Kann Aroniasaft vor Coronaviren schützen?
Die Aroniabeere gilt als Superfood. Und vielleicht hilft sie sogar gegen SARS-CoV-2: Deutsche Forscher haben entdeckt, dass Aroniasaft vor Coronaviren schützen könnte. Aber gibt das wirklich Anlass zur Hoffnung?
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Studie untersucht antivirale Eigenschaften von Gerbstoffen
Ein Team von Wissenschaftlern – beteiligt war unter anderem dass Institut für Molekulare Virologie am Universitätsklinikum Ulm – wollte herausfinden, inwiefern Gerbstoffe in Lebensmitteln gegen verschiedene Virenarten wirken. Die Naturheilkunde kennt sie als antiviral. Ob zum Beispiel Aroniasaft vor Coronaviren schützen kann, war nun die Frage.
Dazu haben die Forscher vier Lebensmittel untersucht, die viele Gerbstoffe enthalten und die jeder kaufen kann: Aroniasaft, Granatapfelsaft, Holunderbeersaft und Grüner Tee. Analysiert wurde die Wirkung auf SARS-CoV-2, Influenza A und Adenoviren Typ 5, die im Reagenzglas mit den Flüssigkeiten zusammengebracht wurden.
Aroniasaft scheint vor Coronaviren zu schützen
Das Ergebnis: Das Adenovirus Typ 5 zeiget sich völlig unbeeindruckt. Die Influenza-A-Viren hingegen reagierten auf alle Substanzen empfindlich, was interessant für die Grippesaison ist. Noch spannender war aber die Erkenntnis, dass auch das Ansteckungspotenzial vom Coronavirus reduziert werden konnte: und zwar durch Aroniasaft – auf die anderen Lebensmittel reagierte SARS-CoV-2 nicht so deutlich.
Daraus schlossen die Wissenschaftler, dass das Gurgeln mit Aroniasaft, ähnlich wie zuvor schon bei Mundspülungen empfohlen, sowohl das Risiko einer Infektion mit als auch die Ausbreitung von dem Coronavirus im Körper verringern könnte. Zugleich wiesen sie aber auch daraufhin, dass diese Untersuchung „in vitro“, also im Reagenzglas, erst noch „in vivo“ – am lebenden Organismus – überprüft werden müsse.
Mit Aroniasaft gegen Corona: gurgeln und schlucken
Der Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. Bernhard Uehleke, Experte für Naturheilkunde, hält die Ergebnisse für plausibel:„Denkbar ist, dass die Gerbstoffe des Aroniasaftes die Kontaktstellen im Mund und Rachenraum, an denen die Viren andocken, inaktivieren, so dass die Viren dort nicht eindringen können.“ Er empfiehlt folgendes Vorgehen:
• Regelmäßig gurgeln – morgens und abends oder auch mehrmals täglich; dabei ein kleines Glas Aroniasaft eine Minute im Mund verteilen, sodass alle Schleimhäute erreicht werden.
• Danach den Saft schlucken – so kann die Wirkung bis in Magen und Darm fortgesetzt werden.
Prof. Uehleke schätzt, dass die Schutzwirkung etwa ein bis zwei Stunden anhält.
Verbraucherschützer warnt vor falscher Sicherheit
Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg e.V. gibt im Interview mit t-online.de zu bedenken, dass es sich bei den Ergebnissen der Studie nur um Grundlagenforschung handele – wie ja auch die Autoren betont haben. Er warnt davor, nun mit Aroniasaft zu gurgeln und zu glauben, dass man geschützt ist: „Was sich hier andeutet, lässt sich ohne die Durchführung klinischer Studien nicht einfach auf den Menschen übertragen. Eine Wirksamkeit ist derzeit nicht bewiesen.“ Die Sicherheit ist also trügerisch.
Generell sollte man skeptisch sein, wenn ein Superfood oder Nahrungsergänzungsmittel als Wunder gegen Corona angepriesen wird. Laut Valet könnte das nicht nur nicht wirksam, sondern sogar schädlich sein, wie beispielsweise ein Produkt namens MMS (Miracle Mineral Supplement), auch CDL (Chlordioxidlösung) genannt, das angeblich gegen Corona wirken soll: Dabei handelt es sich um ein Desinfektionsmittel zum Bleichen von Textilien.
Sicheren Schutz bieten deshalb derzeit nur die Impfung und die Schutzmaßnahmen. Aber auch wenn Aroniasaft vor Coronaviren nicht wirklich schützt, kann er sicherlich begleitend eingesetzt werden – immerhin enthält die Beere ja auch viele Vitamine.
Quellen:
Antiviral activity of plant juices and green tea against SARS-CoV-2 and influenza virus in vitro in: biorxiv.org
Labor-Studie gibt Hoffnung in: aroniabeere.de
Corona-Schutz aus der Natur? in: n-tv.de
Schützt Aroniasaft vor Coronaviren? in: t-online.de