Juckreiz im Intimbereich: Was tun, wenn die Scheide juckt?

Juckreiz im Intimbereich ist unangenehm und kann zu einer großen Belastung für betroffene Frauen werden. Was sollte man tun und was hilft gegen Juckreiz im Intimbereich? Alle Antworten hat unser Experte, Dr. med. Christian Albring.

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Juckreiz im Intimbereich: Was bedeutet das?

Bei Juckreiz im Intimbereich liegt häufig eine Hautirritation vor. “Juckreiz bedeutet, dass die Haut irritiert ist, aber nicht so verletzt, dass es für den Nervenreiz ‘Schmerz’ ausreichen würde”, erklärt der Gynäkologe Dr. med. Christian Albring. Ein Juckreiz im Genitalbereich tritt selten allein, sondern häufig in Kombination mit verschiedenen Begleitsymptomen auf. “Die Haut kann brennen, geschwollen oder gerötet sein, oder es können Pusteln oder Bläschen auftreten. Falls die Vagina auch betroffen ist, kann es zu Ausfluss kommen”, so der Frauenarzt.

Juckreiz im Genitalbereich: Mögliche Ursachen

So vielfältig wie die Symptome können auch die Ursachen für eine juckende Scheide sein. Dr. Albring nennt folgende Auslöser:

  • Mangelnde oder zu intensive Intimhygiene
  • Allergie gegen verwendete Reinigungs- oder Intimprodukte
  • Oberflächliche Infektionen mit Pilzen oder Bakterien
  • Stiche von Flöhen oder Läusen

“Auch eine leichte Blasenschwäche mit Urinverlust, sowie ein Hormonmangel mit trockener und dünner werdender Haut können zu Hautirritationen führen”, ergänzt der Facharzt.

Häufig sind Scheideninfektionen die Ursache für das unangenehme Brennen im Intimbereich. Während der regulären Vorsorgeuntersuchung beim Frauenarzt kann eine vermehrte Anzahl an Bakterien in der Scheide entdeckt und dementsprechend behandelt werden. Weitere Auslöser können bestimmte Grunderkrankungen sein, wie Diabetes, Hauterkrankungen oder Krebsvorstufen. Auch durch Stress kann ein Juckreiz ausgelöst werden. In diesem Fall lässt sich kein körperlicher Befund feststellen.

Juckende Scheide: Intimhygiene ist das A und O

Tritt ein Juckreiz im Intimbereich auf, sollte zunächst die eigene Körperhygiene hinterfragt werden. Um Allergien gegen verwendete Pflegeprodukte auszuschließen, wird geraten, diese wegzulassen und stattdessen nur klares Wasser zu verwenden. Beim Waschen und Abtrocknen sollte außerdem vermieden werden, Keime vom Darmausgang noch vorne zu verteilen. “Es wird also zunächst der Bereich der Schamlippen mit Wasser gespült, danach der Darmausgang mit der bloßen Hand mit Seife gewaschen. Waschlappen sollte man bei der Intimwäsche nicht verwenden bzw. müssen nach jeder Reinigung ausgekocht werden, erklärt Dr. Albring. Zudem rät er: “Tritt der Juckreiz immer nach dem Sex auf, muss der Partner am besten vor dem Verkehr die Vorhaut zurückziehen und den Penis mit Seife reinigen”.

Was hilft gegen Juckreiz im Intimbereich?

Reichen eine schonende Intimpflege und gründliche Hygiene nicht aus, um das Jucken an der Scheide zu bekämpfen, müssen weitere Grundlagen für eine gesunde Haut im Intimbereich geschaffen werden. “Falls bisher Unterwäsche aus Synthetikfasern oder luftundurchlässige Einlagen verwendet wurden, so müssen diese durch Wäsche aus Baumwolle oder andere luftdurchlässige Fasern und durch luftdurchlässige Einlagen ersetzt werden”, so Dr. Albring. “Das Gleiche gilt für Intim-Deo, Rasierschaum für die Intimrasur oder auch Enthaarungscreme. Auf eine Enthaarung sollte immer verzichtet werden, solange die Haut irritiert und entzündet ist”.

Abschließend gibt er einen Rat bezüglich Intimschmuck: “Falls Intimschmuck getragen wird, so muss darauf geachtet werden, dass sich die Einstichstellen nicht entzünden. Zu allergischen Reaktionen sollte es nicht kommen, wenn für den Intimschmuck sogenannter ‘Chirurgenstahl’ verwendet wurde. Gelegentlich kann aber eine Reaktion auf die Legierung auftreten.”

Schambereich juckt und brennt: Wann zum Arzt?

Tritt der Juckreiz im Genitalbereich wiederkehrend, in nur kurzen Zeitabständen oder sogar dauerhaft auf, sollte ein Frauenarzt um Rat gefragt werden. “Hautinfektionen sollten immer gezielt behandelt werden, denn es ist ein grundsätzlicher Unterschied, ob eine Infektion durch Pilze oder Bakterien hervorgerufen wurde”, gibt Dr. Albring zu beachten. “Jedenfalls ist es wenig zielführend, bei Juckreiz auf Verdacht Produkte für den Intimbereich im Drogeriemarkt einzukaufen und nacheinander auszuprobieren”, so der Experte.

Ein Jucken im Schambereich ist in den meisten Fällen einfach zu behandeln, wenn die richtige Diagnose gestellt ist. Das wichtigste ist es, auf den eigenen Körper zu hören und zu erspüren, wann und wo es juckt, um gewisse Zusammenhänge erkennen und so den Juckreiz im Intimbereich effektiv bekämpfen zu können.

Unser Experte: Dr. med. Christian Albring, Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe in Hannover.

Quellen:

Meinert Breckwoldt, Manfred Kaufmann, Albrecht Pfleiderer (2007): Gynäkologie und Geburtshilfe. Leipzig: Thieme Verlag.

Starker Juckreiz am äußeren Genitalbereich kann auf Krebs hinweisen, in: Frauenärzte im Netz vom Bundesverband der Frauenärzte e.v. (BVF)