Juckende Kopfhaut in den Wechseljahren: Was hilft dagegen?
Die hormonelle Umstellung in der Menopause kann nicht nur Hitzewallungen auslösen. Auch trockene und juckende Kopfhaut ist in den Wechseljahren mitunter ein Problem. In der Regel helfen aber schon einfache Maßnahmen, um die Beschwerden zu lindern.
Eine juckende Kopfhaut in den Wechseljahren ist unangenehm, und oft kommen auch noch Schuppen hinzu. Wie kommt es zu diesen Symptomen? Was können Frauen tun, um den lästigen Juckreiz loszuwerden?
Wechseljahre: Welches Hormon löst Juckreiz aus?
Das weibliche Geschlechtshormon Östrogen übernimmt viele verschiedene Aufgaben im Körper. Unter anderem ist das Hormon wichtig für die Haut. Es hilft zum einen, sogenannte Kollagenfasern zu bilden. Das sind Struktureiweiße, die der Haut Elastizität und Festigkeit verleihen. Zum anderen beeinflusst Östrogen in den Talgdrüsen die Produktion von Hautfetten (Lipide), die für ausreichend Feuchtigkeit sorgen und die Haut geschmeidig halten.
Ab dem 40. Lebensjahr nimmt die Östrogen-Produktion immer mehr ab, bis sie mit dem Eintritt in die Wechseljahre (ab durchschnittlich Anfang 50) auf einem Tiefpunkt gelangt. Die Folge: Der Gehalt an Lipiden in der Haut sinkt, sie wird dadurch insgesamt trockener. Das kann in den Wechseljahren zu Juckreiz führen, auch auf der Kopfhaut.
Gleichzeitig nimmt die Fettproduktion der Haut im Alter ohnehin ab, was das Risiko für eine trockene Kopfhaut mit Juckreiz in den Wechseljahren verstärkt.
Mit welchen Beschwerden kann trockene Kopfhaut in den Wechseljahren verbunden sein?
Juckende Kopfhaut ist oft nicht das einzige Symptom. Manchmal ist der Juckreiz so stark, dass Betroffene dauernd kratzen und dadurch kleine Wunden in der Kopfhaut verursachen. Bakterien oder andere Keime haben dann leichtes Spiel. Sie können ungehindert in die Haut eindringen und Entzündungen auslösen. Die Kopfhaut rötet sich dann und juckt danach oftmals noch stärker. Mitunter kommt es zu Haarausfall.
Ein weiteres Symptom bei juckender Kopfhaut in den Wechseljahren sind Schuppen. Generell erneuert sich die menschliche Haut permanent und stößt dabei kaum erkennbare Hautpartikel ab, die bei der nächsten Haarwäsche ausgespült werden. Erst bei einer größeren Menge an Schuppen werden diese sichtbar. Trockene, weiße Schuppen entstehen durch eine gestörte Feuchtigkeitsbalance der Haut – unter anderem durch hormonelle Einflüsse.
Trockene Kopfhaut in den Wechseljahren: Welche Rolle spielt Stress?
Bei einer trockenen und juckenden Kopfhaut in den Wechseljahren kann auch Stress eine Rolle spielen. Denn zum einen kann die hormonelle Umstellung, die mit weiteren Beschwerden wie Hitzewallungen und Schlaflosigkeit verbunden sein kann, belastend sein. Zum anderen stehen vielen Frauen in dieser Lebensphase weitere Herausforderungen bevor, etwa ein Jobwechsel, der Auszug der Kinder oder Pflegebedürftigkeit der Eltern. Das kann zu großen psychischen Belastungen führen.
Stress versetzt den Körper in Alarmbereitschaft und aktiviert das Immunsystem. Das bewirkt, dass der Botenstoff Histamin verstärkt freigesetzt wird. Histamin kann Juckreiz nicht nur auslösen, sondern auch verstärken und zusätzlich zu Hautausschlägen führen.
Was hilft gegen juckende Kopfhaut in den Wechseljahren?
Verschiedene Maßnahmen können dabei helfen, die Haut nicht zusätzlich auszutrocknen beziehungsweise den Feuchtigkeitsmangel der Haut auszugleichen und so einer trockenen Kopfhaut in den Wechseljahren entgegenzuwirken. Wenn der Feuchtigkeitshaushalt wieder in Balance ist, lässt auch der Juckreiz nach.
Die richtige Haarpflege bei juckender Kopfhaut in den Wechseljahren
Die richtige Pflege ist das A und O. Am besten geeignet sind silikonfreie Shampoos für empfindliche und trockene Haut. Sie sind besonders schonend. Außerdem sollten Sie die Haare nicht täglich und vor allem nicht zu heiß waschen, denn das trocknet die Haut noch mehr aus. Wichtig ist dabei auch, Shampoo und Pflegeprodukte gründlich auszuwaschen. Verbleibende Reste können Juckreiz verstärken. Nach dem Waschen gilt: Den Föhn auf eine kühle Stufe einstellen und auf Stylingprodukte so gut es geht verzichten.
Mit der Ernährung juckende Kopfhaut in den Wechseljahren beeinflussen
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, damit der Körper mit allen Nährstoffen versorgt wird, die für eine gesunde Haut wichtig sind. Außerdem sollten Sie täglich mindestens anderthalb Liter Wasser trinken, um die Haut von innen mit Feuchtigkeit zu versorgen.
Stress abbauen bei einer juckenden Kopfhaut in den Wechseljahren
Da Stress Juckreiz verstärken kann, ist gezielte Entspannung ein wichtiger Faktor. Dafür sollten Sie im hektischen Alltag immer wieder kleine Pausen einlegen. Auch regelmäßiger Ausdauersport trägt dazu bei, Stress abzubauen, etwa Joggen, Rad fahren, Schwimmen oder Nordic Walking. Zusätzlich können Sie Entspannungstechniken lernen, wie etwa Autogenes Training oder die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson.
Ölkur als Hausmittel bei juckender Kopfhaut in den Wechseljahren
Als Hausmittel können Sie eine Ölkur ausprobieren. Besonders gut geeignet ist Kokosöl als Grundlage, da es leicht in die Kopfhaut einzieht und eine antibakterielle Wirkung hat. Für eine Ölkur je zwei Esslöffel Kokos- und Olivenöl mischen und ein einem Topf erwärmen (nicht kochen lassen!). Die Ölmischung in die Haare und die Kopfhaut einmassieren und mindestens eine Stunde einwirken lassen. Danach wie gewohnt waschen. Auch das kann juckende und trockene Kopfhaut lindern.
Trockene Kopfhaut in den Wechseljahren: Wann zum Arzt?
Ist der Juckreiz sehr stark oder kommen durch Entzündungen Symptome wie nässende, rote und/oder entzündete Stellen hinzu, ist es sinnvoll, ärztlichen Rat einzuholen. In der Regel bildet sich juckende Kopfhaut in den Wechseljahren mit der richtigen Haar- und Kopfhautpflege aber von selbst wieder zurück.
Quellen:
Scalp Pruritus: Review of the Pathogenesis, Diagnosis, and Management, in: National Library of Medicine
Hormone für schöne Haut, in: Berufsverband Deutscher Dermatologen
Juckreiz, in: Deutsche Haut- und Allergiehilfe
Östrogenmangel, in: Universitätsspital Zürich