Ist ADHS heilbar? Das sagt die Wissenschaft

Beim Thema ADHS gibt es für die Forschung noch viel zu tun. Doch auf die Frage „ist ADHS heilbar?“ hat die Wissenschaft bereits eine gesicherte Antwort.

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Um die Frage „ist ADHS heilbar?“ zu klären, mussten Wissenschaftler:innen zunächst herausfinden, welche Ursachen der Störung zugrunde liegen. Inzwischen steht fest, dass ADHS im Gehirn entsteht. Dort besteht bei Betroffenen (genetisch bedingt) ein Ungleichgewicht zwischen bestimmten Neurotransmittern – das sind Botenstoffe mit der Aufgabe, Informationen von einer Nervenzelle zur nächsten zu tragen. Medikamente können hier ansetzen und die Symptome lindern; heilen können sie die Störung aber nicht.

Eine Frau bei einer Psychotherapie
Bei einer Verhaltenstherapie lernen Menschen mit ADHS Strategien, um mit ihren Symptomen besser umgehen zu können und so im Alltag besser zurechtzukommen Foto: iStock/SDI Productions

Genauso wenig können Eltern betroffener Kinder selbst die Symptome etwa durch eine „harte Hand“ verschwinden lassen. Denn klar ist inzwischen auch, dass bei ADHS Erziehungsfehler keineswegs der Auslöser sind – auch, wenn Eltern mit ihrem Verhalten viel dazu beitragen können, dass ihre Kinder im Alltag besser zurecht kommen.

Ist ADHS heilbar? Nein, aber behandelbar

ADHS ist nicht heilbar – dennoch können Betroffene mit einer passenden Behandlung ein weitgehend normales Leben führen. Kinder mit ADHS können sich normal entwickeln und in der Schule angemessene Leistungen erzielen.

Zu solch einer Behandlung kann beispielsweise eine Verhaltenstherapie, Psychotherapie und häufig auch eine medikamentöse Therapie gehören. Sport und Entspannungstechniken helfen den meisten Betroffenen ebenfalls, mit ihren Symptomen besser zurechtzukommen.

Bei Kindern ist der Behandlungserfolg meist dann am größten, wenn alle betreuenden Personen eingeweiht sind und an einem Strang ziehen und wenn sie dem Kind die größtmögliche Unterstützung und Rückendeckung bieten.

Zusätzlich sollten auch immer eventuelle Begleiterkrankungen behandelt werden. ADHS und Autismus treten beispielsweise häufig gemeinsam auf, aber auch depressive Erkrankungen, Angststörungen, Borderline und Suchterkrankungen sind nicht selten unliebsame Begleiter von ADHS.

Kann man ADHS heilen? Manchmal „wächst es sich heraus“

Zwar ist ADHS nicht heilbar, aber nicht immer halten die Symptome bis ins Erwachsenenalter an. Die Zahlen hierzu variieren; zwischen 50 und 80 Prozent der ADHS-Betroffenen machen aktuellen Studien zufolge ihre Symptome auch im Erwachsenenalter noch zu schaffen. Häufig bildet sich die Hyperaktivität mit dem Erwachsenwerden etwas zurück, während die Konzentrationsstörungen bestehen bleiben.

Obwohl die Frage „ist ADHS heilbar?“ also mit Nein zu beantworten ist, gibt es viele Möglichkeiten, die Symptome so weit zu lindern, dass ein normaler Alltag mit einer hohen Lebensqualität möglich ist; und manchmal bilden sich die Symptome mit dem Übergang ins Erwachsenenalter sogar zurück.

Quellen:

Millenet, S., et al. (2017): Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS), in: Kinder-und Jugendmedizin

ADHS im Erwachsenenalter, in: adhs.info