Insektenstich-Entzündung: typische Symptome

Ein Insektenstich kann eine schmerzhafte Entzündung nach sich ziehen. Mit diesen Erste-Hilfe-Tipps werden sie Rötungen, starke Schwellung und Juckreiz schnell wieder los. Außerdem: So erkennen Sie einen allergischen Schock.

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Was ist ein Insektenstich?

Insektenstiche sind Stiche durch Insekten, die einen Giftstachel haben oder Blut saugen. In Mitteleuropa sind das am häufigsten Stiche von Bienen, Wespen, Hornissen, Mücken oder Fliegen. Diese Insektenstiche können Vergiftungen verursachen, die sich entweder nur im Bereich der Einstichstelle bemerkbar machen oder zu systemischen Reaktionen führen, die den gesamten Organismus betreffen.

Insektenstiche-Entzündung: Was tun bei Rötungen, Schwellungen und Schmerzen?

Erste Insektenstich-Symptome sind eine schmerzhafte Schwellung und Rötung um die Einstichstelle herum, die nur selten einen größeren Durchmesser als zehn Zentimeter hat. Der erste Impuls ist dann: kratzen! Doch damit verschlimmert man den Juckreiz nur und riskiert, dass es zu einer schmerzhaften Insektenstich-Entzündung kommt. Bevor man den Insektenstich schnell behandelt, ist es wichtig, herauszufinden, welches Insekt zugestochen hat. Denn obwohl die meisten Insektenstiche ähnliche Beschwerden wie Juckreiz, Rötung oder Schwellungen verursachen, gibt es entscheidende Unterschiede, die im Ernstfall lebensbedrohliche Konsequenzen haben können – zum Beispiel einen allergischen Schock.

Mückenstich entzündet: Symptome sind Juckreiz und Schwellung

In Deutschland sind örtliche Reaktionen auf Stiche von Stechmücken (Culicidae) am häufigsten. Diese Insektenstiche der Stechmücke rufen bei etwa drei Vierteln der Bevölkerung eine sofortige allergische Reaktion hervor, die sich in Form von Quaddeln an der Einstichstelle zeigt. Die Ursachen für die Reaktionen an der Einstichstelle stammen nicht aus speziellen Giftdrüsen – die Haut reagiert auf den Mückenspeichel, der über den Stich ins Gewebe gelangt – und zwar mit Juckreiz, Rötung und Schwellung.

Rund die Hälfte aller Menschen reagiert außerdem mit einer sogenannten Allergie vom Spättyp in Form von Bläschen auf Mückenstiche. Weitere Reaktionen auf diese Insektenstiche sind sehr selten. Nur in Ausnahmefällen führen Stiche von Mücken oder anderen blutsaugenden Insekten zu weitergehenden Beschwerden oder Erkrankungen. 

Bremsenstich entzündet: Jeder Stich schmerzt

Nicht nur Mücken können kraftvoll zustechen. Auch so ein Bremsenstich hat eine nachhaltige Wirkung. Woran man erkennt, dass hier eine Bremse am Werk war? Der Stich der Bremse ist meist besonders schmerzhaft. Die Abheilung eines Bremsenstichs kann sogar mehrere Wochen dauern. Besonders haarige Körperpartien ziehen die Bremse bevorzugt an. Sticht die Bremse zu, wird ein gerinnungshemmendes Sekret unter der Haut freigesetzt. Die Folge: Eine Stichwunde, die blutet. Sollten der Bremsenstich besonders schmerzen und immer weiter anschwellen, ist der Besuch eines Arztes empfehlenswert. In der Regel heilen die Bremsenstiche allerdings nach ein paar Wochen von alleine ab.

Schwellung bei Bienenstichen und Wespenstichen

Hautflügler, zu denen unter anderem Bienen und Wespen gehören, besitzen einen Giftstachel, den sie durch die Haut des Menschen stechen und dabei unterschiedliche Mengen an Gift abgeben. Bei einem Bienenstich sind dies beispielsweise 0,14 Milliliter Gift, bei der Wespe nur 0,003 Milliliter. Die Biene verliert bei einem Stich ihren Stachel, der in der Haut des Menschen zurückbleibt. Wespen können in den meisten Fällen ihren Stachel wieder zurückziehen. Auch die Inhaltsstoffe des Giftes sind unterschiedlich, sodass nicht alle Stiche die gleichen Reaktionen auslösen. In den allermeisten Fällen tritt nach einem Bienen- oder Wespenstich eine schmerzhafte Schwellung auf. Besonders gefährlich wird es dann, wenn der Insektenstich nicht nur eine Entzündung auslöst, sondern zudem einen allergischen Schock.

