Krankheitssymptome bei Schimmel: So hoch ist die Gesundheitsgefahr wirklich

Krankheitssymptome bei Schimmel drohen, wenn sich die schwarzen Flecken an Wänden oder Möbeln immer weiter ausbreiten und nicht beseitigt werden. Wie schnell man von Schimmel krank wird und warum die Pilze vor allem für Allergiker:innen zur Gesundheitsgefahr werden können – die Krankheitssymptome und gesundheitlichen Folgen im Überblick.

Frau hat Krankheitssymptome durch Schimmel und schnupft in ein Taschentuch
Husten, Schnupfen und gerötete Augen sind Symptome, die bei einem Schimmelbefall in der Wohnung auftreten können Foto: iStock/Inside Creative House

Fast jede zehnte Wohnung in Deutschland hat ein Schimmelproblem, so die Schätzung von Expert:innen. Am häufigsten sind Bade- und Schlafzimmer betroffen, aber auch die Küche ist ein Ort, an dem sich die unliebsamen Pilze leicht ausbreiten können. Wer schwarze Flecken an den Wänden entdeckt, sollte den Schimmel entfernen – sonst kann die Gesundheit darunter leiden. Doch wie hoch ist das Risiko, krank zu werden, wirklich? Und welche Krankheitssymptome bei Schimmel können auftreten?

Voraussetzungen für Schimmel und Krankheitssymptome

Zu viel Feuchtigkeit ist das Hauptkriterium, damit sich Schimmelpilze gut vermehren können. Besonders wenn die Luftfeuchtigkeit länger über 60 bis 70 Prozent liegt, sind die Voraussetzungen für die Mikroorganismen ideal. Bei über 80 Prozent Feuchtigkeit ist es sehr wahrscheinlich, dass sich in kurzer Zeit schwarze Verfärbungen an den Wänden bemerkbar machen.

Die hohe Luftfeuchtigkeit in Räumen ist in vielen Fällen auf mangelnde Belüftung zurückzuführen. Das trifft vor allem auf Räume wie Bad oder Küche zu, in denen viel Wasserdampf in die Umgebung gelangt und anschließend nicht ausreichend durchgelüftet wird. Auch Baumängel, Wasserschäden und kalte Außenwände infolge einer unzureichenden Dämmung sind Faktoren, die einen Schimmelbefall in der Wohnung oder im Haus begünstigen – und somit zu Krankheitssymptomen führen können.

Wie schnell wird man von Schimmel krank?

Schwarzer Schimmel macht nicht sofort krank. Wer daher Flecken an den Wänden entdeckt, muss nicht in Panik verfallen, sollte die Schimmelbeseitigung dennoch zeitnah angehen. Insbesondere dann, wenn am Pilz sichtbare Fäden (Myzilien) hängen oder der Fleck bereits getrocknet ist, sollte sofort gehandelt werden – denn dadurch verteilen sich Schimmelsporen leichter in der Luft.

Für gesunde Menschen stellen die Pilze meistens noch keine allzu große Gesundheitsgefahr dar – für Risikogruppen allerdings schon. Vor allem Menschen, die bereits unter Allergien wie Heuschnupfen leiden, haben ein erhöhtes Risiko, bei Schimmel allergietypische Atemwegsbeschwerden zu entwickeln. Auch bei Neurodermitis und Mukoviszidose ist die Erkrankungsgefahr erhöht, ebenso für Säuglinge und ältere Menschen – bei gesunden Erwachsenen hingegen ist das Risiko für allergische Reaktionen weitaus geringer.

Ab welcher Schimmelpilz-Konzentration in der Luft Krankheitssymptome auftreten, lässt sich laut Umweltbundesamt (noch) nicht genau sagen. Das liegt unter anderem daran, dass der Richtwert, wann jemand krank wird, von Person zu Person variiert. Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Beschwerden jedoch, wenn der Pilzbefall deutlich sichtbar ist und bereits ein modriger Geruch in der Luft liegt.

Krankheitssymptomen bei Schimmel: Was passiert im Körper?

Verantwortlich für Allergiesymptome durch Schimmel sind die Eiweiße, die in den Schimmelsporen oder Fäden (Myzilien) enthalten sind. Gelangen diese erstmals über die Atemwege oder die Haut in den Körper, bildet das Immunsystem den Abwehrstoff Immunglobin E (IgE), die an den Mastzellen andocken. Mastzellen gehören zum angeborenen Immunsystem und enthalten unter anderem Histamin. Sie befinden sich zum Beispiel in den Schleimhäuten, in der Haut und auch in geringen Mengen im Blut.

In dieser Phase der Sensibilisierung treten noch keine Krankheitssymptome auf, sondern erst beim erneuten Kontakt mit den Eiweißen der Schimmelpilze. In diesem Fall verbinden sich die Antikörper mit den Allergenen. Die Folge: Die Mastzellen schütten Histamin und andere Botenstoffe aus, wodurch Allergiesymptome ausgelöst werden – eine Schimmelpilzallergie hat sich entwickelt.

Allergische Krankheitssymptome bei Schimmel: Wie hoch ist die Gefahr wirklich?

Im Vergleich zu den Fallzahlen von Schimmelbefall in Deutschland, ist die Zahl der Menschen, die IgE-Antikörper durch Schimmelpilze entwickelt, sehr gering.

In Studien zeigte sich, dass nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung IgE-Antikörper aufgrund von Schimmel im Blut hat und somit sensibilisiert ist. Die Zahlen derer, die potentiell allergisch reagieren könnten, ist also recht gering. Zudem bedeutet eine Sensibilisierung zwangsläufig auch nicht immer, dass es zu allergischen Symptomen kommt.

Tückisch wird es jedoch, wenn sich neben dem Schimmel auch Bakterien und Milben ausbreiten – denn auch sie vermehren sich bei Feuchtigkeit und Wärme schnell und können der Gesundheit schaden.

Eine deutlich größere Gesundheitsgefahr stellt Schimmel bei Menschen dar, bei denen das Immunsystem geschwächt ist.

Schimmel in der Wohnung: Krankheitssymptome im Überblick

Die Krankheitssymptome, die bei Schimmelkontakt auftreten können, konzentrieren sich in erster Linie auf die Atemwege und die Haut, beeinträchtigen aber auch das Allgemeinbefinden. Die Beschwerden können durch Schimmel ausgelöst oder verschlimmert werden.

Symptome bei schwarzem Schimmel im Überblick:

  • allergische Rhinitis mit Niesen, Fließschnupfen, verstopfte Nase und Husten

  • gerötete Augen (Schleimhautirritationen der Bindehaut)

  • Hautausschlag

  • atopisches Ekzem

  • allergisches Asthma mit Brustenge, Kurzatmigkeit bis hin zur Atemnot

  • Kopfschmerzen

  • Müdigkeit

  • gelegentlich Magen-Darm-Beschwerden

Reizung der Augen und Atemwege sowie allergische Reaktionen sind die häufigsten Krankheitssymptome bei Schimmel. Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit treten eher selten auf und nur nach dem Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln.

Darüber hinaus haben Menschen, die längere Zeit einem Schimmelbefall ausgesetzt sind, ein erhöhtes Risiko, häufiger an einer Erkältung oder einer chronischen Bronchitis zu erkranken.

Das Organic Dust Toxic Syndrome (ODTS) kann im schlimmsten Fall auftreten, wenn man zu viel Schimmelsporen eingeatmet hat. Erste Symptome zeigen sich dann nach vier bis zwölf Stunden und umfassen zum Beispiel Reizhusten, Atemnot, Übelkeit und Schüttelfrost. ODTS betrifft jedoch in der Regel nur Personen, die beruflich mit Schimmelsporen vermehrt in Kontakt kommen, zum Beispiel in der Landwirtschaft.

Was passiert, wenn man in einem Zimmer mit Schimmel schläft?

Im Schlafzimmer ist Schimmel besonders tückisch, weil die Aufenthaltsdauer dort – im Vergleich zu den anderen Räumen – am längsten ist. Betroffene sind somit eine längere Zeit den Schimmelsporen ausgesetzt. Daher sollten vor allem Allergiker:innen und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem nicht in Zimmern schlafen, in denen sich Schimmel abzeichnet, weil sie ein höheres Risiko für Krankheitssymptome haben. Doch auch für gesunde Menschen gilt: Der Schimmel muss im Schlafzimmer beseitigt werden, damit er keine Chance hat, die Gesundheit zu gefährden.

