Krämpfe in den Beinen trotz Magnesium: 7 mögliche Ursachen

Muskelkrämpfe entstehen durch Magnesiummangel, so eine weitverbreitete Annahme. Häufig stimmt das auch. Aber, wenn selbst ein Nahrungsergänzungsmittel keine Besserung bringt, sollte an andere Ursachen gedacht werden. Krämpfe in den Beinen trotz Magnesium können auf verschiedene Erkrankungen hinweisen. Diese sieben Ursachen kommen infrage.

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Beinkrämpfe treten häufig auf, wenn man entspannt daliegt, ganz besonders in der Nacht: Völlig unvermittelt und begleitet von einem intensiven Schmerz, verkrampfen ein oder gleich mehrere Muskeln im Bein. Nach einigen Sekunden ist alles vorbei. Wenn sich das Nacht für Nacht wiederholt, greifen viele Menschen zu Magnesium, in der Hoffnung, dass die Beschwerden schnell verschwinden. Doch manchmal können Krämpfe in den Beinen trotz Magnesium bestehen bleiben. Dann ist es wahrscheinlich, dass die Ursache tiefer liegt.

Eine Frau hat einen Beinkrampf
Besonders nachts werden viele Menschen von Muskelkrämpfen in den Beinen geplagt Foto: iStock/Daria Kulkova

Muskelkrämpfe durch Magnesiummangel? Auf Begleitsymptome achten

Ein Magnesiummangel ist die häufigste Ursache für Muskelkrämpfe. Denn das Mineral ist wichtig für die Kommunikation zwischen den Nervenzellen sowie zwischen Muskeln und Nervenzellen. Fehlt es dem Körper an Magnesium, nehmen die Zellen mehr Kalzium auf, was die Erregbarkeit der Nerven steigert: Sie übertragen unkontrolliert Signale an den Muskel – dieser überreizt und zieht sich schmerzhaft zusammen. Wenn die Beine betroffen sind, tritt der Krampf häufig im Oberschenkel oder in der Wade auf und kann bis in den Fuß ziehen.

Dass dem Körper Magnesium fehlt, ist eine naheliegende Erklärung, wenn die Muskeln immer wieder krampfen – vor allem bei Sportler:innen und Menschen, die einen hohen Stresspegel haben. Denn jede zusätzliche Belastung, ob körperlich oder geistig, erhöht den Nährstoffbedarf des Körpers. Ob es sich tatsächlich um einen Magnesiummangel handelt, lässt sich an den Begleitsymptomen erkennen:

  • Verspannungen

  • Kopfschmerzen

  • Müdigkeit

  • Innere Unruhe

  • Herzrasen

  • Schwächegefühl

  • Schlafstörungen

Gut zu wissen

Der Magnesiumgehalt im Blut verändert sich im Verlauf des Tages – nachts ist er am niedrigsten. Aus diesem Grund treten Muskelkrämpfe besonders während des Schlafs auf. Darum ist es sinnvoll, Magnesium vor dem Schlafen einzunehmen.

Krämpfe in den Beinen und Füßen trotz Magnesium: Es kann am Präparat liegen

Wenn kein Zweifel darüber besteht, dass die Krämpfe auf einen Magnesiummangel zurückgehen, kann das Magnesiumpräparat dafür verantwortlich sein, dass die Beschwerden weiterhin bestehen bleiben. Denn nicht jedes dieser Präparate ist auch wirklich wirksam gegen Muskelkrämpfe. Der Grund: Es gibt verschiedene Arten von synthetischem Magnesium, die unterschiedlich gut und schnell vom Körper aufgenommen werden. Diese sogenannte Bioverfügbarkeit ist besonders hoch in organischen Verbindungen. Dazu gehört Magnesiumcitrat, welches auch in Lebensmitteln vorkommt.

Weniger gut kann der Körper Magnesiumoxid verwerten: Nur vier bis fünf Prozent der eingenommen Dosis gelangt in den Blutkreislauf. Welches Magnesium das beste ist, hängt aber auch von der individuellen Verträglichkeit und der Lebenssituation ab. Darum ist es sinnvoll, einen Arzt oder eine Apothekerin zurate zu ziehen.

