurück. Ein Leben mit MS schließt also auch die Gründung einer Familie mit ein.

Quellen:

Krämer, G. & Besser, R. (2006): Multiple Sklerose – Antworten auf die 111 wichtigsten Fragen, Stuttgart: TRIAS Verlag.

Henze, Thomas (Hrsg.) (2013): Der große Patientenratgeber Multiple Sklerose: Symptome besser erkennen und behandeln, München: Zuckschwerdt Verlag.

Haas, J. (2010): Lebensqualität bei Multipler Sklerose: DMSG-Mitgliederbefragung 2006, Berlin: De Gruyter.

Marziniak, Martin Dr. (2014): 30 wichtige Fragen und Antworten zur Multiplen Sklerose, Münster: DMV Deutscher Medizin Verlag.

Was Sie über Sport und körperliche Aktivität wissen sollten, in: Deutsche Gesellschaft für Multiple Sklerose

Plan Baby bei MS, in: Deutsche Multiple Sklerose Gesellschaft