Ist eine Insektenstich-Entzündung gefährlich?

Bienen- oder Wespenstiche können zu einem allergischen Schock (Anaphylaxie) führen. Etwa 1,2 bis 3,5 Prozent der Menschen sind einmal in ihrem Leben von solch einer Reaktion auf einen Bienen- oder Wespenstich betroffen. In Deutschland kommt es jährlich zu etwa 20 Todesfällen aufgrund von Insektenstichen. Allerdings wird eine höhere Zahl vermutet, da Insektenstiche mit der Folge der allergischen Reaktion als Ursache häufig nicht erkannt werden. Wer auf Insektenstiche eine allergische Reaktion zeigt (Schwindel, Atemnot, Herzrasen), muss umgehend den Notruf alarmieren.

Zu den typischen Symptomen der allergischen Reaktion zählen:

  • Juckreiz und Rötung am ganzen Körper
  • Nesselsucht (Quaddeln, sog. Urtikaria)
  • Schwellungen von Haut und Schleimhäuten (Angioödem)
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Bauchkrämpfe
  • Abgang von Stuhl (Defäkation)

Außerdem kann es – je nach Schweregrad der allergischen Reaktion und Menge des Gifts, das in den menschlichen Kreislauf gelangt ist – zu einer laufenden Nase, Heiserkeit, Atemnot, Schwellung des Kehlkopfes, Verkrampfung der Atemmuskulatur, bläulicher Verfärbung der Haut und zu Herzrhythmusstörungen kommen. Typische Symptome eines anaphylaktischen Schocks sind eine blasse HautUnruhe, Atemnot, ein flacher und schneller Herzschlag, niedriger BlutdruckSchwindel und Benommenheit bis hin zu einer Ohnmacht.
Im schlimmsten Fall kann die allergische Reaktion zu einem Atem- und Kreislaufstillstand und damit zum Tod führen. Dies kommt allerdings nur selten vor, die meisten Betroffenen erholen sich wieder ohne bleibende Folgen von einer allergischen Reaktion aufgrund eines Insektenstichs.

Lebensbedrohliche Mückenstich-Allergie

Mückenstiche können bedrohlich sein – wenn sie allergische Reaktionen hervorrufen. Bei Personen mit einer Mückenstich-Allergie lassen die Schwellungen nicht automatisch wieder nach, sondern werden größer und entzünden sich. Sind es zu viele Stiche, können Allergiker sogar einen Kreislaufschock infolge der Mückenstich-Allergie erleiden. Die Mückenstich-Allergie beginnt oft mit Kribbeln an Hand- und Fußsohlen. Jucken oder Nesselsucht mit Hautquaddeln am ganzen Körper, Schwindel, Herzrasen oder Atemnot können dazukommen.

Insektenstich im Mund: Entzündung mit Lebensgefahr

Sollten die Insekten im Mund- oder Rachenraum zugestochen haben, kann es in seltenen Fällen durch Insektenstiche zu einer lebensbedrohlichen Schwellung der Schleimhaut der Atemwege kommen.

Was hilft bei Insektenstich-Entzündungen?

Die meisten Insektenstiche kann man ähnlich behandeln: Zunächst einmal muss das Gift neutralisiert oder entfernt und anschließend eine Schwellung vermindert oder bestenfalls sogar vermieden werden. Am einfachsten funktioniert das meist durch eine Kombination aus Hitze und Kälte. Um den Insektenstich zu kühlen, können unter anderem sogenannte Anti-Juck-Sprays helfen. Dadurch, dass es auf die Haut aufgesprüht wird, wird ein direkten Hautkontakt vermieden, sodass keine Bakterien, Viren und andere Keime an die Einstichstelle kommen. Durch Inhaltsstoffe wie Menthol und Ethanol wird die betroffene Hautstelle schnell gekühlt und die gereizte Haut zudem beruhigt.