Wie viel Magnesium bei Krämpfen einnehmen?

Gemäß der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt die benötigte Tagesmenge Magnesium für erwachsene Frauen bei 300 mg und für Männer bei 350 mg. Da Magnesium in fast allen Lebensmitteln und in Mineralwasser vorkommt, ist es leicht, den Tagesbedarf zu decken. Wenn der Körper jedoch mehr Magnesium verbraucht, steigt der Bedarf an. So kommt es nicht selten vor, dass Muskelkrämpfe durch Stress, Sport, in der Schwangerschaft oder Stillzeit entstehen. Zudem ist ein Magnesiummangel in den Wechseljahren verbreitet, weil der Magnesiumbedarf aufgrund der hormonellen Veränderungen steigt.

Bei einem Mangel empfehlen Expert:innen, für vier bis sechs Wochen ein Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen. Laut den Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung sollte das Präparat pro Tagesdosis nicht mehr als 250 mg Magnesium enthalten. Sonst kann es nämlich schnell zu einer Überdosierung kommen, die sich durch Magen-Darm-Beschwerden wie Durchfall äußern kann. Für Leistungssportler:innen kann der Tagesbedarf jedoch über die empfohlene Menge liegen.

Wichtig: Auch wenn die Symptome schon vorher abklingen, sollte das Präparat nicht vor Ablauf der vier Wochen abgesetzt werden.

Krämpfe in den Beinen trotz Magnesium: 7 mögliche Ursachen

Es gibt viele Lebensstilfaktoren, aber auch Erkrankungen, die einen negativen Einfluss auf die Muskelfunktion haben können – nicht immer spielt Magnesium dabei eine Rolle.

Häufige Ursachen für Krämpfe in den Beinen trotz Magnesium:

  • Nährstoffmangel: Nicht immer werden Muskelkrämpfe durch einen Magnesiummangel verursacht. Auch andere Nährstoffe haben einen Einfluss auf die Muskelfunktion, wie etwa Vitamin D, Natrium, Mangan und Kupfer. Wenn der Körper mit einem oder mehreren dieser Nährstoffe unterversorgt ist, kann das ebenfalls Muskelkrämpfe zur Folge haben. Ein solches Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt kann durch eine ungesunde Ernährung entstehen, aber auch durch Alkoholkonsum und starkes Schwitzen.

  • Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Damit der Körper die Nährstoffe, die ihm zugeführt werden, verwerten kann, muss die Darmschleimhaut intakt sein. Denn darüber nimmt der Körper die Nährstoffe auf. Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa lösen eine schubartige Entzündung der Darmschleimhaut aus, was die Nährstoffaufnahme erschwert. Bei einem akuten Schub, der häufig mit Durchfall einhergeht, entwickeln Betroffene Mangelerscheinungen, unter anderem auch Muskelschwäche und -krämpfe.

  • Koffein: Kaffee, Grüner und Schwarzer Tee, Cola und Energy-Drinks gelten als „Magnesiumräuber“, da sie auf Dauer dem Körper Magnesium entziehen. Hinzu kommt, dass koffeinhaltige Getränke die Aufnahme des Mineralstoffs im Körper hemmen. Ein Energydrink oder Kaffee mit Magnesium zu sich zu nehmen, ist daher keine gute Idee. Zwischen dem Konsum des koffeinhaltigen Getränks und der Einnahme von Magnesium sollten mindestens 30 Minuten liegen.

  • Bewegungsmangel: Manchmal können trotz optimaler Nährstoffversorgung des Körpers Krämpfe in Beinen und Füßen auftreten. Das kommt vor allem bei Menschen vor, die jeden Tag viel sitzen und sich zu wenig bewegen. Dadurch können Durchblutungsstörungen in den Beinen entstehen – die Muskeln erhalten infolge dessen nicht mehr genügend Sauerstoff und Nährstoffe.

