Studie: Warum Kaffee das Demenzrisiko senken kann

Wissenschaftler:innen haben jetzt im Rahmen einer Studie herausgefunden, dass regelmäßiger Kaffeegenuss das Risiko, an Demenz zu erkranken, senken kann. Warum – und wie viel Kaffee sollte oder darf man demzufolge trinken?

Frau mit Kaffeebecher
Kaffee in Maßen hat viele gute Eigenschaften Foto: iStock/kupicoo

2021 sind allein in Deutschland 440.000 Menschen neu an Demenz erkrankt. Und die Zahlen nehmen zu. International wird daher fieberhaft an Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten geforscht. Nun hat ein Team aus China neue Erkenntnisse geliefert: Demnach kann regelmäßiges Kaffeetrinken das Demenzrisiko reduzieren – und zwar deutlich.

Kaffee kann das Demenzrisiko um 28 Prozent senken

Die Forschenden der School of Public Health an der chinesischen Tianjin Medical University haben in einer Studie den Zusammenhang zwischen Kaffee und der Hirngesundheit untersucht. Ist Kaffee förderlich? Und wenn ja, wieviel sollte man trinken?

Das Ergebnis: Wer zwei bis drei Tassen Kaffee am Tag zu sich nimmt, hat das geringste Risiko, an Demenz zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Das gleiche gilt für drei bis fünf Tassen Tee oder eine Kombination von vier bis sechs Tassen beider Getränke.

„Wir fanden heraus, dass Kaffee- und Teekonsum einzeln oder in Kombination mit einem geringeren Schlaganfall- und Demenzrisiko verbunden sind.“
Die Studienautor:innen

Kaffee oder Tee in Kombination haben laut der Studie deutliche positive Auswirkungen:

  • Zwei bis drei Tassen Kaffee und zwei bis drei Tassen Tee pro Tag senken das Demenzrisiko um 28 Prozent.

  • Das Schlaganfallrisiko wird mit der gleichen Menge Kaffee und Tee um 32 Prozent reduziert.

Die Entdeckungen gelten für Schlaganfall, Demenz und vaskuläre Demenz, nicht aber für Alzheimer, wie die Studienautor:innen betonen.

Pflanzenstoffe im Kaffee schützen vor Demenz

Für ihre Analysen haben die Wissenschaftler:innen aus China Daten einer britischen Langzeitstudie der UK Biobank ausgewertet. In dieser wurden rund 370.000 Menschen zwischen 50 und 74 Jahren über 14 Jahre lang beobachtet.

Das Team nimmt an, dass bestimmte Inhaltsstoffe des Kaffees – zum Beispiel Antioxidantien, Koffein sowie Phenole und andere bioaktive Verbindungen – schützend auf Gehirn und Nervenzellen wirken und Gedächtnisverlust im Alter vorbeugen. Tee wiederum enthält ebenfalls Koffein und daneben Flavonoide, die unter anderem eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung haben.

Kaffee senkt Demenzrisiko: Weitere Untersuchungen nötig

Trotz dieser Erkenntnisse halten die Studienautor:innen weitere Untersuchung für nötig: „Unsere Ergebnisse belegen einen Zusammenhang zwischen moderatem Kaffee- und Teekonsum und dem Risiko für Schlaganfall und Demenz. Es bleibt jedoch noch zu klären, ob die Bereitstellung solcher Informationen die Schlaganfall- und Demenzergebnisse verbessern kann.“

Zumal bei der britischen Beobachtungsstudie nur wenige Teilnehmende eine Demenz entwickelt hatten, was zu Schwierigkeiten bei den Hochrechnungen führte. Aus diesen und anderen Gründen ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Kaffeekonsum und Demenzrisiko noch weiter zu untersuchen.

Quellen:

Consumption of coffee and tea and risk of developing stroke, dementia, and poststroke dementia: A cohort study in the UK Biobank, in: journals.plos.org

Deutsche Alzheimer Gesellschaft stellt neue Zahlen zur Demenz vor: Deutlich mehr Erkrankte unter 65 Jahren als bisher angenommen, in: deutsche-alzheimer.de