Jeder 7. Bruch wird zu spät behandelt!

Vermeiden Sie Stolperfallen wie wegrutschende Teppiche, indem Sie eine Gummimatte unterlegen – so können die Läufer nicht mehr verrutschen

Eine schnelle Operation ist gerade für ältere Menschen lebenswichtig. Dennoch dauert es oft zu lang, bis Knochenbrüche erkannt werden.

Über die Teppichkante gestolpert, und schon ist es passiert: 160 000 Deutsche erleiden jährlich einen Oberschenkelhalsbruch, vor allem ältere Menschen, denn jeder Fünfte von ihnen leidet unter Osteoporose. „Ihre Knochen sind porös, morsch und instabil", sagt der Münchner Osteologe und Leiter des bayerischen Osteoporose-Zentrums Professor Reiner Bartl. Weil Frauen häufiger an Knochenschwund leiden, sind sie auch etwa doppelt so häufig von einem Schenkelhalsbruch betroffen.

Das Tragische: Während Jüngere den Unfall einfach wegstecken, beginnt für ältere Menschen oft ein schlimmer Leidensweg. So werden 25 Prozent zum Pflegefall, jeder Vierte über 85 Jahren stirbt sogar innerhalb eines Jahres an den Folgen des Sturzes.

In 99 Prozent aller Fälle müssen Oberschenkelhalsbrüche operiert werden. Die Bruchstelle wird mit Schrauben oder Platten fixiert, oder es wird ein künstliches Hüftgelenk eingesetzt. „Die Operation sollte so früh wie möglich erfolgen", sagt Professor Bartl, „gerade ältere Patienten müssen wir schnell wieder auf die Beine bringen. Dadurch reduzieren sich die Risiken für lebensgefährliche Komplikationen wie Thrombosen, Lungenentzündungen oder -embolien deutlich." Außerdem führe längere Bettlägerigkeit zum Abbau von Muskel und Knochenmasse. Der Patient ist danach oft nicht mehr in der Lage, sich selbst zu versorgen.

Die Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie sehen deshalb eine Operation des Oberschenkelhalsbruchs innerhalb von 24 bis 48 Stunden vor. Leider entspricht das nicht der Realität. Eine Studie zeigt, dass in rund 15 Prozent aller Kliniken Patienten länger als zwei Tage warten müssen, also etwa jeder 7. Bruch zu spät operiert wird.

Was können Patienten tun? Darauf drängen, in eine andere Klinik verlegt zu werden! Und wie kann man den gemeinen Brüchen vorbeugen? Indem man seine Knochen stärkt – mit Bewegung, Vitamin-D-Tabletten und einer kalziumreichen Ernährung.

So vermeiden Sie Stolperfallen

Vollgestellte Räume, glatte Treppenstufen und ein Teppich mit hochstehenden Kanten – gerade im Alter gehen damit große Risiken einher. Wer das Risiko von gefährlichen Knochenbrüchen verringern will, sollte Stolperfallen unbedingt entschärfen. An den Kosten für bauliche Maßnahmen beteiligt sich oft die Pflegeversicherung bei Leistungsberechtigten bis zu einer Höhe von rund 2500 Euro.

Hier die besten Tipps um einen Oberschenkelhalsbruch vozubeugen

Kabel:

  • Führen Sie Kabel nicht quer durch das Zimmer. Verstecken Sie auch Steckdosenleisten hinter den elektrischen Geräten.

Teppiche:

  • Dünne Gummimatten darunterlegen. So bleiben Brücken und Läufer fest auf dem Boden. Gegen aufgerollte Kanten hilft doppelseitiges Klebeband.

Dekoartikel:

  • Vasen, Körbe und anderes auf dem Boden können gefährliche Hindernisse sein. Sie stehen besser auf Tischen.

Dusche:

  • Haltegriffe und Anti-Rutschaufkleber am Boden machen die tägliche Hygiene komfortabler.

Badewanne:

  • Sicheres Ein- und Aussteigen geht mit einem Badewannen-Klappsitz.

Licht:

  • Lichtschalter müssen im Türbereich gut erreichbar sein. Noch besser: Bewegungsmelder, die in der Wohnung automatisch für Licht sorgen.

Schuhe:

  • Für einen sicheren Gang auch im Haus feste Schuhe tragen.

Quelle: Auf einen Blick, 41/2013