Können Computer Gedanken lesen?

Eine Software, die Gedanken lesen kann – das klingt wie eine Idee aus einem Science-Fiction- Film. Tatsächlich haben Forscher der University of California in Berkeley ein Computerprogramm entwickelt, das nachzeichnen kann, wie Menschen ‚Bilder denken’.
Wissenschaftler der University of California in Berkeley veröffentlichten kürzlich eine Studie, bei der eine Technik vorgestellt wurde, mit deren Hilfe es möglich sein soll, menschliche Gedanken zu visualisieren. Das Team um den renommierten Neurologen Jack Gallant ist damit intimen Gedanken der Menschen einen Schritt näher gerückt. Noch sind die Bilder unscharf, aber die Übereinstimmungen sind verblüffend. Die oben abgebildeten, verschwommenen Umrisse von Personen sind Ergebnisse des Versuchs der Forscher, mithilfe ihrer Software gedachter Bilder aus dem Gehirn eines Menschen zu rekonstruieren.
Gedankenrekonstruktion über Messung der Gehirnaktivität
Stark vereinfacht dargestellt, funktioniert das hochkomplexe Verfahren so: Eine Testperson sieht verschiedene Bilder fremder Personen. Dabei wird die Gehirnaktivität des Probanden exakt gemessen und aufgezeichnet. Die Software leitet aus diesen Daten schließlich ab, was die Testperson gesehen hat – in diesem Fall die Gesichter der vorher gesehenen Personen. Anschließend kann die Software auf Datenbanken mit Millionen von Bildern und Videosequenzen zugreifen. Sie wählt einhundert zur gemessenen Hirnaktivität passende Ausschnitte aus und legt sie übereinander. Auffällig ist dabei, dass die Rekonstruktion häufig dunkler ist als die Originalszene. Das liegt an der Rekonstruktionstechnik: Schon wenige dunkle Sequenzen zwischen überwiegend hellen Ausschnitten dominieren in der Überlagerung. Doch die Nachbildung von Formen und Bewegungen gelingt bereits erstaunlich exakt. Die Forscher hoffen, so irgendwann Bilder aus Träumen oder Erinnerungen rekonstruieren zu können.
Gallant sagt sogar voraus, dass mithilfe solcher Techniken in 50 Jahren das Lesen von Gedanken ein völlig normaler Vorgang sein wird. Denkbar seien zum Beispiel spezielle „Google-Hats“: Hüte also, die ständig unsere eigenen Gedanken und die der Menschen in meinem Umfeld dekodieren. Ein Vorteil sieht der Wissenschaftler dabei in der Möglichkeit beispielsweise Sprachbarrieren aufzuheben, da eine Kommunikation nur noch über rekonstruierte Gedanken ablaufen könnte.
Hamburg, 14. April 2014
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