Krampfadern und Besenreiser (Varizen)

Krampfadern und Besenreiser sind in der Bevölkerung weit verbreitet. Am häufigsten finden sich die bläulich schimmernden, erweiterten Venen an den Beinen.

Was sind Krampfadern und Besenreiser?

Bei Krampfadern sind meist oberflächliche Venen streckenweise so erweitert, dass sie als geschlängelte, knotig wirkende Blutgefäße unter der Haut hervortreten. Krampfadern werden medizinisch auch als Varikosis, Varikose oder Varizen (Varix = Knoten) bezeichnet. Am häufigsten kommen sie an den Beinen, insbesondere an den Waden, vor. Auch die tiefergelegenen Venen können krankhaft erweitert sein. Krampfadern sind häufig: Schätzungsweise 20 Prozent der Erwachsenen sind davon betroffen, darunter rund dreimal mehr Frauen als Männer. Die ersten Anzeichen von Krampfadern zeigen sich meist um das 30. Lebensjahr herum.

Krampfadern treten als geschlängelt, knotig wirkende Blutgefäße unter der Haut hervor

Besenreiser: Eine Form von Krampfadern

Eine schwächere Form von Krampfadern sind die sogenannten Besenreiser. Sie zeigen sich oft als feine, spinnennetzartige Gefäßzeichnung. Besenreiser kommen oft an der Außen- oder Rückseite der Oberschenkel vor, aber auch an anderen Körperstellen, etwa im Gesicht. Besenreiser sehen so ähnlich aus wie verästelte Reisigzweige – daher rührt ihr Name. Im Gegensatz zu Krampfadern, die im Laufe der Zeit auch zu gesundheitlichen Problemen führen können, verursachen Besenreiser keine gesundheitlichen Beschwerden. Viele Menschen empfinden sie jedoch unter kosmetischen Gesichtspunkten als störend.

Wie entstehen Krampfadern?

Ursache für Krampfadern ist meist eine angeborene Schwäche des Bindegewebes, wodurch sich die Adern weiten. Die Venen müssen das Blut gegen die Schwerkraft aus den Beinen zum Herzen transportieren. Klappen in den Venen verhindern einen Rückfluss des Blutes nach unten. Schließen sie nicht mehr richtig, staut sich das Blut in den Beinen, Krampfadern bilden sich. Dann sollte ein Facharzt für Phlebologie oder Gefäßchirurgie aufgesucht werden, denn unbehandelt können schmerzende Beine, Ekzeme, Beingeschwüre und Thrombosen die Folge sein.

Welche Krampfadern müssen entfernt werden?

Zwar sind Varizen, wie Experten die dunkel schimmernden Stränge nennen, nicht so schön anzusehen. Jedoch sind sie meist harmlos. Das gilt ebenso für feine Besenreiservarizen sowie für die erweiterten, stärker sichtbaren Venennetze unter der Hautoberfläche.

Problematisch und gefährlich werden sie allerdings, wenn Krampfadern Schmerzen, Entzündungen und müde Beine hervorrufen. Meist sind die Schwachstellen dann an den tiefer liegenden Stammvenen und deren Verästelungen zu finden: Die Krampfadern treten in dem Fall deutlich beim Stehen und Gehen aus dem Gewebe hervor. Sie müssen in der Regel behandelt werden. Das Unangenehme an dieser Form: Innerhalb der Gefäßausbuchtungen können sich jederzeit Blutgerinnsel bilden. Gelangen diese in die Blutbahn, drohen Gefäßverschlüsse (Beinthrombosen), oder sogar eine Lungenembolie.

Wie findet der Arzt die richtige Behandlung?

Zunächst muss der Phlebologe per Ultraschall herausfinden, welche Art von Krampfadern die Beine belasten. Ein weiteres Kriterium ist, wie weit die Gewebsschwäche bereits fortgeschritten ist. Außerdem wird er dem Patienten mitteilen, inwieweit mögliche Vorbelastungen wie Diabetes oder Bluthochdruck bestimmte Behandlungsmethoden bereits ausschließen und welche Kosten von der gesetzlichen Kasse übernommen werden. Abschließend entscheidet er, ob stabilisierende Kompressionsstrümpfe in Kombination mit Physiotherapie ausreichen. Oder ob die geschädigten Gefäße chirurgisch entfernt werden müssen.

Kleine Krampfadern können schnell verödet werden
Kleine Krampfadern können relativ leicht verödet werden, indem das Gefäß durch das Einspritzen von Kochsalzlösung verklebt wird Foto: Alamy

Wie werden Krampfadern entfernt?

Verschiedene Behandlungen bei Krampfadern sind möglich. Kleine Krampfadern können verödet werden. Der Arzt spritzt eine Kochsalzlösung, die eine Entzündung in der Vene auslöst. Das Gefäß verklebt. Der Vorteil: Es ist keine Narkose notwendig und es kommt selten zu Nebenwirkungen. Bei etwas größeren Krampfadern verwendet man einen speziellen Schaum zur Verödung. Öffnen sich die Venen wieder, kann erneut eine Krampfader entstehen. Die Behandlung muss dann wiederholt werden.

Bei mittelschweren Krampfadern eignet sich eine Lasertherapie. Über einen kleinen Schnitt wird unter örtlicher Betäubung eine Sonde in die betroffene Ader geschoben. Laserstrahlen erhitzen die Venenwand – das Gefäß zieht sich zusammen und verschließt sich.

Mit einer neuen Methode können mittelschwere Krampfadern „repariert“ werden. Dafür wird häufig das erweiterte Blutgefäß mit einem hauchdünnen Kunststoffgewebe stabilisiert. Durch einen sehr kleinen Schnitt an der Leiste wird die entscheidende Verbindungsstelle freigelegt und mit einem dünnen Vlies gestützt. Ärzte stabilisieren die Hauptvene sozusagen durch einen inneren Kompressionsstrumpf. Eine zu starke Aufdehnung der Ader wird verhindert und die Klappen schließen wieder richtig. Das Blut kann dann ungehindert fließen und die Krampfadern verschwinden. Der Eingriff wird unter lokaler Betäubung durchgeführt und dauert etwa 30 Minuten.

Entfernung von Venenabschnitten

Bei großen und schmerzhaften Krampfadern kommt meist nur noch ein größerer Eingriff infrage. Beim sogenannten Stripping entfernen die Ärzte die geschädigten Venenabschnitte komplett. Unter örtlicher Betäubung oder Vollnarkose wird über einen Schnitt in der Leiste oder am Knie eine Sonde eingeführt, mit der die Fachärzte die Ader durchtrennen und anschließend herausziehen.