Keratosis pilaris – raue Haut an den Oberarmen

Im Kleinkindalter tritt es plötzlich auf: Reibeisen-raue, teilsweise leicht gerötete, pickelige Stellen vor allem an den Oberarmaußenseiten, manchmal auch an Unterarmaußenseiten. Das Kind scheint nicht beeinträchtigt, die Arme jucken nicht, der Ausschlag wird nicht wirklich besser, aber irgendwann auch nicht weiter schlechter? Ein klassischer Fall von Keratosis pilaris. Was löst diese raue Haut aus? Was kann man dagegen tun? Und bleibt das immer ein Problem?

Kinderärztin Dr. Nadine Hess zu Keratosis pilaris - Reibeisenhaut an den Oberarmen
Expertin Dr. med. Nadine McGowan zu Keratosis pilaris: “Diesem Hautproblem liegt eine Verhornungsstörung der Haarfollikel zugrunde – weswegen es sich auch nicht an den Arminnenseiten auftritt, weil dort keine oder kaum Haare wachsen.“ Foto: privat

Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan

Jetzt, wo es wärmer wird und hier und da schon T-Shirts getragen werden konnten, sieht man es wieder häufiger: Reibeisen-raue Stellen an den Außenseiten der Arme, die sogenannte Keratosis pilaris. Diesem Hautproblem liegt eine Verhornungsstörung der Haarfollikel zugrunde – weswegen es sich auch nicht an den Arminnenseiten auftritt, weil dort keine oder kaum Haare wachsen. Insgesamt ist die Reibeisenhaut am Oberarm es ein häufiges Phänomen: Etwa 40 Prozent aller Kinder sind betroffen*. Familiär kommt Keratosis pilaris gehäuft vor, ebenso findet sie sich öfter bei Kindern mit einer trockenen Haut (dort beträgt die Häufigkeit bis zu 74 Prozent) oder einer atopischen Diathese (Erkrankungen aus dem allergischen Formenkreis wie Neurodermitis, allergisches Asthma, Heuschnupfen, etc.) in der Vorgeschichte.

In der Regel tritt ab der Pubertät spontan mindestens eine Besserung ein, oft verschwindet das Symptom dann ganz. Bis dahin kann einiges getan werden, um das Hautbild zu verbessern, wenngleich an dieser Stelle ausdrücklich gesagt werden muss, dass es sich bei Keratosis pilaris um ein rein kosmetisches Problem handelt und aus medizinischer Sicht keine Behandlung notwendig ist.

Wichtig ist zum einen eine gute Pflege der Haut, die eine ausreichende Versorgung mit Feuchtigkeit sicherstellt. Verwenden Sie also bitte keine seifenhaltigen Duschgels, da Seife die Haut nur austrocknet. Es gibt diverse seifenfreie Reinigungsgels (Syndets) in Drogerien für wenig Geld zu kaufen. Sie müssen also keinesfalls auf teure Apothekenprodukte ausweichen, wenngleich diese auch ihre Berechtigung haben und nicht weniger empfehlenswert sind.

Zusätzlich sind feuchtigkeitshaltige Cremes sinnvoll, die zusätzlich die oberste Hautschicht sanft etwas entfernen. Dazu eignen sich Cremes mit Urea (Harnstoff) besonders gut. Allerdings können sie bei Kindern unter drei Jahren brennen, so dass sie erst danach angewendet werden sollten. Es empfiehlt sich, mit einer geringen Konzentration von drei Prozent Harnstoff zu beginnen und dann bis auf fünf Prozent zu steigern, bei Kindern über zehn Jahren kann auch zehnprozentiger Harnstoff verwendet werden. Eine Alternative stellen Milchsäurepräparate dar.

In ausgeprägten Fällen von Keratosis pilaris kann auch eine lokale Behandlung mit Isotretinoin 0,05 Prozent erwogen werden, dies ist aber schweren Fällen vorbehalten.

* Peter Höger, Kinderdermatologie, 3. Auflage, 2011