Lassen Warzen mit sich reden?
Gegen Warzen ist fast jeder Wirkstoff machtlos. Praxisvita.de zeigt Ihnen aber wie die Macht der Worte sie besiegen kann.
„Warzen, ihr seid Dreck, drum geht doch einfach weg!" Manchmal soll es ja helfen, mit den lästigen Hautwucherungen ein ernstes Wörtchen zu reden. Keine anderen Viren widersetzen sich selbst der besten Behandlung so hartnäckig wie humane Papillomviren (HPV) – die Auslöser für Warzen.
Warum Ärzte auf Rituale setzen
Zwischen zehn und 20 Prozent der Deutschen leiden an Warzen, meist an Händen und Füßen. Die Viren lauern am Boden oder auf Türklinken – eine winzige Verletzung reicht schon, und sie dringen in den Körper ein, wo sie unbemerkt in den Zellen überleben. Ist die Abwehr geschwächt, werden die Viren aktiv und bilden gutartige Hautwucherungen. Aber: Wenn die Warze nicht behandelt wird, kann sie sich vermehren. Doch selbst die Klassiker unter den Therapien wie Vereisung und Tinkturen helfen nicht immer zuverlässig. Deswegen gehen immer mehr Schulmediziner alternative Wege und behandeln ihre Patienten mit Ritualen und Sprüchen, wie man sie sonst nur von Wunderheilern kennt. So auch Professor Uwe Gieler, Dermatologe und Leiter der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. „Warze alt, Warze kalt, Warze ab", lautet seine Zauberformel. Zusätzlich greift Professor Gieler noch zu einem visuellen Trick: Er gibt sechsprozentige Kochsalzlösung auf die Warzen, die dann verdampft und Salzkristalle hinterlässt.
Wie sich das Gehirn täuschen lässt
Mit Magie hat das Ganze aber nichts zu tun. „Suggestion, wie Mediziner die Methode nennen, ist nichts anderes als das, was Warzenbesprecher praktizieren", sagt Gieler. Denn das Immunsystem lässt sich über die Psyche erfolgreich beeinflussen. Wie das funktioniert? Suggestion und die Erwartung des Patienten aktivieren jene Bereiche des Gehirns, die unabhängig vom Bewusstsein arbeiten. Diese Areale senden Botenstoffe ans Immunsytem aus. Die körpereigene Abwehr wird dazu angeregt, die Warzenviren zu bekämpfen.
Wie Sie Warzen besprechen
Dass Suggestion funktioniert, belegt eine Untersuchung von Professor Gieler: Er setzte zehn Kinder mit Warzen unter ein Röntgengerät, legte ihnen eine Bleischürze an und startete dann nur die lautstarke Kühlung des Geräts. „Die Kleinen hatten den Eindruck, dass etwas Bedeutendes passiert", sagt Gieler. Bei 90 Prozent verschwanden die Warzen. Je effektreicher die Suggestion, desto größer ist der Erfolg. Dieses Prinzip lässt sich auch zu Hause anwenden. Wer beispielsweise die Warze seines Kindes bespricht, sollte daraus ein geheimnisvolles Ritual machen.