Jetlag-Ursachen: Wenn die innere Uhr aus dem Takt gerät

Aus der Serie: Jetlag

Die Jetlag-Ursache ist die biologische „innere Uhr“ des Menschen, die durch die Zeitverschiebung durcheinander gerät. Taktgebend für die innere Uhr ist der 24-stündige Tag-Nacht-Rhythmus, auch zirkadianer Rhythmus genannt.

Die Innere Uhr ist nicht sofort in der Lage, sich an die neue Ortszeit anzupassen

Nicht nur der Mensch, auch Tiere und Pflanzen folgen diesem Rhythmus mit dem Tag-Nacht-Wechsel. Der ganze menschliche Organismus ist an diese 24-stündige Periode angepasst: Sie hilft dem Körper dabei, sich auf täglich wiederkehrende Dinge einzustellen und reguliert zum Beispiel den Schlaf-Wach-Rhythmus, die Körpertemperatur, den Blutdruck, sowie verschiedene Stoffwechselvorgänge einschließlich der Ausschüttung von Hormonen und Botenstoffen im Gehirn.

Aber auch äußere Faktoren, die normalerweise regelmäßig über den Tag ablaufen, nehmen Einfluss auf die innere Uhr und dienen als Taktgeber. Dazu zählen zum Beispiel Arbeits- und Ruhezyklen sowie Schlaf- und Essenszeiten. Der Körper synchronisiert sich sozusagen mit diesen äußeren Faktoren. Durch Langstreckenflüge kommt dieses komplexe System jedoch durcheinander, die innere Uhr gerät aus dem Takt. Grund ist, dass diese Umwelteinflüsse nicht mehr synchron ablaufen und ein zeitliches Ungleichgewicht entsteht. Die innere Uhr ist nicht sofort in der Lage, sich an die neue Ortszeit anzupassen.

Ein Beispiel ist ein Flug in den Westen, bei dem die Uhr zurückgestellt wird und der Tag somit verlängert wird. Ist der Abflug zum Beispiel morgens um 11 Uhr, so ist es nach einem zwölfstündigen Flug für die innere Uhr bei der Landung 23 Uhr nachts, und der Körper stellt sich auf die Nachtruhe ein. Je nach Zeitdifferenz ist am Zielort aber erst Morgen oder Mittag – einer deutlicher längerer Tag und somit keine Zeit für Bettruhe ist die Folge. Die innere Uhr geht also „nach“ – sie ist noch auf die Uhrzeit am Abflugort eingestellt.

Bei Flügen in den Osten verhält es sich gegenteilig: Die Uhrzeit muss vorgestellt werden, der Tag ist verkürzt – und somit geht auch die innere Uhr vor. Betroffene eines Jetlags fühlen sich deshalb tagsüber müde und träge, sind aber nachts nicht in der Lage, zu schlafen. Je größer die Zeitdifferenz zwischen Abflug- und Ankunftsort, desto mehr Zeit benötigt der Körper, sich umzustellen. Dies kann bei Betroffenen mehrere Tage, bei manchen sogar bis zu Wochen dauern. Jüngere Menschen passen sich in der Regel schneller an die Zeitumstellung an, ältere Personen hingegen benötigen mehr Zeit, den Jetlag zu überwinden.

Weitere Jetlag-Ursachen: Hormonhaushalt und Reisegeschwindigkeit

Eine weitere wichtige Jetlag-Ursache ist der Hormonhaushalt, der mit der inneren Uhr durcheinander gerät. Eine zentrale Rolle spielt dabei das Hormon Melatonin, das den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers steuert: Der Körper bildet diesen Botenstoff vor allem nachts, Tageslicht dagegen hemmt die Melatonin-Produktion. Ein Mangel dieses Hormons, zum Beispiel aufgrund einer fehlenden Nacht durch einen Langstreckenflug, führt zu Schlafstörungen und trägt somit wesentlich zu den Symptomen eines Jetlags bei.

Als Jetlag-Ursache spielt auch die Reisegeschwindigkeit eine wichtige Rolle. Deshalb tritt ein Jetlag auch nur bei Flugreisen, und nicht bei Auto-, Schiffs- oder Bahnreisen auf. Aufgrund der hohen Geschwindigkeit eines Flugzeugs werden zahlreiche Zeitzonen durchquert – je höher die Reisegeschwindigkeit, desto mehr Zeitzonen. Die Zeitdifferenz zwischen alter und neuer Ortszeit wird also sehr schnell immer größer. Einen Zeitunterschied von rund 60 bis 90 Minuten gleicht der Körper noch aus. Je größer dieser jedoch wird, desto schwerer fällt es der inneren Uhr, sich umzustellen. Sie ist dann nicht mehr in der Lage, die Zeitdifferenz auszugleichen.