Bienenstich-Entzündungen: Stachel entfernen

Ein Bienenstich ist leicht identifizierbar, da der Stachel des Tiers mit Widerhaken versehen ist und in der Haut stecken bleibt. Erster Schritt nach einem Bienenstich ist es, den Stachel möglichst aus der Haut zu entfernen, ohne dabei die daran anhängende Giftdrüse zu zerquetschen. Damit verhindert man, dass noch mehr Gift ins Gewebe gelangt. Zum Entfernen sollte am besten eine Pinzette verwendet werden. Dann muss das Gift neutralisiert werden. Dazu eignet sich eine kurze Hitzebehandlung, beispielsweise mit einem erhitzten Löffel. Er sollte sich heiß anfühlen, die Haut aber nicht verbrennen. Halten Sie den Löffel dann etwa zehn Sekunden auf die Einstichstelle. Auf diese Art lässt sich übrigens das Gift bei fast allen Insektenstichen behandeln und neutralisieren, nicht nur das von Bienen. Gegen eine mögliche Schwellung hilft anschließend Kälte: Legen Sie einen kühlen, feuchten Umschlag auf die Einstichstelle. Falls Sie ein Kühlpack verwenden möchten, wickeln Sie dieses in ein Handtuch, bevor Sie es auf die Haut legen – sonst kann es zu lokalen Erfrierungen kommen. Sie können die Einstichstelle kühlen, solange es angenehm für Sie ist.

Was tun bei Wespenstichen?

Um eine Schwellung zu vermeiden, hilft bei Wespenstichen Hitze, da die im Gift enthaltenen Eiweißmoleküle dadurch gerinnen und sich das Gift so nicht weiter ausbreiten kann. Halten Sie die betroffene Hautstelle dafür wenn möglich sofort unter heißes Wasser. Durch einen speziellen Stichheiler erzielen Sie den gleichen Effekt: Mit dem Gerät wird die Einstichstelle lokal auf 50 Grad erhitzt. Nachdem die Hitze auf der Haut abgeklungen ist, können Sie die Stelle wie beim Bienenstich kühlen.

Insektenstich-Entzündungen: Behandlung mit Cortison-Salben

Allgemein gilt: Sollte nur eine örtliche Reaktion zu erkennen sein, können Sie die meisten Insektenstiche behandeln, indem Sie sich auf die Symptome fokussieren. Gels, die Kortison (z. B. Soventol Hydrocortisonacetat 0,5%, rezeptfrei, Apotheke) enthalten, können gegen eine Entzündungsreaktion und Schwellung auf die Einstichstelle aufgetragen werden.

Entzündung durch Insektenstich: Behandlung mit Tabletten

Sollte es zu einer gesteigerten örtlichen Reaktion mit einer starken Schwellung kommen, sollte ein Arzt den Insektenstich behandeln. Dieser kann Tabletten mit Glukokortikoiden (z. B. Prednisolon) verschreiben, die über drei bis fünf Tage eingenommen werden sollten.

Insektenstiche: Entzündungen mit Antiallergiemitteln behandeln

Wenn aufgrund des Insektenstichs die Symptome einer allergischen Reaktion auftreten, können Antiallergiemittel (Antihistaminika) helfen, die Beschwerden zu unterdrücken.

Insektengiftallergie? Notfallset einpacken

Wenn Sie wissen, dass Sie unter einer Insektengiftallergie leiden, sollten Sie sofort einen Notarzt informieren, sobald Sie wieder gestochen wurden. Außerdem ist es sinnvoll, immer ein Notfallset mit sich zu führen. Dieses sollte ein schnell wirkendes Antiallergiemittel (Antihistaminikum) und Glukokortikoid-Tabletten enthalten. In manchen Fällen sind auch Fertigspritzen mit Adrenalin sinnvoll, die selbst in einen Muskel gespritzt werden können.

