Kupferspirale: Zuverlässig verhüten ohne Hormone

Die Kupferspirale ist eine vergleichsweise sichere Verhütungsmethode, die gänzlich ohne Hormone auskommt. Genau wie andere Methoden, ist sie nicht für jede Frau geeignet.
Die Kupferspirale zählt weder zu den mechanischen noch zu den hormonellen Verhütungsmitteln. Es kommen also keine Hormone zum Einsatz, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Dies ist für viele Frauen ein wichtiger Grund, um sich für diese Art der Verhütung zu interessieren. Die Kupferspirale gilt zudem, ebenso wie die Hormonspirale, als ein besonders sicheres Verhütungsmittel. Sie ist jedoch nicht frei von Nebenwirkungen.
Kupferspirale: So funktioniert sie
Eine Kupferspirale ist je nach Modell etwa 2,5 bis 3,5 Zentimeter lang. Sie besteht aus einem T-oder Y-förmigen Kunststoffkörper, der mit feinem Kupferdraht umwickelt ist. Da sie in die Gebärmutter eingesetzt wird, heißt sie unter Medizinern auch Intrauterinpessar (= innerhalb der Gebärmutter).
Am unteren Ende ist ein Rückholfaden aus Nylon befestigt. Dieser ragt etwa zwei Zentimeter in die Gebärmutter. Durch Ertasten lässt sich der richtige Sitz der Spirale so grob selbst überprüfen. Um hier sicher zu gehen, ist allerdings ein regelmäßiger Termin beim Gynäkologen ratsam.
Die Kupferspirale verhindert auf mehreren Wegen eine Schwangerschaft:
- Der Kupferdraht gibt ständig Kupferionen ab. Um diesen Effekt zu verstärken, enthalten manche Spiralen ein zweites Metall, häufig Gold. Diese wirken toxisch und hemmend auf Spermien. Die Beweglichkeit der Samenzellen wird reduziert, um das Aufsteigen der Spermien in den Eileiter zu verhindern. So kommt es in der Regel gar nicht erst zur Befruchtung einer Eizelle.
- Die Kupfer-Ionen, die die Spirale abgibt, verursachen zusätzlich eine ständige leichte Reizung der Schleimhaut der Gebärmutter. Das führt dazu, dass sich eine Eizelle selbst dann, wenn sie befruchtet wurde, nicht dauerhaft einnisten kann.
Für wen ist die Kupferspirale geeignet?
"Für eine Spirale - ganz gleich ob Hormon- oder Kupferspirale - spricht, wenn eine Frau in den nächsten Jahren keine Kinder bekommen will, eine sehr zuverlässige Verhütung wünscht und nicht jeden Tag an die Einnahme der Pille denken möchte", rät der Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte, Dr. med. Christian Albring. Eine Kupferspirale sei für Frauen geeignet, deren Gebärmutter eine normale Form und Größe aufweise. Das sollte der Gynäkologe bei einer Voruntersuchung feststellen. "Von einer Spirale abraten würde ich jungen Mädchen und Frauen, die noch eine sehr kleine Gebärmutter haben, weil dann zu befürchten ist, dass die Spirale Schmerzen auslöst und letztlich wieder entfernt werden muss."
Die Kupferspirale ist zudem eine gute Wahl für Frauen, die keine hormonellen Verhütungsmittel verwenden wollen oder können, sowie für Frauen, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben. Bei Patientinnen mit starken, schmerzhaften Monatsblutungen rät Albring allerdings zu einer anderen Verhütungsmethode. Die Regelblutungen könnten nämlich durch die Kupferspirale verstärkt werden.
Kupferspirale: Verlässlichkeit und Einsetzen
Die Kupferspirale gilt als sehr sichere Verhütungsmethode. Sie liegt beim sogenannten Pearl Index bei 0,3 bis 1. Ein Pearl Index von 0,1 bedeutet, dass 1 von 1000 Frauen, die ein Jahr lang mit diesem Mittel verhüten, schwanger wird. Die Pille liegt nach Angaben von Pro Familia bei 0,1 bis 0,9, das Kondom kommt auf einen Wert zwischen 2 und 12 (2 bis 12 von 100 Frauen werden schwanger).
Eine Spirale kann drei bis fünf Jahre in der Gebärmutter verbleiben. Sie wird vom Frauenarzt während der Menstruation eingesetzt. Etwaige Schmerzen treten laut Albring nur für einige Sekunden ein. Betroffen seien am ehesten Mädchen sowie Frauen, die noch keine Kinder geboren haben. "Findet man bei der Voruntersuchung einen sehr engen Gebärmutterhals, kann ein Schmerzmittel vorab oder eine Tablette, die den Hals weich macht, sinnvoll sein", erklärt der Verbandspräsident. Das sollte vorher mit dem Gynäkologen besprochen werden. "Andererseits wird ja die Spirale deshalb am Tag der stärksten Blutung eingesetzt, weil da der Hals am weitesten geöffnet und die Schmerzempfindung am geringsten ist. Von einer Spirale abraten würde ich jungen Mädchen und Frauen, die noch eine sehr kleine Gebärmutter haben, weil dann zu befürchten ist, dass die Spirale Schmerzen auslöst und letztlich wieder entfernt werden muss."

Vorteile der Kupferspirale:
- hohe Zuverlässigkeit
- kein täglicher Aufwand
- keine Anwendungsfehler wie bei der Pille oder natürlichen Verhütungsmethoden
- kein Eingriff ins hormonelle System des Körpers
- nach dem Entfernen ist eine Schwangerschaft sofort wieder möglich
Nachteile der Kupferspirale:
- im ersten Monat nach dem Einlegen besteht ein gering erhöhtes Risiko einer Eileiterentzündung
- leicht erhöhtes Risiko einer Eileiterschwangerschaft
- der Sitz der Spirale sollte alle sechs Monate beim Frauenarzt überprüft werden
- eventuell längere und stärkere Regelblutung
- schützt nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten
- darf nicht bei Kupferallergien verwendet werden
- ist wirkungslos, wenn die Frau dauerhaft Entzündungshemmer oder Cortison verwenden muss
Kosten einer Kupferspirale
Eine Kupferspirale schlägt nach Angaben von Pro Familia mit rund 120 bis 300 Euro zu Buche. Der Preis beinhaltet die Spirale an sich, Beratung, Untersuchung und Einlegen. Frauen ab dem vollendeten 20. Lebensjahr müssen die Kosten selber tragen. Hinzu kommen laut Pro Familia bis zu 40 Euro für die empfohlenen halbjährlichen Ultraschallkontrollen.
Die "Spirale danach"
Die Kupferspirale kann nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr - oder wenn eine andere Verhütungsmethode versagt hat - eine ungewollte Schwangerschaft abwenden. Sie muss dazu binnen drei Tagen eingesetzt werden. Auf diese Weise wird das befruchtete Ei an der Einnistung in der Gebärmutter gehindert. Die Spirale kann dann auf Wunsch, bei der nächsten Periode mithilfe der Rückholfäden, die in die Scheide hineinragen, entfernt werden oder einfach anschließend der normalen Empfängnis-Verhütung dienen.