  • Schilddrüsenüberfunktion: Magnesium unterstützt die Schilddrüsenfunktion und beugt der Entstehung von Autoimmunerkrankungen vor. Wenn jedoch die Schilddrüse erkrankt und zu viele Hormone produziert, scheidet der Körper vermehrt Magnesium aus. Im Falle einer starken Schilddrüsenüberfunktion kann mitunter auch ein Nahrungsergänzungsmittel den Mangel nicht beheben.

  • Diabetes mellitus: Ständige Krämpfe in den Beinen trotz Magnesium in Verbindung mit starkem Kribbeln und Taubheitsgefühlen können darauf hinweisen, dass der Blutzucker zu hoch ist: Befindet sich zu viel Zucker im Blut, versuchen die Nieren ihn aus dem Körper zu spülen. Aber nicht nur der Zucker, sondern auch Vitamine und Mineralien werden dabei ausgeschieden.

  • Nervenerkrankungen: In seltenen Fällen können Erkrankungen, die sich auf die Nerven auswirken, der Grund dafür sein, dass Krämpfe in den Beinen und Füßen trotz Magnesium auftreten. Denn die Muskelfunktion ist von den Nervensignalen abhängig. So ist eine erhöhte Muskelspannung mit daraus resultierenden Krämpfen eines der Leitsymptome für Multiple Sklerose (MS) und Parkinson. Aber auch Bandscheibenvorfälle in der Lendenwirbelsäule können auf die Nerven drücken.

Krämpfe im Oberschenkel oder in der Wade trotz Magnesium – was hilft?

Wer ständig Beinkrämpfe hat und die Magnesiumeinnahme nach spätestens zwei Wochen keine Besserung bringt, ist ein Arztbesuch angeraten. Nur so lässt sich feststellen, ob eine behandlungsbedürftige Erkrankung vorliegt.

Liegt den Muskelkrämpfen keine krankheitsbedingte Ursache zugrunde, können schon folgende Tipps Abhilfe schaffen:

  • Nehmen Sie Magnesium immer vor dem Training ein, damit die Muskeln gar nicht erst ins Defizit kommen.

  • Treten die Muskelkrämpfe nachts auf, sollten Sie das Magnesium abends einnehmen. Tipp: Sie können die Tagesdosis Magnesium aufteilen, sodass Sie sowohl vor dem Training als auch vor dem Schlafen mit Magnesium versorgt sind.

  • Vor und nach jeder Trainingseinheit sollten Sie Ihre Beine und besonders Ihre Waden dehnen.

  • Legen Sie Erholungstage zwischen den Trainingseinheiten ein, damit der Körper genug Zeit hat, um sich zu regenerieren.

  • Wenn Sie ein koffeinhaltiges Getränk trinken, sollten Sie Magnesium frühestens 30 Minuten später einnehmen.

  • Fördern Sie die Durchblutung in Ihren Beinen durch regelmäßige Bewegung: Wenn Sie lange sitzen müssen, stehen Sie zwischendurch auf, schütten Sie Ihre Beine aus und gehen Sie eine Runde spazieren. Auch Wechselduschen kurbeln die Durchblutung an.

  • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und essen Sie Lebensmittel, die viel Magnesium enthalten, z.B. Brokkoli, Kartoffeln, Nüsse und Vollkornbrot.

Das richtige Magnesiumpräparat und leichte Anpassungen der Trainings- und Lebensgewohnheiten können Muskelkrämpfe entgegenwirken. Wenn jedoch Krämpfe in den Beinen trotz Magnesium in Verbindung mit Muskelschwäche, Bewegungsstörungen und/oder Taubheit auftreten, sollte umgehend ein Arzt bzw. eine Ärztin aufgesucht werden.

Quellen:

Höchstmengenvorschläge für Magnesium in Lebensmitteln inklusive Nahrungsergänzungsmitteln, in: bfr.bund.de (Bundesinstitut für Risikobewertung)

Magnesium, in: dge.de (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)