Impetigo Contagiosa: Pickelchen oder ernste Hautinfektion?
Bei Kindern sind Hautentzündungen ein sehr häufiger Grund für den Besuch beim Kinderarzt. Auch Neugeborene können schon von einer Impetigo Contagiosa betroffen sein, dann allerdings ist etwas größere Eile als bei älteren Kindern geboten.

Impetigo Contagiosa – Das sagt die Kinderärztin Dr. med. Nadine McGowan
Welche Bakterien sind auslösend für die Impetigo Contagiosa? Woran erkennt man, ob man mit dem Kind zum Arzt gehen sollte? Ist eine Impetigo Contagiosa ansteckend und wie wird eine Impetigo Contagiosa behandelt? Wie kann man eine Wiederinfektion verhindern?
Meist sind Bakterien der Gruppe Staphylokokkus aureus auslösend, in seltenen Fällen auch Streptokokken.[1] Der „normale“ Staphylokokkus aureus ist ein Bakterium, welches vielfach in der Umwelt und auch als normaler Hautkeim vorkommt, ohne Schaden anzurichten. Er sollte nicht mit dem multiresistenten Staphylokokkus aureus (MRSA – methicillinresistenter Staphylokokkus aureus) verwechselt werden, gegen den nur noch wenige Reserveantibiotika wirksam sind.
Kommt es zu einer Verletzung der Haut, kann es dort zu einer Infektion mit den genannten Bakterien kommen. Häufigste Stellen sind das Gesicht – vor allem um die Nase herum, da dort naturgemäß viele Staphylokokken vorkommen –, bei Neugeborenen der Nabelbereich und die Körperareale, wo Haut auf Haut liegt.
Impetigo Contagiosa ruft Hautrötungen und Blasenbildung hervor
Ein bis drei Tage nach der Infektion kommt es zu einer Rötung der Haut und – in vielen Fällen – honiggelben Krustenbildung, die charakteristisch für eine bestimmte Gruppe von Staphylokokken ist. Ist eine Blasenbildung und Ablösung oberer Hautschichten zu beobachten, sind toxinbildende Staphylokokken verantwortlich, die bei Neugeborenen zu einem sogenannten staphylococcal scalded skin syndrome führen können, was eine sehr ernstzunehmende Erkrankung ist, die stationär, also im Krankenhaus, behandelt werden muss.
Darum muss bei Neugeborenen, die in der Regel noch keine Antikörper gegen diese Bakterien bilden konnten, rasch gehandelt und ein Antibiotikum verabreicht werden, damit es nicht zu Schlimmerem kommt.
Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Kinderarzt, wenn Sie unsicher sind, ob bei Ihrem Neugeborenen eine Impetigo Contagiosa vorliegen könnte. In diesem Fall gilt absolut: Lieber einmal zu viel nachsehen lassen als einmal zu wenig. Wenngleich ich zur Beruhigung sagen kann, dass eine Impetigo Contagiosa bei Neugeborenen nicht sehr häufig vorkommt.
Wenn sich bei älteren Kindern eine zunächst kleine Hautinfektion trotz desinfizierender Maßnahmen weiter ausbreitet oder gar ein Krankheitsgefühl und Fieber hinzukommen, sollte der Kinderarzt aufgesucht werden. Die Krusten sind hochinfektiös, die Kinder fassen sich oft an die betroffenen Stellen und waschen sich nicht ständig die Hände – so kann sich die Infektion leicht weiter ausbreiten und auch andere Personen anstecken.
Mit Salbe gegen die Impetigo Contagiosa
Meist reicht eine Behandlung mit einer antibiotischen Salbe, die mehrmals täglich auf die Läsion aufgetragen wird. In ausgeprägten Fällen ist bei einer Impetigo Contagiosa auch eine Therapie mit einem Antibiotikum notwendig. Zusätzlich sollten die Krusten zweimal täglich mit einem lokalen, für Kinder geeigneten Desinfektionsmittel eingeweicht und anschließend vorsichtig mit einem mit Desinfektionsmittel getränkten Waschlappen gelöst werden. Der Waschlappen sollte bis zum Abschluss der Behandlung täglich gewechselt und bei mindestens 60°C, besser 90°C gewaschen werden, um Wiederansteckungen zu verhindern. Das gleiche gilt für Handtücher, Kopfkissen (falls die infizierte Stelle im Gesicht ist) und Kleidung, die direkt mit der betroffenen Hautstelle in Berührung kommt.
Ansteckungsgefahr bei einer Impetigo Contagiosa
Auf eine besonders ausgeprägte Händehygiene unter allen Familienmitgliedern sollte in der Behandlungszeit geachtet werden. Eine Ansteckungsgefahr bei einer Impetigo Contagiosa besteht in der Regel, wie bei den meisten antibiotisch behandelbaren Infektionen, spätestens 48 Stunden nach Beginn der antibiotischen Behandlung nicht mehr.
[1] Peter Höger, Kinderdermatologie, 3. Auflage, s. bes. S 77-79
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