ISG-Arthrose: Was tun bei Schmerzen im unteren Rücken und der Hüfte?

Ein Verschleiß des Iliosakralgelenks (ISG-Arthrose) ruft Schmerzen im unteren Rücken, der Hüfte und häufig auch am Gesäß hervor, die in den meisten Fällen chronisch werden. Die Erkrankung kann zwar nicht geheilt werden, aber mit einer gezielten Behandlung lassen sich die Schmerzen lindern und Betroffene können sich wieder besser bewegen.

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Was ist eine ISG-Arthrose?

Von einer ISG-Arthrose spricht man, wenn das Iliosakralgelenk von Arthrose betroffen ist. Dabei findet eine langsam fortschreitende Abnutzung des Gelenkknorpels statt, die im Verlauf Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verursacht. In der Folge wirkt sich das häufig auch negativ auf die umgebenden Bänder, Muskeln, Knochen und Gelenkkapseln aus. Eine ISG-Arthrose kann beidseitig oder einseitig auftreten.

Das Iliosakralgelenk
Das Iliosakralgelenk, kurz ISG Foto: iStock / Eraxion

Das Iliosakralgelenk sitzt fest verankert zwischen Kreuz- und Darmbein und wird deswegen auch Kreuz-Darmbeingelenk genannt. Die umgebenden Bänder lassen dem Gelenk nur wenige Millimeter Spielraum. Es verbindet die Wirbelsäule mit dem Becken, genauer gesagt das Kreuzbein mit den Beckenschaufeln. Als Bindeglied zwischen Oberkörper und Beinen spielt es eine zentrale Rolle für die Stabilität des Körpers: Es leitet Gewicht beim Heben oder Tragen vom Oberkörper an Hüfte und Beine weiter und federt umgekehrt Stöße von den Beinen ab.

Mögliche Ursachen einer ISG-Arthrose

Wie Arthrose im Knie, in den Fingern oder anderen Gelenken entsteht eine ISG-Arthrose durch die Abnutzung oder Schädigung der Gelenkknorpel und Gelenkflächen. 

Dem voraus geht meistens eine veränderte Beckenstellung, die über einen längeren Zeitraum zum Beispiel durch einseitiges oder falsches Training hervorgerufen wird. Auch unterschiedlich lange Beine, Verletzungen, Entzündungen, Übergewicht können eine Fehlstellung und damit die Schädigung des Gelenkknorpels begünstigen. Das kann, muss aber nicht zwingend beidseitig auftreten: Je nach Fehlbelastung entstehen unterschiedliche ISG-Arthrosen. Auch das Alter spielt eine Rolle bei der Abnutzung der Gelenkflächen.

Arthrose-Symptome am Iliosakralgelenk

Kommt es im Bereich des Iliosakralgelenk zu Arthrose, reagiert der Körper mit Schmerzen, die meist als ziehend, in manchen Fällen auch als brennend wahrgenommen werden. Sie treten vor allem im unteren Rücken, der Hüfte und dem Gesäß auf. Die Beschwerden können sich auf nur einer Seite oder beidseitig zeigen. Oftmals strahlen sie auch bis in die Beine aus. 

Die meisten Patienten erleben die Symptome morgens nach dem Aufstehen am stärksten. Diese sogenannten Anlaufschmerzen nehmen dann im Tagesverlauf deutlich ab. 
Auch langes Sitzen und Stehen oder langsames Gehen werden als schmerzhaft empfunden, wohingegen zügiges Gehen oder (wenn möglich) leichtes Joggen als entlastend empfunden werden. Schreitet die ISG-Arthrose voran, tun meist schon kleine Dreh- und Beugebewegungen weh. Die Schmerzen in Rücken, Hüfte und Gesäß können dann auch auf größere Flächen ausstrahlen. 

An diesem Punkt setzt meist ein ungesunder Kreislauf ein: Wenn Bewegungen Schmerzen verursachen, nehmen viele Betroffene eine Schonhaltung ein, die wiederum dazu führt, dass sich die Symptome der ISG-Arthrose verschlimmern.

Behandlung: Was tun bei ISG-Arthrose?

Entstandene Schäden an Gelenkknorpeln und Gelenkflächen lassen sich nicht umkehren. Ziel der ISG-Arthrose-Therapie ist deswegen zum einen die Linderung der akuten Symptome und zum anderen die Lockerung und gleichzeitige Stärkung des Bewegungsapparates. 

