Komposit: Alles zur Füllung aus Kunststoff

Komposit ist eine beliebte Wahl bei Zahnfüllungen. Sie fällt optisch weniger auf als Amalgam. Komposite – fälschlich oft als Kunststofffüllung bezeichnet – sind allerdings teurer und halten nicht so lange.

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Kompositfüllungen kommen ohne die Arbeit eines Dentallabors aus Foto: iStock/FSstock

Wenn der Zahnarzt bohren muss, stehen Patienten vor der Wahl zwischen Komposit und Amalgam. Viele Menschen fragen sich dann erst einmal: Was ist Komposit überhaupt?

Was ist Komposit?

Komposit wird landläufig gern als Kunststofffüllung bezeichnet oder mit Keramikfüllungen verwechselt. Tatsächlich handelt es sich aber um Hightech-Verbundstoffe. Sie lassen sich an die Farbe der Zähne anpassen und sind deshalb besonders für den Einsatz an den Vorderzähnen beliebt.

Allerdings haben Kompositfüllungen auch Nachteile. Kosten, Haltbarkeit, Nebenwirkungen – das muss bei der Entscheidung für Komposite beachtet werden.

Woraus besteht Komposit?

Komposite sind nach dem englischen Wort “composite” (Gemisch) benannt. Es handelt sich um plastische Verbundwerkstoffe. Sie bestehen laut der Deutschen Gesellschaft für Ästhetische Zahnmedizin (DGÄZ) zu etwa 80 Prozent aus kleinsten Keramik-, Glas- und Quarzpartikeln.

Demnach machen Kunststoffe mittlerweile nur noch rund 20 Prozent der Materialien aus. Trotzdem werden Komposite häufig bis heute fälschlicherweise als Kunststofffüllungen bezeichnet.

Einsatzgebiete von Komposit
  • Füllung nach Kariesbehandlung

  • Einsatz bei abgebrochenem Schneidezahn

  • Schließen einer Frontzahnlücke

  • Aufbau der Zähne nach Zähneknirschen

So verläuft die Behandlung mit Kompositen

Kompositfüllungen können direkt während einer Sitzung vom Zahnarzt eingesetzt werden. Hier muss also im Gegensatz zu Inlays oder Veneers aus Keramik nicht die Arbeit eines Dentallabors abgewartet werden. Es wird grundsätzlich zwischen drei Arten von Füllungen unterschieden.

Bei kleinen Kariesschäden wird das weiche Komposit einfach in den Zahn eingefüllt und mit einem Speziallicht ausgehärtet. Größere Löcher erfordern es, dass das Material in mehreren Schichten aufgetragen wird, die einzeln ausgehärtet werden müssen.

Soll das Ergebnis besonders unauffällig sein, werden die Schichten in unterschiedlichen Farbintensitäten aufgebracht. Hier spricht man von der “Mehrfarbtechnik”. Der Zahn muss bei der Behandlung absolut trocken sein. Einfache Füllungen mit Komposit gehören laut der DGÄZ zur Standardtherapie jeder Praxis.

Wenn die Füllung an exponierter Stelle wirklich unsichtbar sein muss, sollten jedoch ausgewiesene Experten ans Werk gehen. Je mehr Schichten aufgetragen werden, desto unauffälliger wird die Füllung. Sie ist nach dem Einsetzen sofort belastbar.

Vorteile von Kompositfüllungen

  • Farbe: Kompositfüllungen lassen sich individuell auf die Zahnfarbe des Patienten abstimmen. Dank der feinen Partikel erhält die Masse nach der Politur außerdem einen natürlichen Glanz.
  • Schonend: Für Komposite müssen die Zähne kaum beschliffen werden, was die gesunde Substanz schont. Außerdem eignen sich die Füllungen auch für sehr kleine Löcher.
  • Belastbar: Moderne Kompositfüllungen sind abriebfest und können hohen Druck- und Zugkräften widerstehen. Weil die Verbundstoffe so gut an den Zähnen haften, können sie diese sogar stabilisieren.
  • Verträglich: Bislang sind keine nennenswerten Nebenwirkungen von Kompositfüllungen bekannt – anders als bei den umstrittenen Amalgamfüllungen.

Nachteile von Kompositfüllungen

  • Haltbarkeit: Je nach Quelle unterscheiden sich die Prognosen für die Haltbarkeit von Kompositfüllungen. Mit durchschnittlich vier bis 15 Jahren sind sie jedoch deutlich kurzlebiger als Amalgam, das bis zu 50 Jahre im Mund bleiben kann.
  • Begrenzter Einsatz: Komposite sind nicht immer möglich, beispielsweise bei zu großen Löchern oder stark zerstörten Seitenzähnen.
  • Komplikationen: Da das Material bei der Aushärtung schrumpft, kann es sein, dass die Füllung nicht exakt mit den Rändern abschließt. So können Speichel und Bakterien in den Spalt eindringen. Ein geringes Risiko von sogenannter "Sekundärkaries" ist die Folge.
  • Entfernung: Die gute Haltbarkeit kann das Erneuern von Komposit erschweren.
  • Allergierisiko: Eventuell austretende Inhaltsstoffe machen ein wissenschaftlich ungeklärtes Allergierisiko aus.

Kostenübernahme für Komposite

Die Entscheidung für oder gegen Komposite ist häufig auch eine Kostenfrage. Amalgamfüllungen werden immer von den Krankenkassen bezahlt. Bei dem zahnfarbenen Material hängt es hingegen vom Einsatzort ab. Befindet sich der Schaden an den Frontzähnen, übernimmt die Krankenkasse die Gesamtkosten. Bei den Seitenzähnen werden lediglich die Kosten für die Amalgamfüllung ersetzt, wie die KZBV erklärt. Komposite sind aber günstiger als reine Keramikfüllungen.

Fazit: Komposit ist die erste Wahl, wenn es um sichtbare Schäden vor allem an den Vorderzähnen geht. Bei weniger auffälligen Löchern können Faktoren wie Kosten, Haltbarkeit und Verträglichkeit den Ausschlag geben.

Quellen: