Laktosefreie Milch: Ist sie eigentlich gesünder?

Laktosefreie Milch
Laktosefreie Milch ist für Personen, bei denen nachweislich eine Laktoseintoleranz besteht, sehr hilfreich. Gesunde Menschen können jedoch nicht mit laktosefreier Milch einer Unverträglichkeit vorbeugen Foto: Fotolia

„Das vertrage ich nicht“, sagen immer mehr Menschen über bestimmte Lebensmittel. Spitzenreiter der vermeintlichen Sündenböcke ist die Milch. Ist sie wirklich so belastend für unseren Körper? Sollten wir vielleicht auch ohne Unverträglichkeit „sicherheitshalber“ auf laktosefreie Milch und Milch-Produkte umsteigen?

Intoleranz oder Allergie?

Tatsächlich löst Milch nur bei etwa 15 Prozent der Deutschen heftige Beschwerden wie Bauchgrummeln, Blähungen oder Durchfall aus. Grund ist hier der Milchzucker, von dem die meisten Betroffenen keine größeren Mengen verdauen können. Kleine Mengen sind nur bei wenigen ein Problem. Extrem selten bei Erwachsenen sind dagegen Allergien gegen Molken-Eiweiße oder gegen das Milch-Eiweiß Kasein: Hier reagiert das Immunsystem übertrieben. Da können im Extremfall schon winzige Mengen ausreichen und den Betroffenen bleibt die Luft weg, die Haut juckt oder der Kreislauf sackt ab.

Wie kommt es zu einer Unverträglichkeit?

Schuld an einer Lebensmittel-Unverträglichkeit ist meist das Fehlen gewisser Verdauungsbausteine im Darm. Bei einer Laktoseintoleranz mangelt es Betroffenen am Enzym Laktase, das dafür zuständig ist, Laktose aufzuspalten. Das kann noch bis zu 24 Stunden nach dem Verzehr zu Verdauungsbeschwerden führen. In selteneren Fällen kommt es auch zu Kopfschmerzen, Müdigkeit, Verstimmungen – man fühlt sich wie benebelt.

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Laktosefreie Milch: Kann man mit ihr vorbeugen?

Gar nicht. Eine Unverträglichkeit kann man sich weder „anessen“, noch kann man ihr vorbeugen, indem man bestimmte Nahrungsmittel von der persönlichen Speisekarte streicht. Unverträglichkeiten sind entweder angeboren oder es entwickelt sich im Laufe des Lebens eine sogenannte relative Intoleranz. Das heißt: Der Körper produziert im Laufe der Jahre langsam immer weniger Laktase. Dann werden irgendwann kleinere Mengen wie ein Schuss Milch im Kaffee zwar noch gut vertragen, ein Latte macchiato hingegen nicht mehr. Steigen völlig gesunde Menschen auf laktosefreie Milch um, schützen sie sich damit aber nicht vor einer eventuell noch auftretenden Milchzuckerunverträglichkeit.

Laktosefreie Milch: Für wen hat sie einen Vorteil?

Wirklich nur für diejenigen, bei denen nachweislich eine Laktoseintoleranz besteht. Ein unkomplizierter Atemtest beim Arzt gibt Aufschluss. Betroffene sollten dann aber nicht nur vorsichtig mit Milch hantieren. Auch Backwaren, Süßigkeiten, Fertigprodukte oder Gewürzmischungen sind oft mit Milchzucker gesüßt. Es lohnt sich, die Zutatenliste aufmerksam zu studieren. Für Gesunde hat laktosefreie Milch oder speziell ausgelobte laktosefreie Produkte keinen besonderen Nutzen.

Laktosefreie Labels auf den Produkten

„Viele laktosefreie Waren sind nicht nur überteuert, sondern in vielen Fällen ist die Kennzeichnung überflüssig“, sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Das beste Beispiel ist Butter, denn das Streichfett enthält ohnehin kaum Laktose. Hart- und Schnittkäse Emmentaler, Parmesan etc. enthalten ebenfalls so gut wie keine Laktose. Speziell ausgezeichnete Produkte kosten aber doppelt so viel! Wurstwaren Salami, Schinken und Streichwurst werden zwar ab und zu mit Laktose zubereitet. Ein Blick auf die Zutaten reicht aber schon, um laktosefreie Produkte zu finden. Gegenüber Spezialprodukten spart das viel Geld.