Innere Hämorrhoiden: Aufbau, Funktion und wann sie Symptome verursachen

Innere Hämorrhoiden hat jeder Mensch – das mag vielleicht einige überraschen, weil beim Thema Hämorrhoiden sofort der Gedanke an eine Erkrankung kommt. Dabei erfüllen die innenliegenden Hämorrhoiden eine wichtige Funktion. Welche das ist und woran Sie eine krankhafte Veränderung der Hämorrhoiden erkennen.

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Über Hämorrhoiden mag niemand gerne sprechen. Verständlich, schließlich ist das Thema schambehaftet und die wenigsten beschäftigen sich gerne mit der Beschaffenheit des Afters. Dabei lohnt es sich, mehr über innere Hämorrhoiden zu wissen. Denn je mehr Wissen man hat, desto sensibler wird man für Warnsignale, die auf eine krankhafte und im weiteren Verlauf sehr unangenehme Erkrankung hindeuten können: das Hämorrhoidalleiden.  

Frau sitzt auf Toilette und hält Toilettenpapier in der Hand
Wenn sich die inneren Hämorrhoiden vergrößert haben, kann der Stuhlgang schmerzhaft sein Foto: iStock/Shisanupong Khankaew

Wo genau sitzen innenliegende Hämorrhoiden?

Hämorrhoiden sitzen am Ende des Verdauungstraktes, genauer gesagt am unteren Mastdarm (Rektum, Enddarm) oberhalb der Linea dentata, die die Grenzlinie zwischen der Analschleimhaut und der äußeren Haut bildet. In der Medizin ist auch von einem Hämorrhoidalplexus die Rede, da es sich um ein Gewebegeflecht handelt, das ringförmig unterhalb der Analschleimhaut angeordnet ist.

Der Begriff Hämorrhoiden stammt aus dem Altgriechischem (haima = Blut, rhein = fließen) und verrät, was das Gewebe auszeichnet: Es ist mit seinen unzähligen Arterien und Venen gut durchblutet. Aus diesem Grund werden Hämorrhoiden umgangssprachlich auch als Blut-Kissen oder -Polster bezeichnet.

Hämorrhoiden innen dienen dazu, den After abzudichten

Da Hämorrhoiden am Darmausgang sitzen, liegt die Vermutung nahe, dass sie etwas mit dem Stuhlgang zu tun haben – und so ist es auch. Dank der Gefäßpolster ist es möglich, dass der Stuhl nicht unkontrolliert aus dem After austritt. Eine Körperfunktion also, die unabdingbar ist, um nicht ständig Stuhlschmieren in der Unterhose zu haben.

Medizinisch gesehen dienen Hämorrhoiden als Feinabschluss des Afters, da die ringförmigen Schließmuskeln diese Aufgabe alleine nicht bewältigen können. Selbst bei maximaler Anspannung der Schließmuskeln bleibt ein etwa zehn Millimeter kleiner Spalt, der nur durch die hämorrhoidalen Polster abgedichtet wird. Damit zählen sie zum sogenannten Kontinenzorgan – dem Schließapparat, der Stuhlinkontinenz verhindert.

Innerliche Hämorrhoiden werden nicht willkürlich gesteuert

Wenn das Gehirn das Signal der Enddarmnerven bekommt, dass sich genügend Kot oberhalb der Hämorrhoiden angesammelt hat, spürt man einen Stuhldrang. Im selben Moment öffnet sich der innere Schließmuskel und das Blut aus den hämorrhoidalen Gefäßpolstern fließt ab, sodass der Kot eine Etage tiefer rutscht und den äußeren Schließmuskel erreicht. Die Arbeit der inneren Schließmuskeln und Hämorrhoiden lässt sich nicht willentlich steuern; der äußere Abdichtungsmuskel hingegen schon – wird dieser auf der Toilette entspannt, so kann sich der Darm entleeren.

Warum innere Hämorrhoiden Symptome auslösen können

Hämorrhoiden im Inneren des Afters können sich vergrößern, sodass sie ab einem bestimmten Grad deutliche Beschwerden verursachen. Auslöser dieser krankhaften Veränderung der Hämorrhoiden gibt es viele – neben einer angeborenen Bindegewebsschwäche spielt das Pressverhalten während des Stuhlgangs eine wichtige Rolle.

