Kalium senken: Helfen Hausmittel?
Manchmal erfordert eine Überdosierung des Nahrungsergänzungsmittels oder eine Erkrankung, den Kaliumspiegel kurzfristig oder auf Dauer niedrig zu halten. Vor allem über die Ernährung lässt sich Kalium senken. Ob auch Hausmittel dafür geeignet sind und was wirklich hilft.
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Kalium steckt in nahezu allen Lebensmitteln. Ein Kaliummangel kann dennoch entstehen, etwa nach einer Magen-Darm-Erkrankung mit Durchfall und Erbrechen oder nach Einnahme von entwässernden Medikamenten. Wird dann ein Nahrungsergänzungsmittel in zu hoher Dosierung eingenommen, kann genau das Gegenteil passieren – ein Kaliumüberschuss, der ernste Folgen haben kann. Auch verschiedene Erkrankungen und Medikamente können den Kaliumspiegel im Blut ansteigen lassen. Dann gilt es, das Kalium zu senken. Gibt es einfache Hausmittel, die dabei helfen?

Warum ist es wichtig, Kalium zu senken?
Der menschliche Körper ist auf Kalium angewiesen: Der Mineralstoff ist wichtig für den Elektrolythaushalt und die Nerven- und Muskelfunktion, aber auch für das Herz-Kreislauf-System. Denn Kalium reguliert den Blutdruck und ist an der Weiterleitung der elektrischen Impulse in den Herzzellen beteiligt. Steht dem Körper zu wenig Kalium zur Verfügung, können Herzstolpern und Herzrhythmusstörungen die Folge sein und sich eine bestehende Herzschwäche (Herzinsuffizienz) verschlechtern.
Aber nicht nur ein Kaliummangel ist schädlich für das Herz und den gesamten Körper, sondern auch ein Kaliumüberschuss (Hyperkaliämie). Dazu kann es durch die Ernährung allein in der Regel nicht kommen. Nur, wenn eine Nierenerkrankung oder ein schwerer Insulinmangel vorliegt oder Medikamente eingenommen werden, die sich auf die Nierenfunktion auswirken, kann eine Hyperkaliämie entstehen. Schätzungen zufolge sind 40 bis 50 Prozent der Menschen mit chronischer Nierenerkrankung betroffen. Wenn keine Vorerkrankung besteht, geht der Kaliumüberschuss auf die Einnahme eines Nahrungsergänzungsmittels zurück.
Welche Symptome verursacht ein Kaliumüberschuss?
Ein leichter Kaliumüberschuss verursacht nur selten Symptome. Beschwerden stellen sich erst ein, wenn über einen längeren Zeitraum der Tagesbedarf stark überschritten wird. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) liegt der Kaliumbedarf für Frauen und Männer bei 4.000 mg pro Tag. Genau wie ein Mangel kann auch eine Überversorgung mit Kalium Herzrhythmusstörungen und Herzstolpern auslösen. Zusätzlich können folgende Symptome auftreten:
Muskelschwäche
Zuckungen
innere Unruhe
pelziges Gefühl auf der Zunge
Durchfall
Stark erhöhten Kaliumwert senken – ein Fall für den Arzt
Ab einem Kaliumwert von 5,0 mmol/l sprechen Mediziner:innen von einer milden Hyperkaliämie; bei Werten über 6,0 mmol/l handelt es sich um eine schwere Hyperkaliämie – diese muss umgehend ärztlich behandelt werden, da sie potentiell lebensbedrohlich sein kann. So kann es im schlimmsten Fall zu einem Herzstillstand kommen.
Für die Behandlung eines schweren Kaliumüberschusses werden Diuretika oder Glukose und Insulin kombiniert eingesetzt – dadurch nehmen die Zellen vermehrt Kalium aus dem Blut auf. Im Falle einer Nierenerkrankung ist meist eine Dialyse notwendig. Sind Medikamente verantwortlich für den Anstieg des Kaliumspiegels, müssen diese in Absprache mit dem Arzt bzw. der Ärztin abgesetzt werden. Dasselbe gilt für Nahrungsergänzungsmittel.
