Kreuzimpfung gegen Corona: Andere Nebenwirkungen

Wie verhält es sich bei der sogenannten Kreuzimpfung durch AstraZeneca, Biontech und Moderna mit den Nebenwirkungen? Diese Beschwerden und Symptome treten möglicherweise stärker auf!

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Wie unterscheiden sich die Nebenwirkungen bei einer Kreuzimpfung gegen Corona? Über die gängigen Nebenwirkungen bei einer Corona-Impfung wie Kopfschmerzen, Fieber oder Schmerzen im Arm ist seit über einem halben Jahr Impfkampagne ausreichend informiert worden. Seit Anfang Juli empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) jedoch, dass Menschen, die bisher eine AstraZeneca-Impfung erhielten, bei der zweiten Impfdosis mit einem mRNA-Impfstoff (Biontech/Pfizer oder Moderna) immunisiert werden sollen. Aber: Gibt es hier einen Unterschied zu den bisher bekannten Folgen einer Corona-Impfung? Das ist bisher zu Nebenwirkungen bei einer Kreuzimpfung bekannt.

Kreuzimpfungen: Erst AstraZeneca dann Biontech oder Moderna - STIKO empfiehlt Impfstoffmix

Bei der sogenannten Kreuzimpfung werden verschiedene Impfstofftypen miteinander kombiniert. Dabei handelt es sich in diesem Falle um eine Erstimpfung mit AstraZeneca (auch Vaxzevria genannt) und eine Zweitimpfung durch einen der hier zugelassenen mRNA-Impfstoffe von Biontech/Pfizer oder Moderna.Warum dieses Vorgehen überhaupt hierzulande durchgeführt wird? Nachdem aufgrund von Komplikationen durch sehr selten auftrendende Hirnvenenthrombosen bei Jüngeren der Impfstoff von AstraZeneca nur noch für über 60-Jährige empfohlen wurde, fand man durch die darauffolgenden Kreuzimpfungen heraus, dass die Wirkung einer solchen Impfstoffmischung gegen Sars-COV-2 wesentlich höher war. So haben Betroffene laut neuesten Erkenntnissen bis zu zehnmal mehr Antikörper entwickelt als bei einer doppelten AstraZeneca-Dosis.Bedeutet also eine höhere Immunantwort auch gleich stärkere Nebenwirkungen? Nicht zwangsläufig.

Macht eine Kreuzimpfung mehr Nebenwirkungen?

Die Zulassungsstudien und die daraus resultierenden bekannten Nebenwirkungen der hier zum Einsatz kommenden Impfstoffe beziehen sich lediglich auf die Verwendung eines Impfstoffs bei gleicher Dosis. Hier fehlen bisher valide Daten.Erste Zwischenergebnisse einer groß angelegten Studie der Universität Oxford zeigen jedoch, dass zumindest beim Impfstoff von Biontech/Pfizer die Ausprägung der Nebenwirkungen auch bei Kreuzimpfungen zwar erhöht, jedoch relativ moderat ist.

AstraZeneca und dann Biontech/Pfizer: Diese Nebenwirkungen treten bei der Kreuzimpfung auf

Im Rahmen der „Com-Cov-Studie“ der Universität Oxford, die unlängst im Lancet-Journal veröffentlich wurde, haben die Experten nicht nur die höhere Wirksamkeit der Kreuzimpfung mit AstraZeneca und Biontech bestätigt, sondern auch die möglichen Nebenwirkungen thematisiert. Das Ergebnis:

Durch Kreuzimpfungen (Abstand 4 Wochen) mit dem Vakzin von Biontech/Pfizer nach einer Zweitimpfung kam es bei den Studienteilnehmern zu einer erhöhten Wahrscheinlichkeit von milden bis moderaten Nebenwirkungen.

60 bis 80 Prozent der Proband:innen gaben an, unter

  • Kopfschmerzen
  • Müdigkeit
  • Fieber und ähnlichen Grippesymptomen

zu leiden. Die meisten Nebenwirkungen traten innerhalb von 48 Stunden nach der Zweitimpfung auf.

Studienleiter Matthew Snape erklärte: „Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, dass die Gabe zweier unterschiedlicher Dosen zu vermehrten Arbeitsausfällen am Tag nach der Impfung führt.“

Untersucht wurden bei dieser Studie 830 Proband:innen im Alter von über 50 Jahren, die entweder als erstes AstraZeneca und dann Biontech/Pfizer bekamen, oder die Kombination Biontech/Pfizer und dann AstraZeneca.

Beschwerden nach Kreuzimpfung bei Jüngeren unbekannt

Über Nebenwirkungen bei jüngeren Impflingen durch eine Kreuzimpfung mit AstraZeneca und Biontech/Pfizer gibt es bisher noch keine handfesten Studien-Ergebnisse. Es sei jedoch möglich, dass stärkere Nebenwirkungen bei jüngeren Menschen verbreiteter sind, geht es aus einer Mitteilung der Oxford University hervor.

Nebenwirkung durch Kreuzimpfungen mit AstraZeneca und Moderna

Neben dem mRNA-Impfstoff Biontech wird in Deutschland auch das Vakzin von Moderna verimpft. Sowohl Moderna als auch der noch nicht zugelassene Impfstoff von „Novavax“ werden seit April in Kombination mit AstraZeneca getestet. Noch liegen hier jedoch keine Ergebnisse über möglicherweise stärkere Nebenwirkungen vor.

Symptome nach Kreuzimpfungen überhaupt anders?

Auch bei einer Kreuzimpfung gegen Corona können Nebenwirkungen auftreten. Diese unterscheiden sich nach ersten Erkenntnissen aber im Wesentlichen nicht durch die bereits bekannten Folgebeschwerden, die bei einer Immunisierung durch nur einen einzigen Impfstoff auftreten können – lediglich die Intensität kann variieren.

Die Ständige Impfkommission weist im Zuge dessen darauf hin, dass die Ausprägung der Nebenwirkungen nach einer Corona-Impfung zudem auch vom Impfabstand abhängig ist. Je kürzer der Abstand, desto stärker die Nebenwirkungen.

Seit Juli werden Kreuzimpfungen von der Ständigen Impfkommission empfohlen. Bei Unsicherheit über Wirksamkeit und etwaige Nebenwirkungen kann ein zusätzliches Arztgespräch auch bei bevorstehenden Kreuzimpfungen Abhilfe schaffen.

Quellen:

Shaw, R. H., Stuart, A., Greenland, M., Liu, X., Van-Tam, J. S. N., & Snape, M. D. (2021). Heterologous prime-boost COVID-19 vaccination: initial reactogenicity data. The Lancet397(10289), 2043-2046.

Erst Astrazeneca, dann Biontech: Risiko für Nebenwirkungen nach "Kreuzimpfungen" erhöht, in: infranken.de

Mehr Nebenwirkungen bei Impfstoffwechsel, in: pharmazeutische-zeitung.de

Kreuzimpfung: Kombi von Astrazeneca und mRNA-Impfstoff empfohlen, in: br.de

Erst Astrazeneca, dann mRNA-Impfstoff: Antworten rund um die Kreuzimpfung, in: www.1.wdr.de