Insektizide auf bewohnte Stadtviertel gesprüht: Paris bekämpft die Tigermücke

In Folge des Klimawandels ist die Tigermücke in immer mehr Teilen der Welt zu finden. Inzwischen ist sie auch in Europa angekommen, selbst in Teilen Deutschlands wurde sie mittlerweile gesichtet. Nun hat eine europäische Großstadt damit begonnen, in bewohnten Stadtteilen großflächig Insektizide zur Bekämpfung der Tigermücke zu versprühen.

Mann im Schutzanzug versprüht Insektizide
Zur Eindämmung der Tigermücken wurden in Stadtteilen Paris' nun erstmals Insektizide versprüht Foto: iStock/Maksym Belchenko
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Mittlerweile ist die Tigermücke längst bei uns in Europa angekommen. Erst kürzlich gab es am Gardasee mehrere Dengue-Fieber Verdachtsfälle. Übertragen wird das Dengue-Fieber von der Tigermücke. Bei dieser Mückenart handelt es sich um sogenannte „Containerbrüter“, d.h. sie benötigen zur Eiablage nur sehr kleine Wasserstellen. In ihrer natürlichen Umgebung nutzen sie dafür vor allem Baumhöhlen. In der Stadt kann das jede Form von Gefäß sei, in dem sich Wasser ansammeln kann. Selbst der kleinste Rand eines Blumentopfes reicht für die Eiablage aus. Aus diesem Grund kann sich die Tigermücke in Großstädten auch problemlos immer mehr verbreiten. Paris setzt nun zum ersten Mal großflächig Insektizide zur Bekämpfung der Tigermücke ein.

Stadtteile von Paris werden mit Insektiziden besprüht

In Frankreich wurde die Tigermücke bereits 2004 das erste Mal entdeckt. Seitdem ist sie in 71 der 96 Departements auf dem Festland zu finden, u.a. sogar in Gebieten nahe der nördlichen Kanalküste.

Nachdem sich nun aber eine Person auf einer Reise mit dem Dengue-Fieber infiziert hatte, entschied sich Ende letzter Woche die ARS Ile-de-France, die regionale Gesundheitsbehörde für die Hauptstadt, dazu, das betroffene Gebiet 150 Meter um das Haus der infizierten Person, welches im 13. Bezirk der Hauptstadt liegt, mit Insektiziden zu besprühen, um eine Ausbreitung der Tigermücke und damit auch des Dengue-Fiebers zu verhindern. Denn wenn eine Tigermücke eine Person sticht, die mit dem Dengue-Virus infiziert ist, wird die Mücke zur Überträgerin der Krankheit.

Wie „Le Monde“ berichtete, wurden am frühen Donnerstagmorgen im Südosten von Paris Straßen gesperrt und die Menschen dazu aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und die Fenster geschlossen zu halten. Mehrere Schädlingsbekämpfungsunternehmen besprühten dann Grünflächen, Bäume und andere mögliche Brutstätten der Tigermücke mit Insektiziden. Die stellvertretende Bürgermeisterin von Paris, Anne Souyris, sagte über die Aktion: „Es war das erste Mal in Paris, aber nicht das erste Mal in Frankreich. Der Süden Frankreichs ist schon seit einigen Jahren von Tigermücken betroffen.“

Nicht nur in Paris Einsatz von Insektiziden

Nicht nur in Paris wurde in diesem Sommer die invasive Mückenart mit Insektiziden besprüht. Auch im französischen Straßburg wurden in diesem Sommer zwei nächtliche Mückenbekämpfungsaktionen durchgeführt, nachdem dort ebenfalls Dengue-Fieber-Fälle aufgetreten waren. Dort kam ein Insektizid-Gemisch aus Pyrethrinen und Pyrethroiden zum Einsatz, welches etwa zehn Minuten lang in der Luft verbleibt und sofort tödlich auf die Mücken wirken soll.

Sind die eingesetzten Insektizide für den Menschen gefährlich?

Das eingesetzte Insektizid-Gemisch aus Pyrethrinen und Pyrethroiden ist für den Menschen weitestgehend ungefährlich, da es aus Pflanzen gewonnen wird. Pyrethrine können manchmal jedoch allergische Reaktionen hervorrufen. Für Katzen stellen diese Insektizide jedoch eine Gefahr dar.

Ausbreitung der Tigermücke in Europa

Bereits vor zehn Jahren ist die Tigermücke in acht Ländern des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) nachgewiesen worden. Laut der EU-Gesundheitsbehörde ECDC seien es inzwischen 13 Länder. Als Grund für die massive Ausbreitung der Tigermücke sehen Fachleute den Klimawandel. Die steigende Erderwärmung, infolgedessen es auch bei uns in Europa zu immer mehr Überschwemmungen und Hitzewellen kommt, schafft günstige Bedingungen für die Tigermücke, sich auch bei uns immer heimischer zu fühlen. Inzwischen gibt es in Österreich laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) sogar schon etablierte Populationen, die den Winter dort überstehen können.

Die Asiatische Tigermücke kann bis zu 20 verschiedene Krankheitserreger übertragen, die von unseren heimischen Stechmückenarten nicht übertragen werden können. 

Quellen:

Paris besprüht ganze Wohnviertel, in: orf.at