Ist Wilder Wein giftig oder essbar?

Die Beeren des Wilden Weins sehen gar nicht mal so unappetitlich aus. Auf den ersten Blick wirken sie wie etwas zu klein geratene Blaubeeren. Aber kann man sie essen oder ist Wilder Wein giftig?

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Einige wild wachsende Pflanzen kann man in der Küche verwenden. So ist es völlig unbedenklich Giersch, Gänseblümchen oder Löwenzahn zu essen. Aber meist ist Wildwuchs für den Verzehr ungeeignet, weil er giftig ist. Von welchen Pflanzen man lieber die Finger lassen sollte, ist dabei oftmals gar nicht so klar. Vor allem bei Pflanzen, die Früchte tragen, kann die Unsicherheit groß sein. Das gilt auch für Wilder Wein, der im Spätsommer kleine Beeren trägt. Kann man diese bedenkenlos essen oder ist Wilder Wein giftig?  

Wilder Wein an einer Hauswand
Aufgrund der Oxalsäure ist Wilder Wein giftig und sollte nicht gegessen werden Foto: iStock/xxwp

Ist Wilder Wein giftig oder essbar?

Wilder Wein, auch Jungfernrebe genannt, ist eine bis zu 30 Meter in die Höhe wachsende Kletterpflanze, die hierzulande häufig an vielen Häuserwänden zu sehen ist. Erkennbar ist die Pflanze an ihren gezackten Blättern und ihren grünlich-gelben Blüten. Zwischen Juli und August wachsen daraus kleine dunkelblaue Beeren. Doch so hübsch die Früchte auch aussehen – essen sollte man sie nicht, da Wilder Wein tatsächlich giftig ist. In allen Bestandteilen der Pflanze steckt Oxalsäure. Dabei handelt es sich um eine starke Säure, die erst ab einer Temperatur von 150 Grad zerfällt.

Die Substanz ist in kleineren Mengen in vielen pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, z.B. in Blattsalat, Rhabarber und Brokkoli. Eine Tagesmenge von 50 bis 200 Milligramm Oxalsäure gilt als unbedenklich. Wird dieser Wert regelmäßig um ein Vielfaches überschritten, drohen gesundheitliche Schäden.

Unter anderem kann die Säure die Mineralstoffaufnahme behindern, Nierensteine und chronische Nierenerkrankungen verursachen sowie die Haut und Schleimhäute schädigen. Es ist nicht bekannt, wie viel Oxalsäure in Wildem Wein steckt. Jedoch ist von einem hohen Gehalt auszugehen, da Vergiftungserscheinungen auftreten, wenn eine größere Menge der Früchte verzehrt wird.

Wilder Wein: Verwechslungsgefahr mit Wilder Weinrebe

Vergiftungen durch Wilden Wein kommen nicht selten vor. Ein häufiger Grund: Wilder Wein sieht der Wilden Weinrebe, deren Früchte essbar sind, ähnlich. Und auch die Bezeichnungen tragen zur Verwechslung bei. Die Pflanzen sind zwar miteinander verwandt – sie stammen beide aus der Familie der Weinrebengewächse (Vitaceae). Jedoch gehören sie unterschiedlichen Gattungen an bzw. bildet der Wilde Wein eine eigene Gattung für sich.

Um eine Verwechslung zu vermeiden, sollte man sich die Wildpflanzen ganz genau anschauen, wenn man ihre Früchte essen möchte. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sind die Haftscheiben beim Wilden Wein, die seinen Wuchs fördern. Zudem wächst Wilde Weinreibe mit bis zu 40 Metern höher als Wilder Wein. Wenn dennoch Unsicherheit darüber besteht, welche Pflanze man vor sich hat, sollte man lieber darauf verzichten, die Früchte zu essen.

Wilder Wein ist besonders für Kinder giftig

Alle Bestandteile der Jungfernrebe sind giftig. Besonders viel Oxalsäure befindet sich jedoch in den Früchten. Werden nur wenige Beeren gegessen, treten bei gesunden Erwachsenen in der Regel keine oder kaum Beschwerden auf. Für Kinder wirken jedoch bereits bei kleine Mengen toxisch, da ihr Organismus empfindlicher auf Oxalsäure reagiert.

Diese Symptome können nach dem Verzehr von Wildem Wein auftreten:

Ist Wilder Wein für Tiere giftig?

Genau wie für Erwachsene und Kinder ist Wilder Wein auch für Tiere giftig – aber nicht für alle. Vögel ernähren sich von den Beeren. Schafen und Rindern kann die Oxalsäure ebenfalls nichts anhaben. Für Pferde, Kleintiere, Katzen und Hunde ist Wilder Wein giftig. Genau wie Kinder reagieren auch Tiere stärker auf die toxische Substanz. Die Beschwerden können dementsprechend stärker sein und erfordern daher umgehend eine Behandlung beim Tierarzt.

Diese Symptome weisen bei Tieren auf eine Vergiftung mit Wildem Wein hin:

  • Schluckbeschwerden mit verstärktem Speichelfluss

  • Erbrechen

  • (blutiger) Durchfall

  • Erbrechen

  • Geschwollene Zunge

  • Atemnot

Wilden Wein gegessen – was tun?

Solange man nur wenige Beeren der Jungfernrebe isst, besteht in der Regel kein Grund zur Sorge. Bei leichten Beschwerden hilft es bereits, viel Wasser zu trinken, um die Oxalsäure aus dem Körper zu schwemmen. Auch Magnesium baut die Ablagerungen im Organismus ab.

Starke Vergiftungserscheinungen müssen hingegen schnellstmöglich ärztlich behandelt werden. Zunächst sollte der Rettungsdienst (112) gerufen werden und anschließend die örtliche Giftnotzentrale. Auf der Seite des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sind alle Giftnotzentralen in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgeführt.