Kann Botox bei Migräne helfen?

Frau bekommt Spritze gegen Migräne
Botox kann bei Migräne Linderung bringen. Wird das Nervengift in die schmerzenden Muskelverspannungen injiziert, lösen sich die Verkrampfungen und der Muskel erschlafft Foto: shutterstock

Von Migräne sind überwiegend Frauen betroffen. Neben normalen Schmerzmitteln werden die starken Kopfschmerzen häufig mit verschreibungspflichtigen Migränetherapeutika behandelt. Aber auch das Nervengift Botox kann als Mittel gegen Migräne eingesetzt werden.

Was ist Botox?

Bei Botox handelt es sich um nervenschädigende Eiweißstoffe, die von verschiedenen Bakterien ausgeschieden werden. In größeren Mengen ist Botox sogar ein tödliches Gift, doch bei richtiger Anwendung und gezieltem Spritzen in Muskelfasern, kann es viele Beschwerden lindern. Heute wird es vor allem als „Faltenkiller" eingesetzt. Dabei nutzten Ärzte die Substanz ursprünglich zur Behandlung des Schielens – dass sich gleichzeitig auch die Hautpartien der Patienten glätteten, war eher ein unerwarteter Nebeneffekt. Neben Schönheitsbehandlungen gibt es zahlreiche weitere Anwendungsgebiete für Botox, unter anderem bei Inkontinenz, Multipler Sklerose oder eben als Mittel gegen Migräne. Seit September 2011 ist Botox zur Therapie von chronischer Migräne erlaubt, sollten sonstige Maßnahmen versagen.

Migräne mit Botox behandeln

Klinische Ergebnisse belegen, dass Botox bei Spannungskopfschmerzen helfen und die Häufigkeit der Schmerzattacken senken kann. Wird das Nervengift in die schmerzenden Muskelverspannungen injiziert, lösen sich die Verkrampfungen und der Muskel erschlafft. Gleichzeitig lassen damit auch die chronischen Schmerzen nach. Dieses Prinzip greift auch bei Migräne. Außerdem wirkt Botox nicht nur direkt im Muskel, sondern beeinflusst die schmerzleitenden Nerven offenbar auch direkt. So werden bei Migräne die Spritzen in Gesichtsmuskeln, Muskeln der Schläfenregion oder rund um die Augen injiziert. Aber auch in Muskelstränge im Hals und Nacken kann bei Migräne Botox gespritzt werden. Nach der Behandlung setzt eine Entspannung nach ungefähr einer Woche ein und der Effekt hält in der Regel drei bis sechs Monate lang an.

Kritik an Botox als Mittel bei Migräne

Experten weisen darauf hin, dass bei der Therapie von Migräne mithilfe von Botox weitere Studienergebnisse noch abgewartet werden müssen. Nur dann könne mit Sicherheit beurteilt werden, ob die Methode angesichts möglicher Nebenwirkungen wie Muskelschwäche wirklich sinnvoll ist. Das Nervengift solle zudem nur bei chronischer Migräne eingesetzt werden, so das Urteil vieler Ärzte. Treten die starken Kopfschmerzen nur episodisch auf, scheint eine Therapie mit dem Nervengift hingegen keinen Vorteil zu bringen.