Natürliche Mittel bei Insektenstich-Entzündungen

Entzündliche Reaktionen bei Insektenstichen können auch auf natürliche Weise behandelt werden. Diese Hausmittel haben sich bewährt:

  • Gänseblümchen beruhigen: Gänseblümchen wachsen zuhauf in Gärten, Parks und auf Weiden. Und sie sind schon lange als natürliches Heilmittel bekannt, mit dem sich Mückenstiche, aber auch andere Insektenstiche behandeln lassen. Denn diese eher unscheinbaren Blumen enthalten ätherische Öle und Bitterstoffe. Sie wirken entzündungshemmend, schmerz- und juckreizlindernd. Sie können selbst Mückenstiche behandeln, indem Sie die Blüten samt Stängel zerreiben und den entstandenen Saft auf die betroffene Stelle auftragen.
  • Schnapsumschlag kühlt: Es muss kein medizinischer Alkohol sein, auch Schnaps erzielt eine kühlende und beruhigende Wirkung. Denn die Verdunstungskälte zieht die Wärme heraus und beruhigt somit die Haut. Und so können Sie Mückenstiche behandeln: Ein Tuch in Hochprozentigem tränken, auswringen und um die betroffene Stelle wickeln. Ungefähr 15 Minuten einwirken lassen. Anschließend die Haut mit Öl pflegen, da der Alkohol sie austrocknet.
  • Zitrone desinfiziert: Die Zitrusfrucht verschafft schnell Linderung bei lästigem Juckreiz durch einen Mückenstich. Sie desinfiziert, kühlt und beruhigt. Dazu eine frische Zitronenscheibe auf die Einstichstelle legen und fünf Minuten dort lassen. Oder mit etwas Zitronensaft wiederholt beträufeln. Übrigens: Mücken mögen den Duft von Zitronen nicht. Verteilen Sie mehrere halbierte Früchte gespickt mit Gewürznelken im Haus, um diese abzuschrecken. Dann werden Sie gar nicht erst Mücken- oder andere Insektenstiche behandeln müssen.

Insektenschutz: Insektenstich-Entzündungen vorbeugen

Insektenstiche sind vollkommen natürlich, eine hundertprozentige Vorbeugung gibt es daher nicht. Allerdings können Sie mit dem richtigen Insektenschutz das Risiko für einen Insektenstich – vor allem einen Bienen- oder Wespenstich – senken.

  • Wenn Sie Speisen oder Getränke im Freien verzehren, dann achten Sie vor allem auf mögliche Insekten, die sich in der Nähe befinden. Wischen Sie sich nach dem Essen den Mund ab und waschen Sie sich die Hände.
  • Lebenswichtiger Insektenschutz: Trinken Sie nicht aus Flaschen oder Getränkedosen, decken Sie Trinkgläser ab oder verwenden Sie Trinkhalme.
  • Verscheuchen Sie Insekten nicht von Futterquellen – vor allem nicht mit hektischen Bewegungen.
  • Bedecken Sie beim Blumen- oder Obstpflücken Ihre Haut weitgehend mit Kleidung. Laufen Sie nicht barfuß und tragen Sie kein offenes Schuhwerk.
  • Achten Sie vor allem bei schwülheißer Witterung auf Insekten. Diese verhalten sich bei solchen Wetterbedingungen unter Umständen aggressiver als sonst.
  • Der einfachste Insektenschutz: Schließen Sie Ihre Wohnungsfenster tagsüber oder sichern Sie sie durch Insektennetze. Schalten Sie abends bei offenem Fenster kein Licht an.
  • Verwenden Sie ein Insektenschutzspray zur Insektenabwehr (z. B. Soventol Protect Intensiv-Schutzspray).

Quellen:

Modjtahedi, B. S., Modjtahedi, S. P., Mansury, A. M., & Maibach, H. I. (2004). Mosquito bite therapy: evidenced-based. Exogenous Dermatology, 3 (6), 332-338.

Tatsuno, K., Fujiyama, T., Matsuoka, H., Shimauchi, T., Ito, T., & Tokura, Y. (2016). Clinical categories of exaggerated skin reactions to mosquito bites and their pathophysiology. Journal of dermatological science, 82(3), 145-152.

Fostini, A. C., Golpanian, R. S., Rosen, J. D., Xue, R. D., & Yosipovitch, G. (2019). Beat the bite: pathophysiology and management of itch in mosquito bites. Itch, 4(1), e19.