Schnell Kalium senken durch viel Trinken
Befindet sich zu viel Kalium im Körper, wird es bei einer normalen Nierenfunktion über den Urin ausgeschieden. Aus diesem Grund kann in der Regel kein Kaliumüberschuss zustande kommen, wenn weder eine Erkrankung vorliegt noch Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel eingenommen werden. Gesunde, nicht vorerkrankte Menschen, die eine leichte Hyperkaliämie haben, weil sie Kalium in zu hoher Dosierung substituiert haben, sollten zunächst das Nahrungsergänzungsmittel absetzen. Um anschließend den Kaliumspiegel schnell zu senken, sollten über den Tag verteilt zwei bis drei Liter Wasser getrunken werden. So wird die Ausscheidung von Kalium über den Urin beschleunigt.
Wichtig: Vorerkrankte Menschen, besonders jene mit akuter oder chronischer Nierenerkrankung und Herzschwäche, sollten diese Methode zum Absenken des Kaliumspiegels auf keinen Fall anwenden. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme kann in diesen Fällen ernsthafte gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Kalium senken: Gibt es Hausmittel, die dabei helfen?
Es gibt viele Hausmittel, mit denen die Urinausscheidung erhöht werden kann – dazu gehören entwässernde Lebensmittel wie Bananen, Kartoffeln, Melone oder Tees. Vor allem Teemischungen mit Brennnessel, Löwenzahn und Birkenblättern haben eine stark entwässernde Wirkung. Liegt jedoch das Ziel darin, Kalium zu senken, sollte man zu diesen Hausmitteln lieber nicht greifen – denn ihre harntreibenden Eigenschaften haben sie ihrem hohen Kaliumgehalt zu verdanken. So stecken etwa in 100 Gramm gebratenen Kartoffeln über 600 mg Kalium, in 100 Gramm Bananen sind es 358 mg. Wer akut oder chronisch einen erhöhten Kaliumspiegel hat, sollte um diese und weitere Lebensmittel einen großen Bogen machen.
Kaliumspiegel senken über die Ernährung
Eine kaliumreduzierte Kost sollte nicht mehr als 2.500 mg Kalium täglich enthalten. Dafür ist es wichtig, kaliumreiche Lebensmittel, so gut es geht, zu meiden oder nur in geringen Mengen zu essen. Besonders hoch ist die Kaliumkonzentration in folgenden Lebensmitteln:
Trockenobst
Tomatenmark
Nüssen
Marzipan
Kakao
Bitterschokolade
Dinkel- und Roggenmehl
Bananen
Aprikosen
Karotten
Kartoffeln
Milch
Fruchtsäfte
Aufpassen sollte man zudem bei natriumarmen Lebensmitteln, da diese häufig Kaliumchlorid als Salzersatz enthalten.
Der Kaliumgehalt von Gemüse lässt sich senken, wenn es in Wasser eingeweicht und gekocht wird. So geht das Kalium ins Wasser über.
Kaliumarm sind unter anderem folgende Lebensmittel:
Brot, Nudeln und Reis aus Weizenmehl
Hühnerbrust
Truthahn
Hirse
Eisbergsalat
Radieschen
Zucchini
Auberginen
Paprika
Beeren
Grapefruit
Apfel
Birne
Beeren
Wird die Ernährung auf diese Lebensmittel angepasst, kann das besonders auf lange Sicht dabei helfen, Kalium zu senken – Hausmittel sind dann gar nicht notwendig.
Quellen:
Kalium, in: dge.de (Deutsche Gesellschaft für Ernährung)
Behandlung der Hyperkaliämie bei Erwachsenen, in: akdae.de (Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft)
Vorsicht vor zu hohen Kalium-Werten, in: herzstiftung.de