Ist Palmöl wirklich ungesund oder schädlich?

Bei der Frage, ob Palmöl ungesund oder schädlich ist, werden häufig zwei Themen miteinander vermischt: die Auswirkungen des Verzehrs auf die Gesundheit und die Folgen eines hohen Palmfett-Verbrauchs auf die Umwelt. Wie schlecht ist Palmöl tatsächlich?

Früchte der Ölpalme und daneben Palmöl in einer Schale
Palmöl enthält im Gegensatz zu anderen pflanzlichen Ölen einige Schadstoffe Foto: istock_slpu9945
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In vielen Fertigprodukten steckt das günstige Palmöl – ungesund oder nicht? Diese Fragen stellen sich aufmerksame Verbraucher. Gerade Eltern wollen wissen, ob Palmöl gesundheitsschädlich ist. Denn es wird auch für viele Süßspeisen verwendet, die Kindern gut schmecken, etwa für Nussnugatcreme und Schokoladenkekse.

Ist Palmöl schädlich, sobald viel davon verzehrt wird?

Palmöl wird aus den Früchten der Ölpalme gewonnen. Bei der Herstellung des Palmöls, der sogenannten Raffination, bilden sich Fettschadstoffe, auch Fettsäureester genannt. Als problematisch und gesundheitsschädlich gelten vor allem:

Glycidyl-Fettsäureester: Sie werden im Körper aufgespalten. Dabei wird Glycidol freigesetzt, das als krebserregend gilt und einen negativen Einfluss auf das Erbgut haben soll. Es gibt keine Grenzwerte, bei denen gesundheitliche Folgen auszuschließen sind.

3-Monochlorpropandiol-Fettsäureester (3-MCPD): Auch dieser Fettschadstoff wird als krebserregend eingestuft. Außerdem kann er sich vermutlich negativ auf die Nierenfunktion und die männliche Fruchtbarkeit auswirken. Eine Menge von zwei Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht pro Tag gilt als unbedenklich.

2-Monochlorpropandiol-Fettsäureester (2-MCPD): Einen Grenzwert gibt es nicht, da die Folgen des Verzehrs noch nicht ausreichend erforscht wurden. Auch hier vermuten Wissenschaftler jedoch, dass dieser Bestandteil des Palmöls sehr ungesund ist.

Ist Palmfett für Kinder ungesund?

Für Erwachsene und Jugendliche liegt die durchschnittliche Menge des verzehrten 3-MCPD zwischen 0,2 und 1,3 Mikrogramm pro Tag, also deutlich unterhalb des Grenzwertes. Dabei ist jedoch zu bedenken, dass für die beiden übrigen Fettschadstoffe noch keine Obergrenzen festgelegt sind.

Kritischer ist die Situation für Säuglinge und Kleinkinder, die mit Säuglingsnahrung beziehungsweise Folgenahrung gefüttert werden. Sie sind sogenannte “Vielverzehrer”, weil auch in diesen Produkten meistens Palmöl steckt, das schädlich sein kann. Sie erreichen zum Teil eine Aufnahme von 2,6 Mikrogramm pro Kilo Körpergewicht pro Tag. Auch wenn es sich um geschätzte Grenzwerte handelt, raten Mediziner dazu, die Aufnahme von Palmfett einzuschränken, um negative gesundheitsschädliche Effekte ausschließen zu können.

Ist Palmöl ungesund im Vergleich zu anderen Fetten?

Es handelt sich bei Palmöl zwar um ein pflanzliches Fett, trotzdem weicht seine Struktur von den Ölen ab, die hauptsächlich zum Kochen verwendet werden, wie Olivenöl, Sonnenblumenöl oder Rapsöl.

Denn grundsätzlich ist im klassischen gehärteten Palmfett der Anteil an gesättigten, schlechten Fettsäuren, höher als bei anderen Pflanzenölen. Er liegt bei um die 50 Prozent. Bei Palmkernöl, das nicht aus den Früchten, sondern aus den Kernen gewonnen wird, kann er sogar bei bis zu 80 Prozent liegen.

Der Anteil der gesättigten Fettsäuren am Verzehr sollte deutlich unter den ungesättigten Fettsäuren liegen, im Idealfall im Verhältnis eins zu zwei. Palmöl ist also verhältnismäßig ungesund, etwa im Vergleich zu Olivenöl. Die Weltgesundheitsorganisation weist darauf hin, dass Studien einen Zusammenhang zwischen erhöhtem Palmfett-Konsum und einem größeren Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nahelegen.

Ist Palmfett schädlich für die Umwelt?

Die Produktion von Palmöl ist in den vergangenen Jahren rasant gestiegen, von 15 Millionen Tonnen im Jahr 1995 auf 66 Millionen Tonnen im Jahr 2017. Für den Umweltschutz ist Palmöl schädlich, denn unter anderem in Südostasien muss Regenwald für die Produktion weichen, was mit erhöhtem Artensterben verbunden ist und die Bilanz an Klimagasen verschlechtert.

Wer nicht auf Palmöl verzichten will, sollte daher zumindest Bio-Palmöl kaufen, das unter besseren Bedingungen angebaut und schonend verarbeitet wird, also mit den Hinweisen „nativ“ und „kalt gepresst“ versehen ist. Es liefert viel Vitamin E. Außerdem ist diese Form von Palmöl nicht ungesund, da die schädlichen Fettsäureester, die bei der Raffination entstehen, nicht enthalten sind.