Ärzte verschreiben dafür in der Regel eine Physiotherapie (Kassenleistung). Diese besteht vor allem aus Übungen, die die Bewegungsfreiheit im unteren Rücken und dem gesamten Beckenbereich verbessern sollen. Auch das Iliosakralgelenk direkt kann durch bestimmte Übungen erreicht und gelockert werden. 

Neben der klassischen Physiotherapie hilft Wärme gegen Gelenkschmerzen und Muskelverspannungen. Auch Massagen eignen sich zur Therapie von ISG-Arthrose: Durch das Lösen von Verspannungen und das Lockern bestimmter Muskeln können so vor allem Dreh- und Beugebewegungen erleichtert werden. 
Zusätzlich nehmen viele Patienten schmerz- und entzündungshemmende Medikamente ein, um die Symptome zu lindern. Das Problem bei chemisch-synthetischen Schmerzmitteln sind allerdings Gewöhnungseffekte und mögliche Abhängigkeiten.

Bei vorliegendem Übergewicht ist es außerdem sinnvoll, gezielt abzunehmen. So wird der Druck auf die Gelenke verringert und damit werden auch die Schmerzen gelindert.

Homöopathische Hilfe

Als höchst effektiver aber dennoch sanfter Gelenk- und Muskelschützer hat sich die Heilpflanze Rhus toxicodendron erwiesen. Bei uns ist sie auch als Gift-Efeu oder Gift-Sumach bekannt. Die vor allem in Nordamerika gedeihende Pflanze ist in homöopathischer Aufbereitung besonders gut verträglich und enthält natürliche Substanzen, die die Durchblutung und Regeneration von Knorpelgewebe fördern. Studien bestätigen sogar: Durch die Einnahme der Arznei kann eine erhebliche Abschwächung der Symptome bewirkt werden, die z.B. durch eine ISG-Arthrose verursacht werden. Zudem eignet sich Rhus toxicodendron zur Daueranwendung, da es nicht abhängig macht und keine Gewöhnungseffekte auftreten. Außerdem hat es so gut keine Neben- oder Wechselwirkungen.

Operation nur im Extremfall

Eine chronische ISG-Arthrose kann in Ausnahmefällen auch mithilfe einer Operation behandelt werden. Das wird allerdings nur dann gemacht, wenn die konservative Therapie keine deutliche Linderung der Arthrose-Symptome bringt. 

Während der Operation führt der Arzt eine sogenannte Versteifung (Arthrodese) durch. Dabei werden das Kreuzbein und das Darmbein miteinander verschraubt, was ihre Abnutzung unterbindet. Nach einer Rehabilitations- und Schonzeit verwachsen die beiden Knochen miteinander und die schmerzhaften Symptome der ISG-Arthrose nehmen ab.

Kann man einer ISG-Arthrose vorbeugen?

Ganz allgemein kann man keiner Form von Arthrose gezielt vorbeugen. Bestimmte Verhaltensweisen senken allerdings das Risiko. 

Grundsätzlich tut dem Körper regelmäßige, den eigenen Fähigkeiten angepasste Bewegung gut. Das muss nicht immer eine bestimmte Sportart sein: Gut für die Knie- und Hüftgelenke sowie das Becken ist beispielsweise ganz gewöhnliches Barfußgehen. 

Beim Sport sollte man indes stets darauf achten, nicht einseitig zu trainieren. Wer beispielsweise gerne und viel joggt, sollte ausgleichende Sportarten wie Yoga oder Schwimmen betreiben. Außerdem sind Ruhetage wichtig, an denen sich der Körper und mit ihm die Muskeln, Sehnen und Bänder erholen können. 

Übergewicht gilt als Risikofaktor für zahlreiche Erkrankungen, darunter Bluthochdruck, Diabetes und die ISG-Arthrose. Wer seine Gelenke dauerhaft entlasten möchte, sollte Übergewicht daher vermeiden beziehungsweise durch Sport in Kombination mit der richtigen Ernährung abbauen. 

Quellen:
ISG-Arthrose: Schmerzen im Gesäß kommen oft aus dem Becken, in: bauerfeind.de
Schmerzen im Iliosakralgelenk: ISG-Syndrom und Arthrose, in: beuthel.de