Durch starkes Pressen erhöht sich der Druck auf die innenliegenden Hämorrhoiden, sodass diese noch weiter anschwellen. Besonders wer unter chronischer Verstopfung, zum Beispiel infolge ballaststoffarmer Ernährung leidet, neigt eher dazu, auf der Toilette zu pressen oder nachzupressen. Ist der Stuhl hart und passiert die hämorrhoidale Region, können sich diese verletzen. Doch auch weicher Stuhl kann dazu führen, auf der Toilette stärker drücken zu müssen.

Hämorrhoiden innenliegend: Ab wann treten sie nach außen?

Bei zunehmender Reizung der Gefäßpolster können sich irgendwann Hämorrhoiden 1. Grades bilden. Dabei handelt es sich um eine langsam voranschreitende Vergrößerung.

Betroffene spüren bei dem ersten Schweregrad des Hämorrhoidalleidens kaum und nur geringe Symptome wie Juckreiz am After oder leichte Blutspuren auf dem Toilettenpapier. Die inneren Hämorrhoiden lösen noch keine Schmerzen aus – anders sieht es aus, wenn sich die Gefäßpolster immer weiter vergrößern. Dies kann passieren, wenn das anfängliche Hämorrhoidalleiden noch nicht erkannt wird und Betroffene nicht gegensteuern.

Grafik vergrößerte Hämorrhoiden
Bei einem Hämorrhoidalleiden vergrößern sich die innenliegenden Gefäßpolster allmählich Foto: PraxisVITA/Vivian Mule

Bei Hämorrhoiden 2. Grades kann es passieren, dass die Hämorrhoiden von innen nach außen treten, vor allem während des Stuhlgangs oder bei bestimmten Bewegungsabläufen. Gelegentlich können die Hämorrhoiden schmerzen. Die Polster ziehen sich danach wieder in den Analkanal zurück. Spätestens dann ist es ratsam, die innerlichen Hämorrhoiden mit einer Behandlung in den Griff zu bekommen, damit das Leiden nicht in den 3. Grad oder gar in den 4. Grad übergeht. Denn je höher das Stadium, desto schwerer wird es, die Vergrößerung zu behandeln.

In den beiden letzten Stufen ziehen sich die Gefäßpolster nicht mehr von alleine zurück – die Hämorrhoiden lassen sich bei Grad 3 noch nach innen drücken; bei Stufe 4 ragen die inneren Hämorrhoiden dauerhaft nach außen.

Innere Hämorrhoiden behandeln: Was tun?

Am besten ist es natürlich, wenn Betroffene bereits bei Schweregrad 1 Gegenmaßnahmen ergreifen – doch oftmals merken sie nicht, dass die Hämorrhoiden sich allmählich vergrößern. Es kann sein, dass während einer Darmspiegelung vergrößerte Hämorrhoiden als Zufallsbefund entdeckt werden.

Im ersten Schweregrad lässt sich die Erkrankung oftmals noch gut in den Griff bekommen, sodass sich die Hämorrhoiden wieder verkleinern. Wichtig ist es dann, auf eine ballaststoffreiche Ernährung zu setzen, die positive Folgen mit sich bringt: Verstopfungen verbessern sich durch Ballaststoffe, sodass starkes Pressen beim Toilettengang ausbleibt. Darüber hinaus ist es wichtig, auf ausreichend Bewegung zu achten, um Darmträgheit vorzubeugen.

Bei inneren Hämorrhoiden können Hausmittel dazu beitragen, die Symptome – sofern welche vorhanden sind – zu lindern. Sitzbäder mit Eichenrindenextrakt können dabei helfen, den Juckreiz bei Hämorrhoiden von innen zu bekämpfen. Auch Ringelblumensalbe wird bei vergrößerten Hämorrhoiden als wohltuend empfunden, weil der pflanzliche Wirkstoff entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften hat.

Helfen diese Maßnahmen nicht und schreitet das Leiden weiter voran, gibt es verschiedene Maßnahmen, um Hämorrhoiden zu entfernen. Am besten besprechen Sie die Frage, welcher Eingriff bei inneren oder äußeren Hämorrhoiden empfehlenswert ist, mit Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer Ärztin. Wenn Sie einer Vergrößerung der inneren Hämorrhoiden vorbeugen möchten, ist es wichtig, auf eine ballaststoffreiche Ernährung und viel Bewegung zu achten.

Quellen
  • Joos, A. K., & Jongen, J. (2021). S3-Leitlinie Hämorrhoidalleiden. coloproctology, 1-21.
  • Häufige Fragen (FAQ) in der Kolo-Proktologie, in: coloproktologen.de