Kreisrunder Haarausfall: Ursachen gefunden
US-amerikanische Forscher haben die Ursache von kreisrundem Haarausfall herausgefunden und bei Medikamententests gute Ergebnisse erzielt. Eins dieser Medikamente ist für andere Zwecke bereits in Deutschland zugelassen.

Der kreisrunde Haarausfall (Alopecia areata) wird durch eine Fehlreaktion des Immunsystems ausgelöst. Dabei greifen Abwehrzellen die Haarfollikel an und verhindern so, dass Haare nachwachsen. Die Ursachen für kreisrunden Haarausfall galten bislang als ungeklärt.
Kreisrunder Haarausfall: das steckt dahinter
Warum es zu dieser Attacke der Haarfollikel kommt, hat die Wissenschaftlerin Angela Christiano an der New Yorker Columbia University jetzt erstmals untersucht. Dabei stellte sie fest: Bei Patienten mit kreisrundem Haarausfall werden Enzyme der sogenannten Januskinase-Familie (JAK) in den Follikeln im Überschuss produziert. Das sorgt dafür, dass das „Alarmsystem“ des Immunsystems gestartet wird: Spezielle Immunbotenstoffe locken sogenannte T-Zellen an, die dann die Haarfollikel angreifen. Die Folge: Aus den Follikeln wachsen keine Haare mehr nach. Da die Ursachen für kreisrunden Haarausfall nun ergründet waren, konnten die Forscher gezielt gegensteuern.

Kreisrunder Haarausfall: Medikamente
Dazu testeten Christiano und ihr Team in einer aktuellen Studie verschiedene Medikamente in dem Versuch, den Angriff auf die Haarfollikel zu unterbinden. Mit Erfolg: Sogenannte JAK-Hemmer führten bei Patienten mit kreisrundem Haarausfall dazu, dass die Enzyme nicht mehr im Überschuss produziert wurden – in der Folge blieb die Alarmreaktion des Immunsystems aus und die kahlen Stellen wichen neuem Haarwuchs. Hilft das Medikament also gegen kreisrunden Haarausfall? Leider nur teilweise. Denn bei erblich bedingtem Haarausfall konnten die Forscher mit den immununterdrückenden Wirkstoffen keine Erfolge erzielen.
Medikamente bei Kreisrundem Haarausfall – MediWirkstoff in Deutschland zugelassen
Einer der getesteten Wirkstoffe ist in Deutschland bereits zugelassen: Ruxolitinib wird gegen Myelofibrose eingesetzt, eine seltene Erkrankung des Knochenmarks. In Zukunft könnte das Mittel auch für die Behandlung von Haarausfall eingesetzt werden. Im nächsten Schritt soll die Wirksamkeit der Mittel an einer größeren Patientengruppe getestet werden.
Ob bei einem Patienten ein erblicher oder durch eine Immunreaktion bedingter Haarausfall vorliegt, kann ein Arzt feststellen. Als Anhaltspunkt dafür dient ihm vor allem die Form des Haarausfalls, der bei den verschiedenen Ursachen typische Muster bildet.
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