Kinderkliniken am Limit: Dramatische Zustände wegen RS-Virus

Notfallmediziner:innen sprechen von katastrophalen Zuständen – die Atemwegserkrankung RSV bringt Kinderstationen deutscher Kliniken aktuell an ihr Limit. So sieht die aktuelle Lage aus.

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Zurzeit verzeichnen Mediziner:innen einen dramatischen Anstieg einer bedrohlichen Atemwegsinfektion bei Kindern. Insbesondere Säuglinge und Risikogruppen wie Frühchen und herzkranke Kinder sind durch das sogenannte Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) gefährdet – bei ihnen kann es lebensbedrohliche Ausmaße annehmen.

Ein Baby liegt auf der Intensivstation
Für Babys und Kleinkinder kann das RS-Virus lebensbedrohlich werden Foto: iStock/Perboge

Kinderbetten in Kliniken werden knapp

In einigen Bundesländern wie Bayern, Niedersachsen und NRW werden die Kinderbetten Medienberichten zufolge bereits knapp und Eltern müssen mit ihren kranken Kindern teilweise in der Notaufnahme übernachten. Viele der kleinen Patient:innen müssen beatmet werden.

Die gesamte Nordhalbkugel kämpft derzeit mit den explodierenden RSV-Zahlen. Der Grund: Infolge der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie haben deutlich mehr ein- bis zweijährige Kinder als sonst bisher keinen Kontakt mit dem Virus gehabt und ihr Immunsystem muss sich nun zum ersten Mal damit auseinandersetzen. Bereits im Spätsommer 2021 gab es darum einen unüblich hohen Anstieg der RSV-Fälle – der jetzige ist aus Expert:innensicht jedoch noch weitaus dramatischer.

Deutlich mehr Atemwegsinfektionen als in den Vorjahren

Insgesamt ist laut Angaben des Robert Koch-Instituts das Aufkommen von Atemwegsinfektionen in der vergangenen Woche deutlich angestiegen – in der Woche bis zum 20. November lag sie laut RKI-Wochenbericht um etwa sieben Millionen Fälle über dem Niveau vorpandemischer Zeiten. Auch die Grippe-Fälle zeigen demnach einen deutlichen Anstieg.

Mediziner:innen auf Kinderstationen beklagen, dass das Gesundheitssystem auf die Überlastung nicht vorbereitet sei und es keine Notfallpläne gebe, wie mit der Bettenknappheit umzugehen sei. Sie rechnen im kommenden Winter mit weiteren dramatischen Notständen bei der Versorgung schwerkranker Kleinkinder.