Kehlkopfentzündung: Symptome, Dauer und Behandlung
Bei einer Kehlkopfentzündung ist die Kehlkopfschleimhaut entzündet. Eine heisere Stimme ist häufig die Folge. Betroffene können viel zur Heilung beitragen – und damit schwere Krankheitsverläufe bis hin zum Kehlkopfkrebs verhindern. Alles zu Symptomen, Ursachen und Behandlung einer Kehlkopfentzündung.
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Was ist eine Kehlkopfentzündung?
Bei einer Kehlkopfentzündung – Mediziner sprechen in diesem Fall auch von einer Laryngitis – ist die Schleimhaut des Kehlkopfes angeschwollen und entzündet. Sie tritt bei Erwachsenen und Kindern jeden Alters auf, häufig im Rahmen einer Erkältung. Aber auch starkes Rauchen, Allergien oder Reflux können eine Kehlkopfentzündung auslösen.
Der Kehlkopf besteht aus Knorpel und Muskeln. Er verbindet den Rachen mit der Luftröhre und hat zwei wichtige Aufgaben. Zum einen verschließt er beim Schlucken den Eingang zur Luftröhre, damit keine Speisereste hineingelangen. Zum anderen ist er wichtig für die Stimmbildung, also für das Sprechen.
Kehlkopfentzündung: Symptome
Erkrankte klagen häufig über Heiserkeit, Halsschmerzen und Husten. Vor allem bei einer chronischen Kehlkopfentzündung müssen Betroffene sich ständig räuspern und haben oft ein Gefühl, als sitze ein Kloß in ihrem Hals. Die Symptome für eine Kehlkopfentzündung sind normalerweise sehr charakteristisch. Da der Kehlkopf für die Stimmbildung verantwortlich ist, treten in diesem Bereich auch am häufigsten Beschwerden auf.
Die Symptome einer Kehlkopfentzündung im Überblick:
- Heiserkeit
- trockener, teilweise bellender Husten
- Schmerzen im Kehlkopf oder Hals
- Schluckbeschwerden
Manchmal bekommen Betroffene bei einer akuten Kehlkopfentzündung auch Fieber, das aber selten hoch ist. Hohes Fieber ab 40 Grad kann ein Hinweis auf eine bakterielle Kehldeckelentzündung (Epiglottitis) sein. Diese betrifft vor allem Kinder bis zum fünften Lebensjahr und erfordert eine sofortige Behandlung.

Kehlkopfentzündung: Heiserkeit als Hauptsymptom
Am häufigsten leiden die Betroffenen unter Heiserkeit. Denn durch die Entzündung schwellen die Stimmlippen im Kehlkopf an oder es bilden sich darauf Beläge. Bei einer chronischen Kehlkopfentzündung sind die Stimmlippen manchmal sogar vernarbt. Dadurch können sie nicht mehr richtig schwingen und die Stimme klingt anders als im gesunden Zustand, zum Beispiel tiefer, kratzig oder rau. Manchmal können Betroffene auch gar nicht mehr sprechen oder nur noch flüstern. Die Stimmlosigkeit, die im Rahmen einer Kehlkopfentzündung auftritt, ist meist nur vorübergehend und klingt wieder ab, sobald die Krankheit ausgeheilt ist.
Chronische Kehlkopfentzündung: Dauer der Erkrankung ist entscheidend
Ob eine Kehlkopfentzündung akut oder schon chronisch ist, lässt sich normalerweise bereits an der Erkrankungsdauer erkennen. Eine akute Erkrankung ist normalerweise nach wenigen Tagen oder maximal drei Wochen geheilt und der Patient ist beschwerdefrei. Bei einer chronischen Kehlkopfentzündung dagegen bleiben die Symptome länger als drei Wochen bestehen. Häufig bei chronischen Verläufen sind auch Rückfälle.
Kehlkopfentzündung bei Kindern
Der Kehlkopf von Säuglingen und Kindern ist sehr eng. Bei einer Kehlkopfentzündung schwillt die Kehlkopfschleimhaut oft so stark an, dass die kleinen Patienten Atemnot bekommen können. Manchmal führt das auch zu Erstickungsanfällen, was eine sofortige ärztliche Behandlung erfordert.
Am häufigsten ist der sogenannte Pseudokrupp (auch Krupp-Syndrom). Er tritt vor allem im Alter zwischen sechs Monaten und vier Jahren auf. Typische Anzeichen sind bellender Husten und pfeifende Geräusche beim Einatmen.
