Katzenkralle: Die wichtigsten Infos zur Heilpflanze und ihrer Verwendung
Der Katzenkralle werden heilende Kräfte nachgesagt – doch welchen nachweislichen Nutzen hat die Pflanze wirklich?

Sie soll Infektionen bekämpfen, Rheuma lindern und ein potentes Wundermittel gegen zahlreiche andere Beschwerden sein: Doch welche Produkte aus Katzenkralle wirken tatsächlich bei Erkrankungen und wo gibt es sie zu kaufen?
Was ist Katzenkralle?
Die Katzenkralle ist eine in Südamerika vorkommende Liane mit Dornen, die ähnlich wie Krallen aussehen. Ihre Wurzel galt bereits bei den Inkas als pflanzliches Heilmittel: Dort wurden die jungen Triebe der Pflanze oder die Blätter gekaut oder aus der Rinde ein bitter schmeckender Tee zubereitet. Vor einem halben Jahrhundert trafen österreichische Bergsteiger in Südamerika auf einen einheimischen Stamm und erfuhren dort von der entzündungshemmenden Wirkung der tropischen Pflanze. Seitdem wird die Heilpflanze aus der Familie der Rötegewächse auch in unseren Breitengraden immer bekannter.
Warum gilt Katzenkralle als gesund?
Da den Inhaltsstoffen der Katzenkralle eine entzündungshemmende und immunstärkende Wirkung nachgesagt wird, gilt sie als echtes “Wundermittel” unter den Heilpflanzen. Die Extrakte aus der Lianenwurzelrinde sollen Tests zufolge antientzündlich wirken. Doch obwohl sich Forscher darüber einig sind, sind die Anwendungsgebiete noch begrenzt. Wissenschaftlich nachgewiesen werden konnte bisher nur eine positive Wirkung bei Rheumatoider Arthritis (in Kombination mit einer konventionellen Behandlung). Schmerzen und die typische Morgensteifigkeit können gelindert werden – Patienten können mithilfe von Katzenkralle unter Umständen und nach Absprache mit dem Arzt die übliche Medikation reduzieren.
Dass Katzenkralle auch bei Krebs, Alzheimer, Virusinfektionen wie HIV, Asthma, Gastritis, chronischer Müdigkeit, Hämorrhoiden, Magengeschwüren oder entzündlichen Darmerkrankungen hilft, wird aufgrund einiger vielversprechender Forschungsergebnisse häufig behauptet. So gibt es beispielsweise wissenschaftliche Hinweise darauf, dass die Inhaltsstoffe antiviral wirken können. Dies konnte bisher aber nicht mit Studien und Untersuchungen an Tieren oder Menschen belegt werden.
Katzenkralle kaufen: Darauf sollten Sie achten
Aufgrund der fehlenden Belege bezüglich ihrer Wirksamkeit sind Präparate mit Katzenkralle in Deutschland bisher auch nicht als Standardarzneimittel zugelassen. Anders ist das in Österreich: Hier werden die extrahierten Wirkstoffe aus der Wurzelrinde bereits in Kapselform zur unterstützenden Therapie von Rheumatoider Arthritis genutzt.
Standardisierte Arzneimittelprodukte sind natürlich die beste Wahl, wenn man ein hochwertiges, wirksames und auch sicheres Präparat kaufen möchte. Vorsicht: Vor allem bei Produkten aus dem Internet lässt sich nur schwer nachvollziehen, ob die Wirkstoffe in ausreichender Dosierung enthalten sind. Es lässt sich auch nicht ausschließen, dass Wechselwirkungen mit anderen im Präparat enthaltenen Bestandteilen auftreten.
Denn gerade die sogenannten tetrazyklischen Oxindolalkaloide (kurz TOA), die neben dem immunstärkenden, pentazyklischen Pendant (kurz POA) in der Pflanze enthalten sind, können die positive Wirkung abschwächen. Die Produktion sollte dahingehend kontrolliert erfolgen, sodass sich möglichst keine TOA im Präparat befinden. Dies geschieht bei arzneirechtlich zugelassenen Produkten, ist aber bei vielen anderen Produkten, die zum Beispiel im Netz angeboten werden, nicht garantiert. Wir können daher nicht empfehlen, aus frei verkäuflicher Katzenkralle Tee zu brühen oder andere ungeprüfte Pulver beziehungsweise Tabletten zu sich zu nehmen.
Mögliche Nebenwirkungen von Katzenkralle
Wenn Sie Katzenkralle-Produkte zu sich nehmen, die einen hohen Anteil an TOA haben, kann es zu Herz-Kreislauf-Problemen kommen – der Blutdruck kann sinken. Aber auch arzneirechtlich zugelassene Produkte können für leichte Magen-Darm-Probleme sorgen. Ebenso können sich die Harnsäurewerte etwas erhöhen, möglicherweise treten Schwindel und Kopfschmerzen auf. Auch wenn Katzenkralle nicht als gefährliches Pflanzenpräparat gilt, empfehlen wir: Besprechen Sie die Einnahme im Vorfeld lieber mit Ihrem Arzt oder lassen Sie sich in der Apotheke beraten.
Schwangeren und Stillenden sowie Frauen mit Kinderwunsch wird geraten, keine Produkte mit Katzenkralle zu sich zu nehmen. Es kann nämlich nicht ausgeschlossen werden, dass die Inhaltsstoffe negative Auswirkungen haben können. Das Gleiche gilt für Menschen mit geschwächtem Immunsystem – auch ihnen raten Apotheker in der Regel von der Einnahme ungeprüfter pflanzlicher Wirkstoffe ab.
Fazit
Auch wenn Katzenkralle vielversprechende Inhaltsstoffe enthält, ist noch Forschungsarbeit nötig, um Therapieerfolge für Erkrankungen wie Krebs oder HIV in Aussicht stellen zu können. Menschen, die an Rheumatoider Arthritis leiden, können aber durchaus von arzneirechtlich zugelassenen Präparaten profitieren. In Deutschland gibt es diese allerdings noch nicht – sprechen Sie also bei Bedarf mit Ihrem Arzt oder Apotheker, ob und unter welchen Bedingungen ein Import möglich ist oder ob es alternative Präparate gibt, die für Sie infrage kommen.
Quellen:
- Katzenkrallenwurzel – ein Antirheumatikum aus Peru, in: deutsche-apotheker-zeitung.de