Kennen Sie die Wahrheit über hohes Cholesterin?

In Blutuntersuchungen wird der Cholesterinspiegel gemessen, denn ein hoher Cholesterinwert kann die Gesundheit beeinträchtigen
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Hohes Cholesterin ist schädlich fürs Herz! Stimmt. Aber nur zum Teil. Denn ein hoher Spiegel allein sagt nichts aus über das gesundheitliche Risiko. Cholesterin ist nämlich auch ein wichtiger Baustein von Nervenzellen und Hormonen. Experte Prof. Ulrich Laufs erklärt den Unterschied zwischen gutem, schlechten und dem jetzt entdeckten hässlichen Cholesterin.

Ist cholesterinreiche Ernährung gefährlich?

Jein. Unsere Leber produziert selbst Cholesterin. Nehmen wir mit der Nahrung zusätzlich welches auf, regelt das der Körper normalerweise von allein. Es wird einfach ausgeschieden. Das sogenannte gute Cholesterin (HDL) schützt unsere Zellen und beugt sogar Verkalkungen in den Adern vor. Haben wir zu viel schlechtes Cholesterin (LDL) im Blut, steigt der Cholesterinwert und erhöht sich hingegen unser Herzinfarkt-Risiko. Es entstehen gefährliche Engpässe durch Ablagerungen an Blutgefäß-Wänden.

Kürzlich habe ich von hässlichem Cholesterin gehört. Was ist das?

Das sogenannte hässliche Cholesterin ist der dritte Typ: Ein Stoffwechsel-Rest, der mit dem LDL-Cholesterin verwandt ist. Laut einer dänischen Studie liegt das Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu bekommen, drei Mal höher, wenn besonders viel hässliches Cholesterin im Blut kreist. Denn dieses ist wie das LDL für Gefäß-Verkalkungen verantwortlich. Organe wie das Gehirn werden nicht mehr richtig versorgt – das erhöht das Risiko für einen Schlaganfall. Normalerweise sammelt das gute Cholesterin das schlechte ein und schützt die Adern. Aber gegen das hässliche ist es machtlos.

Wie verbessere ich einen hohen Cholesterinspiegel?

Konsequente Veränderungen der Ess- und Lebensgewohnheiten können die Konzentration von hässlichem und LDL-Cholesterin deutlich senken. Mit Abstand am wichtigsten ist der Rauch-Stopp, denn Rauchen steigert die schädliche Wirkung des schlechten Cholesterins. Eine mediterrane Ernährung mit ungesättigten Fettsäuren (zum Beispiel in Olivenöl) ist sinnvoll, so wird mehr gutes Cholesterin produziert. Gesund sind auch Nüsse, je nach Größe senken schon fünf bis acht Stück das schlechte Cholesterin. Sehr wichtig ist körperliche Aktivität. Ein halbstündiger Spaziergang täglich kann das gute HDL um zehn Prozent steigern. Aber ist der LDL-Wert stark erhöht, helfen oft nur noch Medikamente.

Zu hohe Cholesterin-Spiegel können zu Gefäßverkalkung führen
Nehmen wir zu viel schädliches LDL-Cholesterin zu uns, besteht die Gefahr der Arterienverkalkung durch Ablagerungen und damit ein Risiko auf Schlaganfall oder Herzinfarkt Foto: Fotolia

Muss ich bei hohen Cholesterinwerten auf Süßes verzichten?

Nein. Denn wir wissen nun, dass es mehr auf die Fette und nicht nur auf das Cholesterin in der Nahrung ankommt. Je mehr tierische Fette (zum Beispiel Schweinefleisch) gegessen werden, desto mehr des fettliebenden LDL-Cholesterins bleibt auch im Blut zurück und desto höher ist das Cholesterin.

So entstehen Gefäß-Verkalkungen

Das Blut kann Cholesterin nur transportieren, wenn es sich an Fette bindet. Davon gibt es gute und schlechte. Zu viel schlechtes Cholesterin lagert sich mit der Zeit an den Gefäß-Wänden ab. Diese werden immer dicker, bis die Arterie verschlossen ist und kein oder nur noch wenig Blut durchfließen kann. So erhält zum Beispiel das Herz nicht genügend Sauerstoff, es kommt zum Infarkt.