Mit Einführung bestimmter Schutzimpfungen sind weitere Formen der Kehlkopfentzündung, die vor allem Kinder betreffen, selten geworden. Dazu zählen zum Beispiel der „echte Krupp“ (Diphtherie) oder auch die Kehldeckelentzündung (Epiglottitis).
Kehlkopfentzündung: Atemnot vor allem bei Kleinkindern
Die bei einer Kehlkopfentzündung auftetende Atemnot tritt vor allem bei Kleinkindern auf, da bei ihnen der Kehlkopf noch sehr eng ist und schneller zuschwellen kann. Die Anzeichen für den sogenannten Pseudokrupp zeigen sich typischerweise nachts oder in den frühen Morgenstunden.
Aus dem Schlaf heraus fangen sie dann plötzlich an, trocken und bellend zu husten. Sie bekommen Atemnot und beim Einatmen ist ein pfeifendes oder zischendes Geräusch zu hören. Das wichtigste in diesem Fall ist daher, Ruhe zu bewahren und auch das Kind zu beruhigen. In frischer, feuchter Luft klingen die Beschwerden normalerweise schnell wieder ab.
Kehlkopfentzündung: Ursachen und Risikofaktoren
Die möglichen Ursachen und Risikofaktoren einer Kehlkopfentzündung sind:
- Infektionen durch Viren und Bakterien
- häufige Belastung der Stimme
- Nikotin und Alkohol
- Schadstoffbelastung
- Reflux
Viele Menschen, die an einer Kehlkopfentzündung leiden, bekommen diese oft im Rahmen einer Erkältung oder Grippe (Influenza). Dabei befallen bestimmte Viren die Atemwege und breiten sich von dort aus. Häufig beginnt ein solcher Infekt in den oberen Luftwegen (Nase und Rachen) und wandert anschließend in den Kehlkopf.
Die entsprechenden Erreger sind zum Beispiel:
- Erkältungsviren (Rhino- oder Adenoviren)
- Grippeviren (Influenza- oder Parainfluenzaviren)
- Bakterien wie Staphylokokken, Streptokokken oder Haemophilus influenzae
Da die Erreger auf einer gereizten oder bereits geschädigten Schleimhaut die besten Voraussetzungen für eine Infektion finden, spielen auch äußere Einflüsse eine Rolle bei der Entstehung einer Kehlkopfentzündung.
Raucher und Menschen, die aus beruflichen oder anderen Gründen häufig schadstoffbelastete, trockene oder staubige Luft einatmen, sind daher besonders gefährdet. Ebenso sind etwa Menschen in Gesangs- oder Lehrberufen, die ihre Stimme stark belasten, anfällig für eine Kehlkopfentzündung. Eine permanente Reizung der Atemwege durch Nikotin, Alkohol oder andere Stoffe kann nicht nur eine Infektion begünstigen, sondern auch direkt zu einer Kehlkopfentzündung führen.
Kehlkopfentzündung durch Reflux und chronische Sinusitis
Bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kommt es zu einer vermehrten Produktion von Schleim, der die Nase verstopfen kann. Betroffene Personen atmen daher häufig durch den Mund. Das kann die Schleimhäute im Kehlkopf austrocknen und die Entstehung einer Kehlkopfentzündung begünstigen.
Auch ein Reflux ist ein Risikofaktor, da saurer Magensaft in die Speiseröhre zurückfließt. Geschieht das regelmäßig und über einen längeren Zeitraum, kann sich dadurch nicht nur die Speiseröhre entzünden, sondern auch der Kehlkopf.
Kehlkopfentzündung kann ansteckend sein
Häufig verursachen Viren und/oder bestimmte Bakterien eine akute Kehlkopfentzündung. In diesem Fall können die Erreger von einer Person zur anderen wandern. Erkältungs- oder Grippeviren zum Beispiel gelangen über winzige Speicheltröpfchen, die beim Husten oder Niesen ausgestoßen werden, in den Körper einer gesunden Person. Auch durch Türklinken, die ein Erkrankter berührt hat, oder beim Händeschütteln werden die Keime übertragen. Wie ansteckend eine Kehlkopfentzündung ist, hängt aber letztlich ganz stark von der Art des Erregers ab.
Kehlkopfentzündung: Diagnose
Einen Arzt sollten Betroffene in jedem Fall dann aufsuchen, wenn die Symptome länger als drei Wochen andauern, schlimmer werden oder zusätzlich zu den Beschwerden in Hals und Kehlkopf hohes Fieber oder Atemnot auftritt.
