Krämpfe im Fuß: Ist die Schilddrüse verantwortlich?
Wenn Krämpfe im Fuß auftreten, kann das an der Schilddrüse liegen. Wie genau entstehen die Beschwerden und was hilft, wenn Krämpfe in Zehen & Co. durch die Schilddrüse ausgelöst werden?
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Ein Krampf ist eine plötzliche, ungewollte und schmerzhafte Anspannung eines oder mehrerer Muskeln. Typischerweise treten Krämpfe bei großer Anspannung auf, sie können jedoch auch im Ruhezustand vorkommen. Meistens sind die Beine, Füße oder Hände betroffen.
Treten Krämpfe auf, stellt sich die Frage, was sie ausgelöst hat. Was viele dabei nicht bedenken: Für Krämpfe im Fuß kann die Schilddrüse verantwortlich sein – und auch an anderen Gliedmaßen und Körperstellen kann dies der Grund für den kurzen, aber starken Muskelschmerz sein. Wie eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse mit Krämpfen zusammenhängt.

Unterfunktion der Schilddrüse: Krämpfe als Symptom?
Eine Schilddrüsenunterfunktion äußert sich u.a. in Müdigkeit, depressiver Verstimmung und ständigem Frieren. Bei älteren Patient:innen können zudem Krämpfe auftreten. Um einiges verbreiteter sind diese Beschwerden jedoch bei einer Nebenschilddrüsenunterfunkion. Die häufigste Ursache für diese ist eine Schädigung der Nebenschilddrüsen bei einer Schilddrüsenoperation.
Die Krämpfe treten vor allem an den Füßen auf, dort sorgen sie für eine typische Spitzfußstellung, an den Händen (führt zur Pfötchenstellung) und im Gesicht (löst eine Fischmaulstellung aus).
Weitere mögliche Symptome neben starken Krämpfen sind bei einer Nebenschilddrüsenunterfunkion:
Kribbeln in den Gliedmaßen und am/im Mund
Veränderungen der Haut, Haare und Nägel
Beeinträchtigung der Augenlinsen (grauer Star)
Epileptische Anfälle
Depressive Verstimmungen (u.a. Reizbarkeit, innere Unruhe, Angst)
Liegt eine Überfunktion der Nebenschilddrüsen vor, klagen Betroffene oft über Magenbeschwerden – es besteht nämlich eine erhöhte Säurebildung im Magen, ausgelöst durch (meist gutartige) Zellwucherungen. Hinzukommen Müdigkeit, Antriebslosigkeit, eine Konzentrationsschwäche und auch Vergesslichkeit. Krämpfe kommen nur selten vor, wenn, werden sie durch einen begleitenden Magnesiummangel ausgelöst.
Krämpfe in den Zehen durch die Schilddrüse: Erster Hinweis auf eine Unterfunktion
Krämpfe gehören somit zu den eindeutigen Anzeichen für eine Nebenschilddrüsenunterfunktion. Doch was passiert dabei eigentlich? Bei der fachsprachlich genannten Hypoparathyreoidismus werden zu wenig Nebenschilddrüsenhormone produziert. Konkret geht es um das Parathormon, das für die Regulierung des Kalziumspiegels im Körper zuständig ist. Kalzium sorgt für die Stabilität der Knochen und Zähne. Liegt ein Mangel vor, zeigen sich erste Anzeichen wie Kribbeln in den Zehen bzw. den gesamten Füßen und Händen.
Krämpfe im Fuß: Schilddrüse kann sie auslösen
Die durch zu wenig Parathormone ohnehin bei einer Nebenschilddrüsenunterfunktion gestörte Regulierung des Kalziumspiegels kann durch einen niedrigen Vitamin D-Wert noch begünstigt werden. Ausreichend Vitamin D fördert nämlich die Kalziumaufnahme durch die Nahrung. Andersherum führt ein niedriger Spiegel dazu, dass Kalzium nicht mehr über die Nahrung bzw. den Darm aufgenommen, sondern aus den Knochen gezogen wird. Die Folgen: Stechende Muskelschmerzen, u.a. Krämpfe im Fuß und generell den Gliedmaßen sowie am Bauch, Kopfschmerzen, Atemnot und Verkalkungen einzelner Muskeln, auch das Herz und das Gehirn können betroffen sein.
Krämpfe in den Füßen durch die Schilddrüse: Wann zum Arzt?
Wiederholte Krämpfe in den Füßen, Händen und am Bauch sollten daher ernst genommen und ärztlich abgeklärt werden. Dafür gibt es verschiedene Verfahren, um zu testen, ob Krampfanfälle schnell auftreten. Klopft der Arzt oder die Ärztin auf den Gesichtsnerv vor dem Ohr und werden dadurch Zuckungen der Muskulatur ausgelöst, liegt wahrscheinlich eine Nebenschilddrüsenunterfunktion vor. Um diese endgültig zu diagnostizieren, werden eine Blut- und eine Urinprobe untersucht. Kann in beidem wenig Kalzium und im Blut kaum oder gar kein Parathormon, dafür aber viel Phosphat nachgewiesen werden, besteht eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen.
Krampf in der Fußsohle durch die Schilddrüse: Was hilft?
Wurde eine Nebenschilddrüsenunterfunktion diagnostiziert, kann der Arzt oder die Ärztin Vitamin D- und Kalziumpräparate verschreiben. Diese sorgen dafür, dass sich die Spiegel wieder ausgleichen und Kalzium über die Nahrung und nicht aus den Knochen gezogen werden kann. Liegt eine stark ausgeprägte Schilddrüsenunterfunktion vor, kann zudem eine direkte Parathormon-Therapie erfolgen. Diese regt die Produktion des Schilddrüsenhormons an und fördert den Knochenaufbau. Typische Beschwerden wie Krämpfe im Fuß durch die Schilddrüse werden gelindert.
Quellen:
Nebenschilddrüsen-Unterfunktion (Hypoparathyreoidismus), in: citypraxen.de
Hypoparathyreoidismus (Nebenschilddrüsenunterfunktion), in: onmeda.de