Kondom gerissen – was soll ich tun?

Wenn das Kondom beim Geschlechtsverkehr platzt, wissen viele Paare nicht, wie sie sich richtig verhalten sollen. Besonders, wenn eine Schwangerschaft unerwünscht ist. Diese Sofortmaßnahmen sollten Sie ergreifen.  

Frau öffnet Kondom
Kondom gerissen? Die richtigen Sofortmaßnahmen sind nun wichtig Foto: iStock/Boyloso

Was tun, wenn das Kondom gerissen ist?

Bei einer Verhütungspanne geraten Betroffene schnell in Sorge. Was sind geeignete Sofortmaßnahmen? Der Hamburger Frauenarzt Prof. Dr. Kai Bühling rät: "Keine Panik! Zunächst sollten Sie den Riss oder das Abrutschen des Kondoms verifizieren. Prüfen Sie dann die Möglichkeiten einer Notfallverhütung – beispielsweise die "Pille danach". Möglich ist es aber auch, sich eine Kupferspirale einsetzen lassen."

Wenn Sie nach der Panne eine Schwangerschaft befürchten, sollte der Gang zum Arzt sehr schnell passieren. Falls Sie den ungeschützten Geschlechtsverkehr in Ihrer fruchtbaren Phase hatten, wird der Frauenarzt Ihnen gegebenenfalls die "Pille danach" empfehlen.

Warum ist das Kondom gerissen?

Mögliche Ursachen können etwa eine falsche Größe, Beschaffenheit oder Handhabung sein. “Dazu gehören auch scharfe Fingernägel, unachtsames Öffnen der Packung oder das Herausgleiten des Kondoms auf den Boden”, sagt Prof. Dr. Bühling.

Gründe, warum das Kondom gerissen ist, können sein:

  • Material: Kondome bestehen entweder aus Latex oder Polyurethan. Die Haltbarkeit beträgt maximal vier bis fünf Jahre – jedoch nur, wenn die Kondome richtig gelagert werden. Wie das geht? Die Kondome dürfen keiner extremen Wärme ausgesetzt werden. Bewahren Sie es also nicht etwa in der prallen Sonne oder in der Nähe eines Heizkörpers auf. Ansonsten wird das Material spröde.
  • Handhabung: Auch eine falsche Handhabung kann zu einer Verhütungspanne führen. Gehen Sie sorgfältig damit um. Öffnen Sie die Packung nicht mit spitzen Fingernägeln oder einer Schere. Sollten Sie Gleitcreme verwenden, so achten Sie darauf, dass diese auf Wasserbasis hergestellt ist.
  • Größe: Viele Paare verwenden Kondome in der falschen Größe, was zum Reißen oder Abrutschen führen kann: Zu kleine oder zu enge Kondome können beim Geschlechtsverkehr schnell platzen.  

Kondom gerissen: Wie kann die "Pille danach" helfen?

Nach einer Verhütungspanne kann im Notfall die sogenannte "Pille danach" eingenommen werden. Seit 2015 gibt es die "Pille danach" in Deutschland rezeptfrei – und mit zwei unterschiedlichen Wirkstoffen. Das Medikament verschiebt den Eisprung und sollte aus diesem Grund so früh wie möglich nach dem ungeschützten Verkehr eingenommen werden. Vorzugsweise 12 Stunden danach. “Die "Pille danach" verhindert teilweise den Eisprung und dann auch die Einnistung einer möglicherweise befruchteten Eizelle”, sagt Prof. Dr. Bühling.

Die "Pille danach" gibt es mit zwei unterschiedlichen Wirkstoffen. Je nach Wirkstoff haben Sie 72 Stunden (“PiDaNa” mit Wirkstoff Levonorgestrel) oder 120 Stunden (“ellaOne” mit Wirkstoff Ulipristalacetat) Zeit, das Medikament einzunehmen. “Die PiDaNa ist bei Einnahme binnen 24 Stunden ausreichend, sonst Ellaone binnen 5 Tagen”, erklärt Prof. Dr. Bühling.

Und wie sieht es beim Thema Sicherheit aus? “Die "Pille danach" hat nur eine etwa ein- bis zweiprozentige Versagerquote. Dennoch sollte 14 Tage nach der Einnahme ein Schwangerschaftstest durchgeführt werden”, rät der Experte.

Was ist die Spirale danach?

“Eine weitere Möglichkeit der Notfallverhütung stellt auch das Einsetzen der Kupferspirale dar”, so Prof. Dr. Bühling. Die Spirale ist eine Alternative zur "Pille danach" in Folge einer Verhütungspanne durch bspw. ein abgerutschtes oder gerissenes Kondom. Es handelt sich dabei um eine herkömmliche Kupferspirale, die nach ungeschütztem Geschlechtsverkehr vom Frauenarzt als Notfallverhütung eingesetzt werden kann. Die Einlage sollte bis spätestens fünf Tage nach dem Missgeschick erfolgen. Hinterher kann die Spirale in der Gebärmutter bleiben und als langfristige Verhütungsmethode dienen. 

Vorbeugung: Tipps für die richtige Handhabung eines Kondoms

“Am wichtigsten ist ein sorgfältiger Umgang”, sagt Prof. Dr. Kai Bühling. “Nicht fallen lassen und – ganz wichtig – nicht mit Fingernägeln anfassen.” Achten Sie auf die richtige Größe und die richtige Handhabung. Bewahren Sie Kondome immer gemäß der Packungsbeilage auf. Diese Tipps können Ihnen helfen:

  • Achten Sie auf die Qualität: Billige Kondome sind meist auch von minderwertiger Qualität. Kaufen Sie Qualitätsware.

  • Richtige Größe wählen: Achten Sie darauf, dass Sie die richtige Kondomgröße kaufen. Ansonsten erhöht sich das Risiko eines gerissenen Kondoms.

  • Vorsicht beim Öffnen: Vermeiden Sie eine Beschädigung durch spitze Fingernägel. Nehmen Sie das Kondom möglichst vorsichtig und ruhig aus der Verpackung. 

  • Kondome richtig aufbewahren: Ein Kondom sollte nicht im Geldbeutel aufbewahrt werden. Dort kann es schnell zerdrückt werden und kaputtgehen. Auch ein besonders warmer Platz ist nicht ideal, etwa in der Sonne oder an der Heizung.

  • Vermeiden Sie ein Verrutschen des Kondoms: Der Mann sollte während des Geschlechtsverkehrs darauf achten, ob sich das Kondom nicht plötzlich aufrollt oder gar abrutscht.

  • Beachten Sie das Haltbarkeitsdatum: Abgelaufene Kondome können leichter reißen und sollten deshalb nicht mehr zum Einsatz kommen.