Lebensgefährliche Krankheitssymptome durch Schimmel bei Risikogruppen

Bei einem generell geschwächten Immunsystem kann Schimmel Krankheitssymptome schneller auslösen. Das trifft zum Beispiel auf Patient:innen zu, die an Leukämie, Lymphdrüsenkrebs, AIDS oder chronischen Lungenerkrankungen wie COPD leiden. Auch Knochenmark- und Organtransplantationen sind Risikofaktoren. Bei diesen Risikogruppen können Schimmelpilze in die Lunge gelangen und dort lebensgefährliche Infektionen auslösen.

Eine große Gefahr geht dabei von der Schimmelpilzart Aspergillus (Gießkannenschimmel) aus. Gelangt dieser in die unteren Atemwege, kann sich eine Schimmelpilzinfektion (Mykose), Aspergillose genannt, entwickeln. Von der Lunge aus kann sich der Pilz in andere Körperregionen wie Herz oder Gehirn ausbreiten. Der Gießkannenschimmel kommt hauptsächlich in Blumenerde, in der Biotonne oder auf dem Kompost vor, kann sich aber auch hinter Tapeten verstecken oder gepolsterte Möbel befallen.

Krankheitssymptome bei Schimmel: Wann zum Arzt?

Wenn Sie die Biotonne öffnen und aus Versehen tiefer einatmen, sollten Sie unbedingt zum Arzt bzw. zur Ärztin gehen, bestenfalls mit der Spezialisierung auf Lungenkrankheiten (Pneumologie). Der Grund: Im Bio-Müll vermehren sich Schimmelpilze der Gattung Aspergillus und können bei inhalativer Einnahme in die Lunge gelangen und somit der Gesundheit schaden.

Bei einer generellen Immunschwäche durch chronische Erkrankungen ist es ratsam, sich bei ersten Krankheitssymptomen ärztlich untersuchen und behandeln zu lassen, damit möglichen Komplikationen frühestmöglich entgegengewirkt werden kann.

Auch für den Fall, dass die Beschwerden zu stark sind oder nicht mehr weggehen, sollte ein Arzttermin vereinbart werden. Ärzt:innen können mithilfe eines Prick-Tests (Hauttest) und einer Blutuntersuchung zur Bestimmung der IgE-Antikörper feststellen, ob es sich möglicherweise um eine Schimmelpilzallergie oder andere Allergieformen handelt.

Zusätzlich können Betroffene ihre Symptome beobachten – auch das ist hilfreich bei der Diagnosestellung. Wenn Sie von zu Hause ein paar Tage weg sind und die Symptome in dieser Zeit zurückgehen, kann das ein Hinweis auf Schimmelpilz in der Wohnung oder im Haus sein.

Krankheitssymptome bei Schimmel behandeln

Handelt es sich um eine diagnostizierte Schimmelpilzallergie, können bei akuten Beschwerden Antiallergika (Antihistaminika) zum Einsatz kommen. Auch die Behandlung mit Cortison-haltigen Arzneimitteln ist möglich. Falls die Schimmelsporen die Lunge erreicht haben, kann ein Antimykotikum zur Bekämpfung des Pilzbefalls verschrieben werden.

Um die Beschwerden nachhaltig zu reduzieren und vorzubeugen, ist es wohl am wichtigsten, die Ursache des Schimmels zu finden und den Pilz komplett zu beseitigen. Das trifft nicht nur auf Haushalte mit Risikogruppen zu, sondern auf alle Wohnungen und Häuser mit Schimmelbefall, da die genauen gesundheitlichen Folgen noch nicht abschließend geklärt sind.

Lässt sich der Auslöser nicht finden und/oder ist der Befall großflächig (mehr als ein halber Quadratmeter), ist es unabdingbar, den Schimmel professionell begutachten und beseitigen zu lassen – dann verschwinden die Krankheitssymptome bei Schimmel in vielen Fällen auch wieder von alleine.

Quellen:

Moriske, H. J. (Ed.). (2012). Schimmel im Haus: Ursachen, Wirkungen, Abhilfe. Universitäts-und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt.

Wie Schimmelpilze ins Netz gehen, in: lungenaerzte-im-netz.de

Wiesmüller, G. A., Heinzow, B., Aurbach, U., Bergmann, K. C., Bufe, A., Buzina, W., ... & Hurrass, J. (2017). Kurzfassung der AWMF-Leitlinie medizinisch klinische Diagnostik bei Schimmelpilzexposition in Innenräumen. Allergologie, 40(10), 422.

Beim Öffnen einer Biotonne den Atem bewusst anhalten!, in: lungenaerzte-im-netz.de