Jodtabletten gegen Strahlung sinnvoll? Bundesamt warnt vor diesem Szenario
Sind Jodtabletten sinnvoll bei radioaktiver Strahlung? Angesichts des drohenden Einsatzes von Atom-Waffen in der Ukraine und dem Beschuss Europas größtem Atomkraftwerks steigt die Nachfrage und vielerorts soll es sogar bereits jetzt Engpässe geben. Das Bundesamt für Strahlenschutz warnt jedoch vor einem bestimmten Szenario!

Sind Jodtabletten sinnvoll bei erhöhter radioaktiver Strahlung? Das haben sich in den vergangenen Tagen viele gefragt, nachdem der Krieg in der Ukraine weiter eskaliert und Wladimir Putin die atomare Alarmbereitschaft erhöhte.
Den Einsatz von Atomwaffen mag man sich gar nicht vorstellen, steht man ihnen doch scheinbar hilflos gegenüber. Aber nicht nur atomare Waffen schüren die Angst vor radioaktiver Strahlung in Deutschland und ganz Europa. Auch der Einmarsch russischer Truppen in das Sperrgebiet rund um die Stadt Tschernobyl sorgt für Alarmbereitschaft. Denn dort sei laut Angaben des ukrainischen Umweltamts bereits erhöhte radioaktive Strahlung gemessen worden, die vermutlich durch das Aufwühlen radioaktiver Staubpartikel ausgelöst wurde.
Wie sinnvoll sind Jodtabletten? Heftige Debatte via Twitter
Nur kurze Zeit nach den Drohungen Putins, er werde auch vor Atomwaffen nicht zurückschrecken, entbrennt in den sozialen Netzwerken eine wilde Debatte. Bei Twitter wird intensiv darüber diskutiert, ob die Einnahme von Jodtabletten derzeit sinnvoll sei. Unter dem Hasthag #jodtabletten häufen sich die Wortmeldungen.
Eine Debatte, welche das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) schnell versucht, entgegenzuwirken. So twittert die Behörde am vergangenen Freitag: „Hier und da taucht gerade auf, man solle #Jodtabletten nehmen. Das ist falsch.“
Jodtabletten gegen Strahlung: Wann sie wirklich sinnvoll sind
Wann die Einnahme von Jodtabletten wirklich sinnvoll ist, darüber informiert das Bundesamt für Strahlenschutz auf ihrer Homepage. Sinnvoll kann es zum Beispiel bei einem Unfall eines Kernkraftwerkes sein, bei der es zur Freisetzung radioaktiver Stoffe gekommen ist.
Wie wirken Jodtabletten gegen Strahlung?
In diesem Fall wird dabei auch radioaktives Jod freigesetzt, welches eingeatmet oder über die Nahrung in den Körper gelangen kann. Dieses kann sich dann in der Schilddrüse anreichern und zum Beispiel die Entwicklung von Schilddrüsenkrebs begünstigen.
Damit dies nicht geschieht, kann zum richtigen Zeitpunkt „nicht-radioaktives Jod“ in Form von hoch dosierten Jodtabletten eingenommen werden. Dabei sollten jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein.
Hochdosierte Jodtabletten einnehmen: Davor wird gewarnt
Vor radioaktiver Strahlung wirken nur hoch dosierte Jodtabletten. Erst bei einer Einheit der Kaliumiodid-Tabletten von 100 mg Jodid pro Tag kann eine sogenannte „Schilddrüsenblockade“ erzielt und somit die Einlagerung von radioaktivem Jod in der Schilddrüse verhindert werden.
Das Bundesamt für Strahlenschutz empfiehlt, eine Einnahme von Jodtabletten nur nach ausdrücklicher Aufforderung einzunehmen, da die Einnahme auch Nebenwirkungen mit sich bringt. Nach einem nuklearen Unfall und erhöhter Strahlungsmessung werden die Jodtabletten dann gegebenenfalls in den entsprechenden Regionen ausgegeben. Dies ist auch abhängig von der Höhe der Strahlung in der Luft und den Wetterverhältnissen.
Viele Nebenwirkungen: Warum eine Prophylaxe mit Jodtabletten bei Angst vor Strahlung nicht sinnvoll ist
Die vorsorgliche Einnahme von Jodtabletten ohne die ausdrückliche Empfehlung der Behörden kann schwere Folgen haben. Da eine hochdosierte Jodeinnahme auch einige Nebenwirkungen mit sich bringt. So kann es laut dem Bundesamt für Strahlenschutz unter anderem zu einer Überfunktion der Schilddrüse, einem akuten Herz-Kreislauf-Versagen oder zu einer Überempfindlichkeit gegen Jod kommen.
Jodtabletten gegen radioaktive Strahlung sind also sinnvoll, allerdings warnt das Bundesamt für Strahlung vor einer vorschnellen und vorsorglichen Einnahme von Kaliumiodid-Tabletten.
Quellen:
Erhöhte Strahlung in Tschernobyl Brauchen wir jetzt Jodtabletten? Bundesamt mit deutlicher Warnung, in: express.de
BfS: „Keine Jodtabletten nehmen“, in: apotheke-adhoc.de
Bundesamt für Strahlenschutz