Normalerweise erkennt der Arzt eine Kehlkopfentzündung an den typischen Symptomen. Zur weiteren Abklärung muss er sich den Kehlkopf mithilfe eines Spiegels oder einer kleinen Kamera, die auf einer Sonde sitzt und in den Rachen geschoben wird, genau ansehen. Zusätzlich macht sich der Arzt zuerst ein Bild über den körperlichen Allgemeinzustand des Patienten. Anschließend untersucht er den Hals des Kranken, um Infektionen des Rachens oder der Mandeln auszuschließen. Auch Informationen über äußere Einflüsse wie Rauchen oder starke stimmliche Belastung sind wichtig. Um einen genauen Blick auf den Kehlkopf zu erhalten, führt der Arzt eine sogenannte Kehlkopfspiegelung (Laryngoskopie) durch.
Was passiert bei einer Laryngoskopie?
Mithilfe eines Spiegels oder einer Sonde, an deren Spitze eine Art Mikroskop oder manchmal auch eine Minikamera (Endoskop) sitzt, kann der Arzt genau überprüfen, ob der Kehlkopf die typischen Anzeichen für eine Kehlkopfentzündung aufweist.

Es gibt zwei Arten der Kehlkopfspiegelung:
Indirekte Laryngoskopie
Bei der indirekten Kehlkopfspiegelung ist der Patient wach. Der Arzt zieht mithilfe einer Kompresse vorsichtig die Zunge der untersuchten Person nach vorne und drückt sie etwas nach unten. Anschließend schiebt er den Spiegel oder das Endoskop an der Zunge entlang bis zum Gaumenzäpfchen. Dadurch kann er von oben in den Rachen und auf den Kehlkopf schauen. Anders als bei der direkten Laryngoskopie kann der Arzt hier auch die Funktion der Stimmlippen überprüfen.
Die ganze Prozedur verursacht zwar keine Schmerzen, kann aber mitunter unangenehm für den Patienten sein. Ein sehr starker Würgereiz zum Beispiel kann die Untersuchung erschweren oder auch unmöglich machen. In diesem Fall verwendet der Arzt eine flexible, schlauchartige Sonde, die er dann über die Nase einführt. Auch für Kinder und alte Menschen ist diese Methode besser geeignet.
Direkte Laryngoskopie
Bei der direkten Kehlkopfspiegelung befindet sich der Patient unter Narkose. Der Arzt geht in diesem Fall ähnlich vor wie bei einer indirekten Laryngoskopie, allerdings schiebt er die Sonde bis zum Kehlkopf oder sogar in den Kehlkopf hinein. Dadurch ist eine genaue Untersuchung der inneren Schleimhaut des Kehlkopfes möglich.
Ist die Kehlkopfentzündung akut, sind meist die Stimmlippen gerötet und geschwollen. Bei einer Virusinfektion ist die Kehlkopfschleimhaut oft sehr trocken. Haben sich zusätzlich Bakterien auf der Schleimhaut angesiedelt, stellt der Arzt unter Umständen einen eitrigen Belag fest.
Ist der Kehlkopf bereits seit längerer Zeit entzündet, ist die Schleimhaut oft stark verdickt und zeigt Wassereinlagerungen im Gewebe. Auch Schleimhautveränderungen, die als weißlicher Belag auftreten, sind typisch. Stellt der Arzt eine chronische Kehlkopfentzündung fest, sind weitere Untersuchungen nötig. Um eine bösartige Veränderung des Kehlkopfes (Kehlkopfkrebs) auszuschließen, entnimmt der Arzt Gewebeproben der Kehlkopfschleimhaut und schickt sie zur weiteren Untersuchung ins Labor.
Kehlkopfentzündung: Behandlung
Wer eine akute Kehlkopfentzündung nicht richtig auskuriert, riskiert eine chronische Erkrankung. Und auch chronische Entzündungen bekämpft man am besten, indem man schädliche äußere Einflüsse so gut es geht ausschaltet. Alles, was den entzündeten Kehlkopf reizt, sollten Betroffene daher so lange vermeiden, bis die Kehlkopfentzündung geheilt ist. Besonders bei chronischen Krankheitsverläufen erfordert das große Geduld. Das zahlt sich aber aus. Denn mit zunehmender Krankheitsdauer steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Schleimhautzellen entarten und sich Kehlkopfkrebs entwickelt.
