Kundalini Yoga: Kopf und Geist in Einklang
Kundalini Yoga ist so etwas wie die Suche nach dem Selbst und soll Körper und Geist miteinander verbinden.

Über Jahrtausende soll Kundalini Yoga nur einer kleinen Elite vorbehalten und vor allem in Adelskreisen praktiziert worden sein. Die Praxis ist stark mit dem Tantrismus verbunden und nur wenige Menschen wussten überhaupt um die als Geheimnis gehütete Lehre. Was hier im Westen heute vorrangig praktiziert wird, geht auf den Yogi Bhajan zurück, der die Kundalini-Lehre in den 1960er Jahren nach Los Angeles und damit in die Welt brachte.
Was ist Kundalini Yoga?
Während Hatha Yoga auch das Yoga des Volkes genannt wird, ist Kundalini Yoga in seinen Ursprüngen das Gut einer königlichen Elite. Wie alle anderen Yoga-Formen ist auch diese religionsübergreifend und wird dennoch speziell der Tradition der Sikh, einer indischen Glaubensgemeinschaft, zugeordnet. Kundalini bedeutet in dieser Tradition “Schlangenkraft”.
Die Lehre folgt der Vorstellung, dass in jedem Menschen unterhalb des Wurzelchakras eine eingerollte Schlange ruht. Durch eine Kombination aus physischen und geistigen Übungen sollen die Chakren gereinigt und gestärkt und die Schlange erweckt werden. Ziel des Kundalini Yogas ist es, Körper und Geist näher zusammenzubringen und dadurch die persönliche Wahrnehmung zu verbessern und Sie Ihrem Selbst näherzubringen.
Was macht Kundalini Yoga so besonders?
Anders als bei vielen anderen Yoga-Stilen, die hier im Westen praktiziert werden, geht es beim Kundalini Yoga weniger darum, fließende Bewegungsabläufe zu vollziehen. Stattdessen werden die einzelnen Asanas in der Regel lange gehalten. Kundalini Yoga findet außerdem stets in der Kombination mit einer Meditation sowie mit Mantras statt. Durch das Halten der einzelnen Übungen und die Überwindung, die es einen kostet, eigene Grenzen zu erkennen und vielleicht sogar zu überwinden, sollen Blockaden gelöst werden. Insgesamt soll diese Yoga-Form dabei helfen, dass man sich selbst und anderen gegenüber toleranter wird.
Wie sieht eine typische Kundalini-Stunde aus?
Kundalini Yoga unterscheidet sich nicht nur in seiner Ausrichtung, sondern auch in seinem Ablauf von anderen Yoga-Formen. So könnte eine typische Kundalini-Stunde beispielsweise aussehen:
- Aufwärmen mit sanften Übungen und Mantras
- Der Hauptteil einer Kundalini-Stunde besteht aus Asanas, die als Halteübungen ausgeführt werden
- Es folgen Entspannungsübungen
- Der Abschluss einer Kundalini-Stunde erfolgt meist durch Entspannungsübungen, Meditation und Mantras
Für wen eignet sich Kundalini Yoga?
Kundalini Yoga eignet sich im Grunde für jeden, denn bei den ausgeführten Übungen handelt es sich in der Regel um sanfte Asanas, die jedoch je nach Bedarf auf fordernde Art und Weise ausgeführt werden können. Insgesamt ist es also eine sanfte, aber fordernde Yoga-Form. Wer eine Kundalini-Stunde besuchten möchte, sollte jedoch nicht nur offen für die Bewegungen und Übungen sein, sondern auch offen gegenüber Spiritualität.
Im Gegensatz zu anderen Formen des Yoga nimmt diese in der Kundalini-Lehre einen bedeutenden Teil ein. So kommt es auch, dass in einigen Kursen die Teilnehmer noch immer in reiner weißer Kleidung und mit Turban auf der Matte stehen. Die Kleidung soll Ablenkung von der eigentlich Praxis verhindern, das Tuch um den Kopf soll bestimmte Akupunkturpunkte stimulieren.
Kundalini Yoga ist eine gute Möglichkeit, wenn Sie nach einer körperlichen Herausforderung suchen, die jedoch auch Ihren Geist schult. Statt einer rein sportlichen Aktivität handelt es sich hierbei mehr um einen Ansatz, der über die reine körperliche Betätigung hinausgeht. Die Lehre des Yogis Bhajan hat sich in den vergangenen Jahrzehnten weit über die komplette westliche Welt hinaus verbreitet. Ein Yoga-Studio zu finden, das auch Kundalini Yoga anbietet, sollte also nicht schwer sein.
Quellen: