Klinik bietet Corona-Impfung als Belohnung für Blutspende

Corona-Impfung gegen Blutspende – diesen Einfall hat sich ein Universitätsklinikum überlegt, um Spender zu mobilisieren. Die ungewöhnliche Aktion hat einen ernsten Hintergrund.

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Wer nicht noch Wochen auf einen Impftermin warten möchte, kann sich einen auf ungewöhnliche Weise verdienen: Weil das Universitätsklinikum in Schleswig-Holstein (UKSH) an seinen Standorten in Kiel und Lübeck dringend neue Blutspenden braucht, soll jeder Spender einen Corona-Impftermin als Belohnung erhalten.

Kliniken kämpfen mit geringen Blutkonserve-Beständen

Der stellvertretende Direktor des Instituts für Transfusionsmedizin am Campus Kiel und Lübeck, Prof. Dr. Holger Henning, erklärt gegenüber rtl.de: „Unsere Bestände sind an der Untergrenze und die Urlaubszeit, die generell einen Spendenrückgang mit sich bringt, hat gerade erst begonnen.“ Wenn sich die Bestände nicht füllen, könnten nicht nur lebensnotwendige Operationen und Transplantationen durchgeführt werden. Auch Krebspatient:innen, die sich in Chemotherapie befinden, seien betroffen. „Blutspenden rettet Leben“, betont Prof. Henning.

Corona-Impfung als Belohnung für Blutspende

Für die Standorte Lübeck und Kiel werden wöchentlich 1.000 Blutspenden benötigt. Um einen zusätzlichen Anreiz für die Spende zu schaffen, vergibt das UKSH als Belohnung Termine für eine Corona-Impfung. Über die Seite des Krankenhauses kann schnell und unkompliziert ein Termin zur Blutspende vereinbart werden. Und tatsächlich scheint die Aktion des Universitätsklinikums Wirkung zu zeigen: Geht man auf die Seite, dauert das Laden ein wenig länger – der Grund ist ein „hohes Buchungsaufkommen“.  

Laut Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) spenden nur knapp drei Prozent der Menschen in Deutschland regelmäßig Blut. Täglich werden 15.000 Konserven benötigt. Eine Konserve hält sich aber nur 42 Tage, Blutplättchen sogar nur vier bis fünf Tage. Deswegen sind Krankenhäuser auf kontinuierliche Spenden angewiesen. In der Urlaubszeit müssten etwa sechs Prozent der Bevölkerung spenden, damit eine lückenlose Versorgung gewährleistet ist, so das DRK.

Blut spenden in der Corona-Pandemie

Während der Corona-Pandemie seien laut dem DRK viele, besonders ältere Spender aufgrund einer Covid-Erkrankung ausgefallen. Dafür hätten ungewöhnlich viele junge Menschen erstmals Blut gespendet.

Das Risiko, durch eine Blutspende mit Corona infiziert zu werden, ist übrigens extrem gering. Denn dem Robert Koch Institut (RKI) und dem Paul Ehrlich-Institut (PEI) zufolge gibt es keine Hinweise darauf, dass SARS-CoV-2 durch das Blut übertragbar ist.

Quellen:

Serologische Untersuchungen von Blutspenden auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 (SeBluCo-Studie), in: rki.de (Robert Koch-Institut)

Schenke Leben, spende Blut, in: drk-blutspende.de (Deutsches Rotes Kreuz)