Lampe an, Viren tot?

Glühbirne einschalten
US-Forscher haben einen Weg gefunden, bestimmte Eigenschaften von Licht zu nutzen, um Keime abzutöten Foto: iStock/artisteer

Mit speziellen UV-Lampen wollen US-Forscher die Verbreitung von Viren und Bakterien in der Luft stoppen - sind unsere Busse und Bahnen bald komplett keimfrei?

Öffentlich genutzte Räume wie U- und S-Bahnen, Schulen oder Wartezimmer sind Virentummelplätze, die - gerade in der Herbst- und Winterzeit - enorm zur Verbreitung von Grippe und Co beitragen. Wie viele andere Erkrankungen wird die Grippe über Tröpfcheninfektionen übertragen - das heißt, beim Sprechen, Husten und Niesen versprühen die Infizierten winzige Tröpfchen, die voll von Viren sind.

Wissenschaftler suchen darum seit Langem nach Mitteln, die Luft in öffentlichen Räumen "keimfrei" zu halten - ohne Menschen mit schädlichen Chemikalien zu gefährden. Forschern der Columbia University in New York könnte das jetzt gelungen sein: Sie schlagen vor, in öffentlichen Räumen Strahler mit UV-Licht in einem bestimmten Wellenlängen-Bereich zu installieren. Denn dieses Licht, das für das menschliche Auge unsichtbar ist, tötet Viren und Bakterien, schadet dem Menschen aber nicht.

UV-Licht - ein erprobtes Desinfektionsmittel

UV-Licht wird bereits seit Langem zur Desinfektion beispielsweise von medizinischen Instrumenten verwendet. Entsprechende Leuchten gibt es auch für Lagerräume in Krankenhäusern und in der Lebensmittelproduktion. Allerdings eignen sie sich nicht zur dauerhaften Bestrahlung in Räumen mit Menschen - denn die intensive UV-Strahlung kann Sonnenbrand und Bindehautentzündungen hervorrufen und erhöht auf Dauer das Hautkrebs-Risiko.

Vor einigen Jahren hatte das Team um David J. Brenner an der Columbia University die Idee, nur einen kleinen Wellenlängen-Bereich des UV-Lichts zur Desinfektion zu verwenden - das sogenannte Fern-UVC-Licht. "Fern-UVC-Licht hat eine sehr begrenzte Reichweite und kann die äußere Schicht der menschlichen Haut oder den Tränenfilm im Auge nicht durchdringen, darum stellt es keine Gesundheitsgefahr für den Menschen dar. Doch da Viren und Bakterien viel kleiner sind als menschliche Zellen, kann Fern-UVC-Licht ihre DNA erreichen und sie töten", so Brenner in einer Mitteilung der Universität.

In früheren Studien konnte das Team zeigen, dass Fern-UVC-Licht multiresistente Staphylococcus aureus (Bakterien, die u.a. Wundinfektionen nach Operationen auslösen können) abtöten, aber der Haut von Menschen und Mäusen nicht schadet.

UVC-Licht tötet Grippeviren

In der aktuellen Studie untersuchten die Forscher, ob das Licht auch die Übertragung von Grippeviren durch die Luft stoppen kann. Dazu "entließen" sie Grippeviren in eine Testkammer und setzten sie sehr geringen Dosen von 222nm (Nanometer) Fern-UVC-Licht aus. In einer anderen Kammer durfte sich eine "Kontrollgruppe" von Viren verbreiten, ohne mit UV-Licht bestrahlt zu werden.

Das Ergebnis: Das niedrigdosierte Fern-UVC-Licht tötete die Viren genauso effektiv ab wie keimtötende Lampen mit intensiver UV-Strahlung. In der Testkammer ohne Bestrahlung konnte kein solcher Effekt beobachtet werden.

"Sollten unsere Ergebnisse in anderen Umgebungen bestätigt werden, folgt daraus, dass die Verwendung von niedrigdosiertem Fern-UVC-Licht an öffentlichen Orten eine sichere und effiziente Methode wäre gegen die Übertragung und Verbreitung von Keimen in der Luft, auch bei neu auftretenden Virentypen", so Brenner. 

Wie kann ich mich selbst vor Viren schützen?

Da es UV-Lampen mit dem von den Forschern festgelegten Wellenlängen-Bereich noch nicht für den Hausgebrauch zu kaufen gibt, scheiden sie als Desinfektionsmittel im heimischen Badezimmer oder als Lichtschranke in der Wohnungstür zum Fernhalten von Viren und Bakterien bisher leider aus. 

Doch die Forscher der Columbia University sind davon überzeugt, dass ihre Idee kostengünstig umzusetzen ist und in den kommenden Jahren in den öffentlichen Raum einziehen wird. So kann sie starke Grippewellen wie in dieser Saison eindämmen - und das weit effektiver als die Grippeimpfung, ist sich Brenner sicher.

Bis es so weit ist, sind wir auf die herkömmlichen Schutzmaßnahmen vor Viren und Bakterien angewiesen - welche das sind, erfahren Sie hier.