Das wichtigste bei einer Kehlkopfentzündung ist, die Stimme zu schonen. Mediziner empfehlen, möglichst gar nicht zu reden. Selbst Flüstern oder leises Sprechen ist in diesem Fall verboten. Denn damit belasten Betroffene ihre Stimme sogar noch mehr.
Sämtliche Stoffe, die den Kehlkopf reizen können, sollten zudem konsequent vermieden werden. Dazu zählen:
- Genussmittel wie Nikotin oder Alkohol,
- scharf gewürzte Speisen oder sehr heiße Getränke,
- Chemikalien und Dämpfe,
- allergieauslösende Stoffe sowie
- trockene und staubige Luft.
Ist eine andere Grunderkrankung Ursache für eine Kehlkopfentzündung, sollte diese zusätzlich behandelt werden. Bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung etwa helfen kortisonhaltige Nasensprays. Ist ein sogenannter Reflux (Rückfluss von Magensaft in die Speiseröhre) der Auslöser, können die Betroffenen zum Beispiel ihre Ernährung umstellen oder zeitweise spezielle Medikamente einnehmen. Diese sogenannten Protonenpumpenhemmer bewirken, dass der Magen weniger Säure bildet.
Kehlkopfentzündung: Wie helfen Medikamente und Antibiotika?
Bei einer durch Erkältungsviren ausgelösten Kehlkopfentzündung gibt es kein Medikament, das den Krankheitserreger abtöten kann. Sind Viren der Auslöser für die Kehlkopfentzündung, kann der Arzt normalerweise nur die Symptome behandeln. Dafür stehen schmerzstillende und fiebersenkende Medikamente sowie Entzündungshemmer, abschwellende Mittel und Schleimlöser zur Verfügung. Nur wenn Bakterien an der Kehlkopfentzündung beteiligt sind, verschreibt der Arzt ein Antibiotikum.
Kehlkopfentzündung – was tun? Diese Hausmittel können helfen
Bestimmte Hausmittel können die Behandlung einer Kehlkopfentzündung unterstützen. Oft ist es angenehm, die gereizten Atemwege feucht und warm zu halten. Das sorgt für eine gute Durchblutung und fördert somit die Heilung. Folgende Maßnahmen können darüber hinaus helfen:
- viel und vor allem nicht zu heiß trinken,
- inhalieren (z.B mit entzündungshemmenden Zusätzen wie Salbei oder Kamille, auch Salzlösungen sind geeignet),
- Quark- oder Kartoffelwickel.
Kehlkopfentzündung vorbeugen
Wer einer akuten Kehlkopfentzündung vorbeugen möchte, sollte – vor allem in der typischen Erkältungszeit in Herbst und Winter – auf eine gute Hygiene achten. Häufiges Händewaschen ist dabei das A und O, besonders nachdem man einer anderen Person die Hand geschüttelt hat oder in Bus und U-Bahn unterwegs war.
Eine gesunde Lebensweise stärkt zudem das Immunsystem und macht den Körper widerstandsfähiger gegen Krankheitserreger. Dazu gehört, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, sich regelmäßig an der frischen Luft zu bewegen (auch im Winter!), ausreichend zu schlafen und Stress zu vermeiden.
Eine chronische Kehlkopfentzündung entsteht vor allem dann, wenn bestimmte Stoffe die Kehlkopfschleimhaut über einen längeren Zeitraum reizen. Es hilft also, nicht zu rauchen und nur mäßig Alkohol zu trinken. Menschen, die berufsbedingt viel mit ihrer Stimme arbeiten (z.B. Sänger oder Lehrer), sollten auf die richtige Stimmtechnik achten und gegebenenfalls Hilfe bei einem Logopäden suchen, um eine Kehlkopfentzündung vorzubeugen.
Arndt O. : Praxis der HNO-Heilkunde, Kopf- und Halschirurgie. Thieme Verlag 2010 Pschyrembel Online (Abruf 09.08.2018)
Reiß M. (Hrsg.): Facharztwissen HNO-Heilkunde: Differenzierte Diagnostik und Therapie. Springer 2009 Thurnher D. et al.: HNO-Heilkunde: Ein symptomorientiertes Lehrbuch. Springer 2011
Witte F. et al.: Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen. Thieme Verlag 2006 Speer CP und Gahr M (Hrsg.): Pädiatrie. Springer 2013