Ist die Kermesbeere giftig? Für wen Gefahr besteht
Viele Menschen fragen sich, ob die hübsche Kermesbeere giftig oder essbar ist. Die Pflanze stammt unter anderem aus Asien und Amerika, hat sich inzwischen aber auch in Mitteleuropa verbreitet. Warum Verwechslungsgefahr besteht und für wen es gefährlich werden könnte.
Auch in Deutschland findet man die Kermesbeere in immer mehr Gärten, da sie sehr schöne Fruchtstände bildet. Doch Vorsicht: Diese könnten zum Naschen verführen. Was Sie über die Pflanze wissen sollten, ob die Kermesbeere giftig ist und mit welchen Früchten sie verwechselt werden könnte.
Woher kommt die Kermesbeere?
Weltweit gibt es etwa 35 Arten der Kermesbeere, viele von ihnen stammen aus Südamerika. Keine ist in Mitteleuropa heimisch, doch einige Arten haben sich inzwischen etabliert. So auch in Deutschland: Hier haben sich vor allem die asiatische (auch indische) und die amerikanische Kermesbeere als Zierpflanze in Gärten eingebürgert. Da sie sich gern und schnell ausbreiten, sind sie immer öfter an Straßenrändern und öffentlichen Grünflächen zu finden.
Bei den Pflanzen handelt es sich um krautige Gewächse, die ein bis zweieinhalb Meter groß werden können. Beide in Deutschland vorkommenden Arten haben weiße Blütenstände. Die Früchte sind anfangs grün und färben sich im Laufe der Entwicklung erst rötlich und dann fast schwarz. Sie können die asiatische von der amerikanischen Kermesbeere anhand der Blüten- und Fruchtstände unterscheiden: Diese stehen bei der Art aus Asien aufrecht, während die aus Amerika eher seitwärts oder nach unten hängt.
Amerikanische und asiatische Kermesbeere: Giftig oder essbar?
Generell gelten Kermesbeeren als giftig, da sie unter anderem Saponine enthalten. Diese Pflanzenstoffe mit schaumbildenden Eigenschaften können zu schweren Reizungen und Schäden unter anderem an Schleimhäuten sowie im Magen-Darm-Trakt führen. Die Früchte der amerikanischen Kermesbeere zählen zu den gefährlicheren, während die aus Asien stammende Art weniger giftig ist und daher auch als essbare Kermesbeere bezeichnet wird. Essbar sind nach aufwendiger Zubereitung allerdings höchstens die Blätter – und auch davon wird wegen der Vergiftungsgefahr abgeraten.
Die Früchte, die sich im Herbst entwickeln, sind ungenießbar. Den Saft der Beere nutzte man früher zum Färben von Lebensmitteln und Textilien. In Nordamerika wurde die Pflanze auch als Mittel gegen Rheuma eingesetzt, was jedoch oftmals zu Vergiftungserscheinungen führte. In China zählen Kermesbeeren seit Jahrtausenden zu den Arzneipflanzen. Heute kommen die Wirkstoffe in der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) zum Einsatz.
Ist die Wurzel der indischen Kermesbeere giftig oder essbar?
Wie sieht es mit anderen Teilen der Pflanze aus – könnte die Kermesbeeren-Wurzel essbar sein? Das gesamte Gewächs enthält giftige Stoffe, allerdings in verschieden hoher Konzentration: Das meiste Gift steckt in den Wurzeln, der Gehalt nimmt über die Blätter, den Stamm bis zu den Beeren immer mehr ab. In unreifen Beeren stecken noch deutlich mehr Giftstoffe als in den schwarzen, reifen Beeren, die am ungiftigsten sind. Dennoch sollten Sie vorsichtig sein.
Achtung, Kinder: Verwechslungsgefahr!
Das Tückische an den Beeren ist, dass sie Brombeeren ähneln und insbesondere von Kleinkindern leicht verwechselt werden können. Für gesunde Erwachsene ist das nicht so schlimm, bis zu zehn Beeren gelten als harmlos. Anders sieht es bei Kindern, aber auch bei älteren und empfindlichen Menschen aus. Schon der Verzehr von wenigen Kermesbeeren kann zu verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden führen wie:
Schlimmstenfalls kann es auch zu Kreislaufbeschwerden, Atemlähmung und zum Schock kommen. Genaue Angaben einer Höchstdosis gibt es nicht, da jeder Mensch die Giftstoffe anders verarbeitet. Expert:innen empfehlen jedoch, auch bei der Pflege der Pflanzen vorsichtig zu sein und Hände, Schleimhäute sowie Augen zu schützen bzw. nicht zu berühren.
Besonders wichtig ist es, dass es nicht zum Erbrechen kommt, da Erbrochenes in Luftröhre oder Lunge gelangen kann. Auch Milch und kohlensäurehaltige Getränke sind tabu. Kontaktieren Sie eine der acht regionalen Giftnotrufzentralen in Deutschland und schildern Sie den Vorfall. Eventuell können Sie einen kleinen Schluck stilles Wasser trinken oder geben. Treten Atemnot oder Kreislaufprobleme auf, ist das ein Notfall: Rufen Sie sofort den Notarzt unter 112.
Ist die Kermesbeere giftig für Hunde oder andere Tiere?
Die Kermesbeere ist giftig für Katzen, Hunde und alle anderen Säugetiere. Die Problematik ist die gleiche wie beim Menschen, auch die Symptome sind ähnlich. Größere Arten wie Pferde oder Kühe sind etwas weniger anfällig, aber zur Sicherheit sollte man auch sie von den Beeren fernhalten. Als besonders gefährdet gelten kleine Nagetiere wie Hamster, Meerschweinchen oder Mäuse. Auch für Fische, beispielsweise im Gartenteich, sind die Beeren hochgiftig.
Ist die Kermesbeere auch giftig für Vögel? Die Wirbeltiere lieben die Früchte geradezu und verspeisen sie gern. Auf diese Weise sorgen sie gleichzeitig für die Verbreitung, wenn die Samen später an anderen Orten wieder ausgeschieden werden. Für Menschen gilt jedoch generell, vorsichtig zu sein, da die Kermesbeere giftig ist und vor allem für Kinder gefährlich sein kann.
Quellen:
Wo wachsen in Deutschland Kermesbeeren?, in: nabu.de
Kermesbeere (Phytolacca americana), in: gizbonn.de
Was tun bei Vergiftungen?, in: stiftung-gesundheitswissen.de
Giftnotrufzentralen (Giftnotruf), in: kindergesundheit-info.de